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Technologietransfer aus der Raumfahrt

Technologietransfer aus der Raumfahrt

Das DLR setzt seinen Fokus darauf, Forschung und Wirtschaft noch enger zu verzahnen. Dies gelingt durch die Förderung des Transfers von Wissen und Technologien aus der Forschung in die Anwendung. Ziel ist es, die gewonnenen Erkenntnisse aus der Kernkompetenz Raumfahrt in weitere Sektoren zu übertragen und Technologien für die Gesellschaft zu verbessern. Folgende Beispiele zeigen, wie Technologien aus der Raumfahrt in einer Vielzahl unterschiedlicher Branchen zu Markterfolgen führen können.

Technologietransfer als Chance: Wasserstoff

Wasserstoff-Elektrolyse
Credit:

DLR/Thomas Ernsting

Mit der Entwicklung der Trägerrakete Ariane 5 wurde Wasserstoff zu einem wichtigen Treibstoff in der europäischen Raumfahrt. Seitdem zählt das DLR Lampoldshausen zu den größten Anwendern von Wasserstoff in Europa und hat durch seine Triebwerktests umfassende Expertise im Umgang mit großen Mengen an Flüssigwasserstoff gewonnen. Zukünftig spielt Wasserstoff auch als Energieträger beim DLR eine entscheidende Rolle. Hierzu initiierte das DLR gemeinsam mit der ZEAG Energie AG eine Demonstrations- und Forschungsplattform H2ORIZON, die es ermöglicht, Wasserstoff regenerativ zu erzeugen, zu speichern und in den Bereichen Mobilität, Prüfstandsanlagen und Energieversorgung mit Wärme und Strom einzusetzen. Die Anlage bildet den Grundstein für den Ausbau der Wasserstoffaktivitäten im DLR-Institut für Raumfahrtantriebe. Darauf aufbauend sind die beiden Projekte Zero Emission - Wasserstoffstandort Lampoldshausen und HYDROGENIUM entstanden.

Raketenschub für Heizkessel

Entwicklung des Blaubrenners

Bevor die flüssigen chemischen Raumfahrtantriebe bei der europäischen Ariane-Trägerrakete zum Einsatz kamen, forschten die Ingenieurinnen und Ingenieure im DLR-Institut für Raumfahrtantriebe auch an Verfahren zur effizienten Verbrennung fossiler Energieträger, vor allem Erdöl. 1977 entwickelten sie einen Raketenbrenner mit deutlich verringerten Ruß- und Schadstoffemissionen. Schnell wurde deutlich, dass dieser nicht nur in der Raumfahrt, sondern auch in Heizungen privater Haushalte eingesetzt werden konnte. In den bis dahin üblichen Heizkesseln wurde das Heizöl vor der Verbrennung zerstäubt und mit Luft vermischt. Rußbildung war die Folge. Der neuartige Ölbrenner verdampfte den Öl-Nebel an der Zerstäuberdüse. Das erhöhte den Wirkungsgrad des Brenners und verringerte die Rußbildung sowie den Schadstoffausstoß erheblich.

Wenn ein Sonnenbad Wasser sauber macht

Solare Abwasserreinigungsanlage

Mittels der solaren Abwasserreinigungsanlage (SOWARLA) – einer vom DLR gemeinsam mit Industriepartnern entwickelten Anlage – kann im DLR Lampoldshausen zusätzlich ein Teil der Abwässer mit Sonnenlicht gereinigt werden. Das Wasser wird so lange durch spezielle Glasröhren gepumpt, bis die Schadstoffe mit Hilfe der Sonnenenergie und Photokatalysatoren abgebaut sind. Kernstück ist ein Solarreceiver, entwickelt von Hirschmann Laborgeräte aus Eberstadt: Röhren aus robustem und besonders transparentem Spezialglas. Der Vorteil: Sonnenstrahlung, und nicht wie bei vergleichbaren Anlagen elektrisch erzeugte UV-Strahlung, liefert die Prozessenergie zum Knacken der Schadstoffe und kann auch die elektrische Energie für den Betrieb des Gesamtsystems liefern. In der Anlage in Lampoldshausen werden nicht abbaubare Verbindungen aus dem Kühlwasser beseitigt, das für die Tests der Raketentriebwerke gebraucht wird. Mit SOWARLA können über 13.500 Liter Wasser pro Tag so aufbereitet werden, dass es danach in den nahegelegenen Buchsbach eingeleitet oder am Standort wiederverwendet werden kann. 2008 wurde das DLR-Projekt zur solaren Wasserreinigung in Brüssel mit dem „Energy Globe“, einem weltweit bedeutenden Umweltpreis, ausgezeichnet.

Feuer und Flamme für Brandschutz

Das TechnologieTransferZentrum (TTZ) bildet die Schnittstelle zwischen Forschung und Industrie. Durch den Zugang zum umfangreichen Know-how des DLR können regionale Wirtschaftsunternehmen von innovativen und marktorientierten Raumfahrttechnologien profitieren.

Es ist das Pionierunternehmen des TTZ, und für seine Mitarbeitenden ist der Name Programm: brandschutz.org. Das Team von Inhaber Bernd Prümer packt auf dem Gelände, wo Raketentriebwerke geprüft werden, ganz andere „heiße“ Sachen an - so zum Beispiel Brandschutzanlagen. So entwickelte das Unternehmen eine Technik, die verhindert, dass Abflusskanäle mehrgeschossiger Gebäude sich im Brandfall in regelrechte Brand-Kamine verwandeln, über die sich ein Feuer ins nächsthöhere Stockwerk "hoch fressen" kann. Brandschutz.org hat zudem ein System entwickelt, das die Belüftung von Straßen- und Eisenbahntunneln steuert – zuverlässig, selbst bei Brandunglücken.

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Kontakt

Klaus Schäfer

Stellvertretender Direktor
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Raumfahrtantriebe
Im Langen Grund, 74239 Hardthausen