Urbaner Raum
Städtische Ballungszentren stehen vor großen Herausforderungen. Die Klimaveränderungen lassen in den Städten Hitzeinseln entstehen, Extremwetter treffen auf hochgradig versiegelte Böden sowie komplexe Infrastrukturen und Feinstaub und Schadstoffe, wie Ozon oder Stickoxide, belasten eine wachsende Stadtbevölkerung.
Schätzungen zufolge könnten in sehr heißen Sommern bis zu 10.000 Menschen in Deutschland Opfer städtischer Hitze-Hotspots werden. Auch Luftschadstoffe führen zu einer signifikanten Reduktion der Lebenserwartung und Lebensqualität.
Gerade im Siedlungsraum gibt es allerdings auch vielversprechende Anpassungsmöglichkeiten: etwa durch die Pflanzung resilienter Baumarten, den Schutz und die Ergänzung von Grünflächen, die Begrünung von Dächern, den Ausbau oder die intensivere Nutzung des Solarflächenpotenzials, die Verwendung von Baumaterialien mit geringerer spezifischer Wärmekapazität, die Entlastung von stark befahrenen Verkehrswegen, die Verbesserung der Belüftung von Städten oder etwa die Erfassung umweltbedingter Gesundheitsrisiken samt Kommunikation präventiver Verhaltensweisen.
Das Ziel des Arbeitspakets „Urbaner Raum“ ist es, diese Handlungspotenziale mit Methoden der Fernerkundung, ergänzenden bodenbasierten Messungen, numerischen Modellen (z.B. zum Stadtklima) und weiteren Geodaten sowie sozioökonomischen und demografischen Informationen für Planung und Politik nutzbar zu machen. Dazu soll der bayerische Siedlungsraum systematisch erfasst und über die Zeit ein Monitoring aufgebaut werden. Die zur Verfügung stehenden Daten und generierten Ergebnisse können dann umfassend analysiert und zusammen mit Nutzern aus unterschiedlichen Fachbereichen bewertet werden.
Für ausgewählte Fragestellungen und Pilotregionen ist zudem geplant, mit Hilfe von Modellierungsansätzen Szenarien zu berechnen, die die Auswirkungen zukünftiger klimatischer Veränderungen in Kombination mit unterschiedlichen Handlungsoptionen veranschaulichen und so der Planung und Politik konkrete Anpassungsmaßnahmen aufzeigen. Absehbar sind Modelle zur Entwicklung der Flächenversiegelung, der Quantifizierung der thermalen Belastung durch städtische Hitzeinseln unter Nutzung von Stadtklimamodellen, sowie Beiträge zum Gründach- und Solarpotenzial und der Ableitung von Anpassungsszenarien durch städtebauliche Veränderungen.
Im Zuge der Aktivitäten wird ein umfassender Austausch mit Städten und Kommunen erfolgen, um maßgeschneiderte und praxisnahe Daten und Informationen bereitzustellen, die eine hohe Verwertbarkeit für Entscheidungsträger garantieren.