Gesundheit

Der Mensch ist kontinuierlich einer Vielzahl von Umweltstressoren ausgesetzt. Dazu zählen z.B. Hitze, Kälte, Wind, Luftfeuchte, UV-Strahlung, Luftschadstoffe oder Pollen. Es ist zu erwarten, dass der Klimawandel diese Umweltstressoren überwiegend nachteilig für den Menschen verändert. Durch die Zunahme der Intensität und Häufigkeit von Extremen wie Hitzewellen wird der Klimawandel den menschlichen Organismus vor neue Herausforderungen stellen. Die Belastung für die Gesundheit wird größer, wobei insbesondere Menschen mit Vorerkrankungen, Ältere oder Kinder betroffen sind. Multitemporale Beobachtungsdaten (Fernerkundung und in-situ) in Kombination mit szenario-basierten numerischen Simulationen können dazu beitragen, diese Gesundheitsrisiken zu bewerten, um Klimaanpassungsmaßnahmen zielgerichtet und priorisiert planen zu können.

Ziel dieses Querschnittsthemas ist es daher, die raumzeitliche Dynamik von Umweltstressoren aus dem Themenbereich „Urbaner Raum“ flächendeckend zu analysieren und resultierende Gesundheitsrisiken, unter Berücksichtigung der Exposition der Bevölkerung sowie ihrer Vulnerabilität zu quantifizieren. Dabei soll die Dynamik der Bevölkerung z.B. durch Pendlerverhalten berücksichtigt werden. Basierend auf der detaillierten flächenhaften Bewertung sollen dann Empfehlungen in den Bereichen Prävention und Verhalten ausgearbeitet und Vorranggebiete aufgrund besonderer Vulnerabilität und Risiken vorgeschlagen werden; beides wichtige Schritte, um Klimaanpassungsmaßnahmen effizient planen und umsetzen zu können. Da Umweltstressoren auch die Vulnerabilität der Bevölkerung bzgl. ansteckender Krankheiten beeinflussen können, sollen in EO4CAM Fallzahlen von Infektionserkrankungen (z.B. Influenza oder Covid-19) über entsprechende Ausbreitungsmodelle abhängig von Umweltstressoren, deren erwarteten Veränderungen und typischen Kontakt- bzw. Ansteckungsraten berechnet werden. Ziel ist es, diese Fähigkeiten so auszubauen, dass ein Beitrag zu einem effizienteren Pandemiemanagement geleistet wird.

Die Ergebnisse aus dem Querschnittsthema Gesundheit sollen zur Weiterentwicklung des Bioklimatischen Informationssystems Bayern (BioClis) und Kommunikation proaktiver Klimaanpassung zur Verbesserung der Lebensqualität im Rahmen der Bayerischen Klimaanpassungsstrategie (BayKLAS) eingesetzt werden.