Forstwirtschaft

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Forstwirtschaft in Bayern: Herausforderungen und Perspektiven
Bayern ist zu etwa einem Drittel von Wäldern bedeckt. Diese bieten unzähligen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, regulieren das Klima sowie den Bodenwasserhaushalt und entziehen der Atmosphäre Kohlendioxid. Rund 190.000 Menschen leben in Bayern von der Forstwirtschaft und erzielen einen Jahresumsatz von etwa 40 Milliarden Euro.
Allerdings setzen der spürbare Klimawandel und die zunehmend trockenen, heißen Sommer der vergangenen Jahre den Wäldern erheblich zu. Die Folgen sind Wachstumseinbußen, verlichtete Baumkronen, verstärkter Schädlingsbefall und eine steigende Baummortalität. Geschwächte Waldbestände sind zudem anfälliger für Wind- und Schneebruch. Besonders die in Bayern nach wie vor häufig im Reinbestand bewirtschaftete Fichte ist anfällig für Trockenheit sowie sekundäre Schadereignisse wie den Borkenkäferbefall. Aber auch Buche, Kiefer und Eiche stehen vor zunehmenden Herausforderungen.
Da sich Wälder aufgrund ihrer Langlebigkeit nur schwer an schnelle Klimaveränderungen anpassen können, ist ein gezielter Waldumbau notwendig. Ein resilienter, strukturreicher Mischwald aus klimatoleranten und standortgerechten Baumarten kann nicht nur eine nachhaltige Forstwirtschaft sichern, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Abschwächung des Klimawandels und zum Erhalt der Biodiversität leisten.
EO4CAM: Erdbeobachtung zur nachhaltigen Waldentwicklung
Im Themenbereich Forstwirtschaft untersucht das Projekt EO4CAM den Zustand der bayerischen Wälder. In regelmäßigen Abständen werden diese hinsichtlich ihrer Ausdehnung, Struktur, Vitalität sowie zeitlichen und räumlichen Dynamik mittels Erdbeobachtungsdaten charakterisiert.
Darüber hinaus werden mit Hilfe von fernerkundungs- und klimadatenbasierten Trockenstressindikatoren verschiedene Waldflächen vor dem Hintergrund klimatischer Veränderungen verglichen. Diese Analysen liefern wertvolle Erkenntnisse für Zukunftsszenarien und dienen als Entscheidungsgrundlage für forstwirtschaftliche Handlungsoptionen, z.B. im Waldumbau, die von den bayerischen Forstbehörden umgesetzt werden können.
Ausgewählte Pilotregionen, wie z.B. das Biosphärenreservat Rhön, sollen darüber hinaus detaillierter betrachtet werden. Dabei ist unter anderem vorgesehen, den vergangenen und zukünftigen Landschaftswasserhaushalt zu modellieren, um in Zusammenarbeit mit den regionalen Akteuren eine Grundlage für Anpassungsmaßnahmen im Sturzflutmanagement zu schaffen. Der Wald spielt dabei eine wichtige Rolle als natürlicher Wasserspeicher.
Ziel in EO4CAM ist es, maßgeschneiderte Fernerkundungsprodukte für Waldbesitzer und forstliche Behörden in Bayern bereitzustellen, um zu einer nachhaltigen Waldentwicklung vor dem Hintergrund des Klimawandels beizutragen. Die Kartenprodukte und Analysen werden in enger Abstimmung mit den Forstbehörden und anderen Akteuren aus dem Forstbereich diskutiert und im Rahmen regelmäßiger Treffen abgestimmt.

DLR / Tree Canopy Cover Loss - Germany 2018-2021