Biodiversität
Unter dem Begriff Biodiversität wird die Vielfalt aller lebenden Organismen, der Lebensräume und Ökosysteme auf dem Land, im Wasser und der Luft verstanden. Biodiversität ist nicht mit Artenvielfalt gleichzusetzen, da auch Ökosysteme und die sich aus ihnen ergebende Ökosystemdienstleistungen (d.h. direkte und indirekte Beiträge eine Ökosystems zum menschlichen Wohlergehen) Bestandteil der Biodiversität sind. Eine hohe Biodiversität ist unter dem Gesichtspunkt der Resilienz und der vorteilhaften Dienstleitungen für den Menschen von hoher Bedeutung und erstrebenswert. In einem vitalen und intakten Ökosystem finden Prozesse statt, die für das Individuum und die Gesellschaft vorteilhaft sind und in der Regel keine monetären Kosten verursachen. Beispiele hierfür sind etwa die Bestäubungsleistung der Insekten, Zersetzung und Bodenbildung durch Bodenorganismen, Kühlleistung, Luftfilterung und Kohlenstoffbindung durch die Transpiration, Respiration und den Biomasseaufbau der Vegetation, aber auch sogenannte „kulturelle Dienstleistungen“ wie Erholung und Tourismus. Ökosysteme befinden sich in einem dynamischen Gleichgewichtszustand, welcher zu großen Teilen von klimatischen Rahmenbedingungen und dem menschlichen Eingreifen gesteuert wird. Mit dem Klimawandel und der menschlichen Nutzung der Umwelt (z.B. durch Land- und Forstwirtschaft, oder Besiedlung) ändern sich diese Rahmenbedingungen. Neue Gleichgewichtszustände werden angestrebt. Diese wiederum rufen in aller Regel auch Änderungen der Ökosystemdienstleistungen hervor, was aus individueller und gesellschaftlicher Perspektive oft mit Nachteilen verbunden ist. So verringert sich beispielsweise die Bestäubungsdienstleistung durch Insekten infolge des großflächigen Einsatzes von Pestiziden.
Zusammen mit externen Partnern wird in EO4CAM die Informationsgrundlage geschaffen, um die Biodiversität in Bayern quantifizieren und die Wirkung des klimatischen Wandels auf die Biodiversität verstehen zu können. So ist eine Verknüpfung der Ergebnisse u.a. zu Ernteertragsabschätzungen, Bodenerosion, Heckenkartierungen und Informationen zu Bestäubungsdienstleistungen aus dem Forschungsthema „Landwirtschaft“ für ausgewählte Pilotregionen geplant. Darüber hinaus erfolgt die fernerkundliche Charakterisierung von Habitaten in Waldökosystemen im Forschungsthema „Forstwirtschaft“.