Erfolgreicher Projektabschluss zur Erprobung eines MRV-Systems von Nicht-CO2-Effekten des Luftverkehrs
- Erprobung eines MRV-Systems von Nicht-CO2-Effekten des Luftverkehrs mit realen Flugdaten
- Anerkennung durch den Wissenschaftsrat
Überwachung und Berichterstattung von Nicht-CO2-Effekten1,2
Die EU führt ab dem 1. Januar 2025 ein MRV-System (Monitoring, Reporting und Verifizierung) zur Überwachung von Nicht-CO2-Effekten im Luftverkehr ein, um deren Klimawirkung, wie etwa durch Kondensstreifen und NOx-Emissionen, erfassen zu können. Das DLR-Institut für Luftverkehr hat im Auftrag des Umweltbundesamts (UBA) zusammen mit den DLR-Instituten für Antriebstechnik und Physik der Atmosphäre ein solches System entwickelt und getestet.
Das System nutzt reale Flugdaten, um Emissionsberechnungen und die Abschätzung von CO2-Äquivalenten mittels Software zu automatisieren. Grundlage hierfür waren Flugmonitordaten von 400 innereuropäischen Flügen, die von der DHL Cargo Tochterfluggesellschaft European Air Transport Leipzig (EAT) zur Verfügung gestellt wurden. Das Projekt wurde vom Wissenschaftsrat als beispielhaft für die Zusammenarbeit von Forschung und Politikberatung hervorgehoben.
Klimawirkung des Luftverkehrs, Entwicklungen und Maßnahmen3
Den wissenschaftlichen Kenntnisstand zur Klimawirkung des Luftverkehrs haben die beteiligten DLR-Institute im Auftrag des Umweltbundesamtes in einer Infobroschüre zusammengefasst. Die entstandene Broschüre erläutert, wie der Luftverkehr das Klima beeinflusst, insbesondere durch die Emission von Kohlendioxid (CO2) und Nicht-CO2-Klimaeffekte wie Kondensstreifen-Zirren, Stickoxidemissionen (NOx) und Aerosolen.
Die Broschüre erläutert die relevanten klimawirksamen Substanzen und deren Auswirkungen sowie die zukünftige Klimawirkung des Luftverkehrs bei weiterem Wachstum. Zur Reduzierung des Klimaeinflusses des Luftverkehrs werden technologische Verbesserungen, wie energieeffiziente Flugzeuge und neue Antriebstechnologien, der Einsatz synthetischer Kraftstoffe, und operationelle Maßnahmen, wie klimaverträglichere Flugrouten aufgezeigt. Zudem wird beschrieben, wie politische Maßnahmen und bewusstere Reiseentscheidungen von Passagieren dazu beitragen können, den Luftverkehr klimafreundlicher zu gestalten.
Wissenschaftliche Begleitung des europäischen Prozesses zur MRV-Einführung von Nicht-CO2-Effekten
Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem DLR und dem UBA wird fortgesetzt, um den europäischen Prozess zur Einführung eines MRV-Systems für die Nicht-CO2-Effekte des Luftverkehrs wissenschaftlich zu begleiten.
In einem ersten Testlauf des geplanten MRV-Systems sollen vor Ende des ersten Berichtsjahres 2025 wichtige Erkenntnisse gewonnen und geteilt werden. Zudem wird die Wahrscheinlichkeit untersucht, dass die bestehenden Unsicherheiten bei der Berechnung der Nicht-CO2-Effekte zu Fehlanreizen im MRV führen könnten.
1 "Testing of a monitoring and reporting scheme for integrating non-CO₂ aviation effects into EU ETS" (2024, Martin Plohr – DLR-Institut für Antriebstechnik, Katrin Dahlmann – DLR-Institut für Physik der Atmosphäre, Malte Niklaß – DLR-Institut für Luftverkehr)
2 "Testing of a verification scheme for integrating non-CO2 aviation effects into EU ETS" (2024, Malte Niklaß, Alexander Lau – DLR-Institut für Luftverkehr, Katrin Dahlmann – DLR-Institut für Physik der Atmosphäre, Martin Plohr – DLR-Institut für Antriebstechnik)
3 "Klimawirkung des Luftverkehrs: Wissenschaftlicher Kenntnisstand, Entwicklungen und Maßnahmen" (2023, Katrin Dahlmann, Sigrun Matthes – DLR-Institut für Physik der Atmosphäre, Martin Plohr – DLR-Institut für Antriebstechnik, Malte Niklaß, Janina D. Scheelhaase, Florian Wozny – DLR-Institut für Luftverkehr)