Optimierung des städtischen Verkehrsmanagements für eine umweltfreundliche und sichere Mobilität
In der jüngsten Vergangenheit haben die Umweltprobleme in den Schwellenländern, insbesondere in China, dramatisch zugenommen. Im Vergleich zu der leicht abnehmenden Luftverschmutzung durch die Industrie hat die verkehrsbedingte Luftverschmutzung deutlich zugenommen. Das hohe Verkehrsaufkommen in städtischen Gebieten erhöht den Grad der Verschmutzung, was wiederum zu einer Störung des täglichen Lebens der Einwohnerinnen und Einwohner in den Großstädten führt. Besonders in Großstädten wie Peking liegt die Luftverschmutzung über der kritischen Gesundheitsschwelle. Neben den Umweltaspekten müssen auch Aspekte der Verkehrssicherheit beachtet werden. Im Vergleich zu europäischen Städten ist das Niveau der Verkehrssicherheit in China wie in anderen Schwellenländern viel niedriger. Gründe dafür sind zum Beispiel der hohe Anteil an Motorrädern und Motorrollern sowie die Tatsache, dass Verkehrsregeln oft nicht beachtet werden. Dies führt zu chaotischen Verkehrssituationen an vielen Kreuzungen. Nun sind Länder wie China gefragt, diese Probleme zu lösen und die derzeitige prekäre Situation zu verbessern.
Gemeinsam mit den chinesischen Projektbeteiligten nimmt sich das Projekt OptimUM dieser Problematik an und trägt zur Schaffung einer umweltfreundlichen und sicheren Mobilität bei. Die Projektbeteiligten analysieren und entwickeln Lösungen, um die Luftverschmutzung zu reduzieren und die Verkehrssicherheit an Kreuzungen zu erhöhen. Die Ansätze werden an realen Kreuzungen im ITS-Testgebiet in Hefei, China, umgesetzt und bewertet. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden dazu beitragen, die hohe verkehrsbedingte Luftverschmutzung in China und später weltweit durch ein effizientes Verkehrs- und Transportmanagementsystem zu reduzieren. Außerdem werden sie einen Beitrag zu einer sichereren Straßenmobilität leisten.
Ziele
Allgemeine Analyse des verkehrsbedingten Einflusses auf Luftverschmutzung und Verkehrssicherheit
Vertiefung der deutsch-chinesischen Partnerschaft
Fortführung aktueller Forschungsfelder in einem anwendungsorientierten multikulturellen Einsatzgebiet
Inhalt des Projekts
Kombination von Verkehrsmessungen und Umweltmessungen zur Ermittlung der verkehrsbedingten Luftverschmutzung
Entwicklung eines kosteneffizienten Prototyps für die Simulation verkehrsbedingter Emissionen im städtischen Bereich in China
Erstellung eines Umweltinstrumentariums, bestehend aus einem Verkehrsemissionsmodell und einem Straßenimmissionsmodell
Bewertung der Auswirkungen der verkehrsbedingten Verschmutzung auf die Luftqualität im städtischen Raum in China
Identifizierung der kausalen Beziehung zwischen Fahrverhalten und Verkehrssicherheit an Kreuzungen
Identifizierung von unfallträchtigen Situationen an Kreuzungen durch Integration des Kreuzungsüberwachungssystems und der Verkehrssimulation
Analyse der Verkehrssicherheit mit Hilfe von Verkehrssimulationen
Entwicklung von Verkehrsmanagementstrategien und -konzepten im Hinblick auf die Reduzierung von Umweltbelastungen und die Erhöhung der Verkehrssicherheit
Untersuchung der potenziellen Vorteile eines optimierten Verkehrsmanagements in Bezug auf die Verkehrssicherheit und die verkehrsbedingte Luftverschmutzung.
Feldversuche und Vergleiche an ausgewählten Kreuzungen in Deutschland und China
Ansatz - Geschlossener Kreislauf zur Reduzierung der verkehrsbedingten Luftverschmutzung und Optimierung der Verkehrssicherheit
Geschlossener Kreislauf zur Reduzierung der verkehrsbedingten Luftverschmutzung und zur Optimierung der Verkehrssicherheit.
Kreuzungsüberwachung -> Optische Erfassung verkehrsbezogener Daten an der Untersuchungskreuzung (Abbildung 1)
Simulation -> Modellierung des Verkehrsverhaltens und Berechnung der verkehrsbedingten Luftverschmutzung/Emissionen
Entwicklung von optimierten Verkehrsmanagementkonzepten im Hinblick auf Verkehrssicherheit und Umwelt
Wirkungsanalyse der entwickelten Konzepte im Bereich Verkehr
Umweltmonitoring -> Erkennung/Messung der Luftverschmutzung in der Nähe von Straßenkreuzungen (verkehrsbedingte Belastung) sowie in angemessener Entfernung (Grundbelastung) (Abbildung 2)
ITS-Testgebiet -> Umsetzung der ausgewählten Verkehrsmanagementkonzepte (Abbildung 3)
Abbildung 1: Aufbau des Intersection Monitoring System (IMS) an der Kreuzung Huangshan-Tianzhi Road, Stadt Hefei.
Abbildung 3: Implementierung des neuen Steuerungsansatzes - der verzögerungsbasierten VITAL-Methode an der Kreuzung Huangshan-Tianzhi Road, Stadt Hefei.
2015-04-21 Kick-off Workshop für das Projekt in Hefei/China
Das Kick-off Meeting zum Projekt fand am 21. April 2015 in Hefei im Rahmen des "2015 Hefei International Forum Towards Smart & Responsible City Traffic Management" statt. Etwa 20 Mitgliederinnen und Mitglieder aller Projektbeteiligten aus beiden Ländern nahmen an dem ersten offiziellen Kick-off Meeting teil, darunter als Gäste Vertreter des "Department of Science and Technology Anhui province China (Anhui Most)". An den folgenden Tagen fanden weitere Treffen zu Themen aus den verschiedenen Arbeitsbereichen statt. Die Ergebnisse des Workshops waren die Sammlung von Informationen, die Festlegung der Arbeitsinhalte und des Projektzeitplans, die von allen Projektteilnehmenden bestätigt wurden.
2017-10-25 Das Internationale Forum für Verkehr und Umwelt in Chengdu/China
Vom 25. bis 27. Oktober 2017 fand in Chengdu, China, das "International Forum on Transport and Environment" als Sonderveranstaltung der "The 12th EU - China Business and Technology Cooperation Fair" statt. Das internationale Forum wurde gemeinsam vom Institut für Verkehrssystemtechnik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem Anhui Institute of Optics and Physics, Chinese Academy of Sciences (AIOFM-CAS) und dem EU Project Innovation Center organisiert. Mehr als 100 chinesische und ausländische Expertinnen und Experten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Regierungsstellen, Unternehmen und Institutionen nahmen an dem Forum teil. Ziel des Forums ist es, den Austausch und die Zusammenarbeit in den Bereichen Verkehrsmanagement und Umweltschutz zu verstärken, um gemeinsam die Verbesserung des städtischen Verkehrs mit umweltfreundlicher und effizienter Mobilität zu fördern. Während des Forums führten Forschende aus China und der EU einen akademischen Austausch und Diskussionen vor allem zu folgenden Themen durch: Verringerung der verkehrsbedingten Emissionen wie Schadstoffe und Lärm, Steigerung der Attraktivität energieeffizienter Mobilitäts- und Logistiklösungen, umweltorientierte Stadtentwicklung.
Gefördert aus Mitteln des Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft und des Internationalen Kooperationsfonds der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.
