TP3.1 Optimierte Rettungsmobilität mit Infrastrukturunterstützung , DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik

Erprobung von 5G als mobiles Echtzeit-Kommunikationssystem für eine sicherere und optimierte Rettungsmobilität im dichten urbanen Straßenverkehr

Was ist unser Ziel in diesem Teilprojekt?

Derzeit haben Sondereinsatzfahrzeuge (z. B. Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge) die Möglichkeit sich kurzfristig mithilfe von Sondersignalen (Blaulicht und Martinshorn) bemerkbar zu machen, um von anderen Verkehrsteilnehmern einen freien Weg zu bekommen. Verkehrsbeteiligte bereits im Voraus zu warnen, ist bisher nicht möglich, sodass oft wenig Zeit zur Reaktion bleibt oder keine Möglichkeit zum Ausweichen besteht. Daher kommt es bei Einsatzfahrten immer wieder zu Behinderungen oder sogar Unfällen der Rettungskräfte.

Ziel des Anwendungsfalles besteht darin, diese Einzelfahrten sicherer und effizienter zu gestalten. Dadurch soll das Unfallrisiko minimiert und die Fahrzeitoptimiert werden. Dazu werden die Einsatzfahrzeuge einerseits an Ampelkreuzungen priorisiert. Andererseits werden die beteiligten Verkehrsteilnehmer/-innen durch Informationen, Empfehlungen und Automation im Sinne eines kooperativen Fahrverhaltens (z. B. Rettungsgassenbildung) unterstützt.

Warum 5G?

Die bestehenden Kommunikationsmöglichkeiten über Sondersignale werden den Ansprüchen an die Sicherheit und Effizienz in der Rettungsmobilität nicht gerecht. Zudem benötigen automatisierte Fahrzeuge zukünftig andere Kommunikationsformen, um auf solche Situationen reagieren zu können. 5G stellt für die Rettungsmobilität ein attraktives Kommunikationssystem mit wesentlichen Vorteilen im Vergleich zu bisherigen mobilen Kommunikationsstandards dar. Relevante Eigenschaften von 5G sind insbesondere minimale Latenzen, garantierte und priorisierte Datenübertragungsraten sowie die hohe Verfügbarkeit.

Wie setzen wir den Anwendungsfall um?

Im Anwendungsfall werden Feuerwehrfahrzeuge an Ampelkreuzungen intelligent priorisiert. Durch die Anmeldung der Fahrzeuge mittels Echtzeit-Kommunikation via 5G werden spezielle Ampelphasen geschaltet, die eine gesicherte und freie Überfahrt für die Rettungskräfte ermöglichen. In Wolfsburg werden entlang eines Streckenzugs mehrere Ampeln mit dem Priorisierungssystem ausgestattet, sodass Rettungsfahrzeuge über mehrere Kreuzungen hinweg im Realverkehr bevorrechtigt werden können. In Braunschweig werden zwei Kreuzungen ausgestattet, um an diesen Knotenpunkten die Priorisierung der Einsatzfahrzeuge mit neuartigen Methoden (KI und 5G-Direktkommunikation) exemplarisch zu demonstrieren.

Weiterhin werden Methoden entwickelt, um Verkehrsbeteiligte im Fahrverhalten durch Information und Assistenz zu unterstützen. Dazu werden mittels 5G direkt und ohne Umweg über Infrastruktur den vernetzten Verkehrsbeteiligten entsprechende Empfehlungen und Informationen für ein kooperatives Verhalten mitgeteilt, sodass diese beispielsweise rechtzeitig eine Rettungsgasse bilden können. Darüber hinaus setzen automatisierte Fahrzeuge solch kooperative Fahrfunktionen selbständig um. Die Erprobung dieser Informations-, Assistenz- und Automationsfunktionen erfolgt u.a. auf dem Streckenabschnitt zwischen Hauptbahnhof und Flughafen in Braunschweig.

Wer ist dabei?

Die Beteiligten im Teilprojekt sind das Ifak, die TU Braunschweig (Institut für Fahrzeugtechnik, IfF) und das DLR (Institut für Verkehrssystemtechnik). Die Entwicklung und Umsetzung findet in enger Abstimmung mit den Umsetzungsbeteiligten Stadt Braunschweig und Stadt Wolfsburg sowie den jeweiligen Fachreferaten der Feuerwehr statt.

Erprobung von 5G als mobiles Echtzeit-Kommunikationssystem für eine sicherere und optimierte Rettungsmobilität im dichten urbanen Straßenverkehr
Credit:

Fraunhofer IIS

DownloadDownload