7. März 2025

Pilottest im Projekt SAFIRA: Auslastungsbasiertes Routing im ÖPNV

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VBB

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  • Auslastungsinformationen im ÖPNV: Rechtzeitige und zuverlässige Daten ermöglichen eine effizientere Nutzung des ÖPNV.
  • Förderung nachhaltiger Mobilität: Weniger Überfüllung führt zu angenehmeren Fahrten.
  • Schwerpunkte: Akzeptanz der Nutzenden, digitale Fahrgastlenkung, Integration in bestehende Systeme

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) spielt eine entscheidende Rolle in der nachhaltigen Mobilität. Doch vor allem in Stoßzeiten kann es zu Überfüllungen kommen, die den Komfort und die Sicherheit der Fahrgäste beeinträchtigen. In dem Ende Februar abgeschlossenen Projekt SAFIRA  (Sicherheit und Abstand durch Fahrgastlenkung basierend auf Informationen und Auslastungsdaten) entwickelte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) digitale Technologien, die Reisenden eine bessere Planung ermöglichen. SAFIRA nutzte Echtzeit- und Prognosedaten zur Fahrzeugauslastung, um die Fahrgastlenkung zu optimieren und den ÖPNV attraktiver zu machen. Abgeschlossen wurde das Projekt mit einer dreimonatigen Pilottestung im Raum Berlin-Brandenburg.

Wie lief die SAFIRA-Pilottestung ab?

Um die Wirksamkeit der digitalen Auslastungsinformation zu testen, nutzten 38 Testpersonen für die Planung ihrer Fahrten im ÖPNV eine speziell entwickelte App. Die App zeigte bereits vor Fahrtantritt die prognostizierte Auslastung der Verkehrsmittel an, sodass die Nutzenden bewusst weniger frequentierte Verbindungen wählen konnten.

Im Rahmen der Pilottestung untersuchte das Projektteam:

  • Wie die Bereitstellung von Auslastungsinformationen im Vorfeld der Fahrt die Routenwahl beeinflusst
  • Wie nützlich die Auslastungsinformationen empfunden werden
  • Welche Art von Auslastungsinformation (Auslastung zum Zeitpunkt des Einstiegs vs. Auslastung gemittelt über die ganze Fahrt) bevorzugt wird
  • Wie sich die Auslastungsinformationen auf die Reisezufriedenheit auswirken

Die gesammelten Erkenntnisse fließen in die Weiterentwicklung der Technologie ein. Ziel war es, eine verlässliche und menschzentrierte Lösung zu schaffen, die zukünftig in bestehende Auskunftsapps integriert werden kann.

Einblick in die SAFIRA-App und die dargestellten Reisemöglichkeiten.

Erste Ergebnisse des Pilotbetriebs

Insgesamt wurden im Testzeitraum über 800 Fahrten von den Testnutzenden mit der App absolviert. Es zeigte sich, dass insbesondere die Auslastungsinformation zum Zeitpunkt des Einstiegs als nützlich empfunden wird. Der Einfluss der Auslastung auf die individuelle Routenwahl wurde als moderat eingeschätzt. Interessanterweise konnten die Forschenden feststellen, dass die allgemeine Bewertung der Nützlichkeit der Auslastungsinformation im Laufe des Testbetriebs stieg. Dies deutet darauf hin, dass eine Adaption der Fahrgäste an die Information besteht und diese mit der Zeit besser angenommen wird. Inwieweit sich das auf die Routenwahl der Testpersonen auswirkt, muss in weiterer Folge noch ausgewertet werden.

Potenzial des Projekts: Mehr Transparenz, bessere Erfahrung der Nutzenden

Die Einführung intelligenter Fahrgastinformationssysteme, wie sie in SAFIRA entwickelt wurden, könnte den ÖPNV nachhaltig optimieren. Präzise Auslastungsprognosen ermöglichen eine informierte Reiseplanung, reduzieren Überfüllung und erhöhen Komfort sowie Sicherheit. Verkehrsunternehmen profitieren von einer gleichmäßigeren Verteilung der Fahrgäste, wodurch bestehende Kapazitäten effizienter genutzt werden können.

Ausblick

Mit Abschluss der Pilotphase ist auch das SAFIRA-Projekt beendet. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, zuverlässige und auf die Nutzenden zugeschnittene Auslastungsinformationen in bestehende Fahrgastinformationssysteme zu integrieren. Ein nächster Schritt erfolgt durch den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), der plant, ab Sommer 2025 Auslastungsinformationen in seine Fahrgast-App aufzunehmen. Langfristig könnten die in SAFIRA gewonnenen Erkenntnisse dazu beitragen, den ÖPNV flexibler zu gestalten. Eine flächendeckende Einführung oder die Adaption in weiteren Regionen sind realistische Optionen.

Projektbeteiligte und Zusammenarbeit

SAFIRA wurde von einem starken Konsortium getragen. BLIC GmbH, Hacon Ingenieurgesellschaft mbH, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) arbeiteten gemeinsam an der technischen Entwicklung, der Nutzendenforschung und der Integration in bestehende Systeme. Zusätzliche Unterstützung kam von assoziierten Projektbeteiligten wie der BVG, DB Regio Nordost, NEB und der S-Bahn Berlin.