19. April 2016

Die intelligente Ampel von morgen

Die intelligente Ampel von morgen
  • Effiziente und umweltschonende Verkehrssteuerung
  • Nutzung neuer Technologien zur Datenerfassung und Steuerung
  • Forschung und Entwicklung von Verkehrssystemen im Labor und unter realen Bedingungen

Lichtsignalanlagen (LSA), wie Ampeln im Fachjargon genannt werden, sind ein wichtiges Element des städtischen Verkehrsmanagements. Sie haben die Aufgabe, den Verkehr an den Kreuzungen innerhalb eines Straßennetzes möglichst effizient, sicher und umweltschonend abzuwickeln. Dabei müssen die Interessen von vielen verschiedenen Verkehrsteilnehmern berücksichtigt und in einer Steuerung vereint werden: Die Ampelsteuerung des Kraftfahrzeugverkehrs, des öffentlichen Personennahverkehrs sowie von Fußgängern und Radfahrern muss bestmöglich aufeinander abgestimmt sein.

Dieser Herausforderung stellt sich das DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik. An einer Kreuzung erfassen die Wissenschaftler zunächst den Verkehr als Grundlage für Steuerungsentscheidungen. Dafür verwenden sie bislang vor allem ortsfeste Detektoren, die allerdings nur wenige Informationen zum Verkehrsgeschehen liefern. Technischen Neuerungen wie z.B. die Videobilderfassung, die Fahrzeug-Infrastruktur-Kommunikation (Car-2-X-Kommunikation) oder die drahtlose Detektion von mitgeführten Smartphones, bieten hier eine breite Datenbasis und werden von den Forschern ebenfalls zur verbesserten Steuerung eingebunden.

Weniger Emissionen, weniger Wartezeit

Durch die neuen Technologien können die Wissenschaftler komplett neue Steuerungsverfahren entwickeln. Dabei berücksichtigen sie beispielsweise die Wartezeiten und Trajektorienverläufe (Bewegungspfade) von Verkehrsteilnehmern, nutzen simulationsbasierte Echtzeitprognosen, ermöglichen eine intelligente Bevorrechtigung von Sondereinsatzfahrzeugen, binden Umweltinformationen ein oder senden auch Informationen zu bevorstehenden Umschaltungen an die Verkehrsteilnehmer zurück. Das Ergebnis ist ein optimierter Verkehrsablauf, geringere Wartezeiten und weniger Schadstoffemissionen.

Erst ins Labor, dann in die Stadt

Zur Erforschung und Entwicklung dieser neuartigen Ansätze stehen den Wissenschaftlern ein LSA-Labor am DLR-Standort Berlin sowie die Anwendungsplattform Intelligente Mobilität (AIM) in Braunschweig zur Verfügung. Im LSA-Labor werden die neuen Steuerungen von der Idee, über die Simulation, bis hin zur prototypisch technischen Umsetzung entworfen und geprüft. Danach sind sie soweit vorbereitet, dass sie im Rahmen von AIM an einer der verschiedenen Testkreuzungen im Braunschweiger Stadtgebiet unter realen Verkehrsbedingungen auf ihre verbessernde Wirkung getestet werden können.

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