Oberstufenkompetenz
Die Entwicklung des Oberstufenprüfstands P5.2 im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation ESA war eine Mammutaufgabe für das DLR-Team. Immer neue Anforderungen und sich an die Oberstufe anpassenden Bedingungen, stellte die DLR-Ingenieurinnen und Ingenieure vor große Herausforderungen. Denn das Testen unter stufenähnlichen Versorgungsbedingungen ist die Königsdisziplin unter den Heißlauftests. Sie stellen höchste Anforderungen an die Technik und sind deshalb eine besondere Herausforderung für Team und Infrastruktur. Der Druck und die Temperatur bei flüssigem Wasserstoff und Sauerstoff, insbesondere in transiente Phasen bei Abkühlung, Zündung und Brennschluss müssen stimmen. In der Regel nehmen die Versuche – nach mehreren Wochen intensiver Vorbereitung – jeweils rund 17 Stunden in Anspruch. Es werden alle Aspekte simuliert, einschließlich der Vor- und Nachbereitung der Stufe. Dazu zählt das Betanken mit flüssigem Sauerstoff und flüssigem Wasserstoff sowie das Entleeren der Tanks nach Ende des Tests. Das Team des Prüfstands sammelt während der Versuche eine große Menge an wichtigen Daten: zum Beispiel über die ballistischen Phasen, in denen die Oberstufe ohne Schub fliegt, die sogenannte Coast Phase, über den Druckaufbau in den Tanks vor der Triebwerkszündung, über das Wiederzünden des Triebwerks und über die Funktion der Düsen, die der Lageregelung dienen. Die Erkenntnisse aus diesen Tests sind elementar, um die Ariane 6 zu finalisieren und startklar für den Weltraum zu machen.