Aestus-Triebwerk
Das Oberstufentriebwerk von ArianeGroup liefert einen Schub von circa 27,5 Kilonewton und wird mit Distickstofftetroxid als Oxidator und Monomethylhydrazin als Brennstoff betrieben.
Treibstoffe | Massenstrom |
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Monomethylhydrazin | 2,9 Kilogramm pro Sekunde |
Distickstofftetroxid | 6,3 Kilogramm pro Sekunde |
Am P4.2 wurde das Oberstufentriebwerk Aestus getestet. Das Triebwerk liefert einen Schub von circa 27,5 Kilonewton und wird mit Distickstofftetroxid (N2O4) als Oxidator und Mono-Methyl Hydrazin (MMH) als Brennstoff betrieben. 2008 startete zum ersten Mal eine Ariane-5-ES-Rakete mit einem in Lampoldshausen getesteten Aestus-Triebwerk in Richtung Internationaler Raumstation ISS. An Board der unbemannte Raumfrachter Automated Transfer Vehicle (ATV). Dieser europäische Raumtransporter brachte rund 20 Tonnen auf die Waage: ein echtes Schwergewicht.
Die letzte Mission für das Aestus-Triebwerk beinhaltete vier Galileo-Satelliten, die jeweils 700 Kilogramm wiegen. Damit das Aussetzen der Satelliten reibungslos funktioniert, wurde das Aestus-Triebwerk rund drei Jahre vor dem Start mit insgesamt acht Zündtests sowie mit einem Langzeitversuch, gefolgt von einer Wiederzündung, für den Flug abgenommen. Da für die Galileo-Mission das Triebwerk neu produziert wurde, sicherte eine sogenannte „Ariane Research and Technology Accompaniment" (ARTA)-Kampagne diese Flugabnahme ab. Dafür durchlief ein baugleiches Triebwerk insgesamt 115 Zündtests sowie ein Testprofil mit einem langen Heißlauf und – nach einer simulierten antriebslosen Freiflugphase – einer kurzen Wiederzündung. Zum Schluss folgten noch vier weitere Langzeitversuche mit jeweils vier Wiederzündungen.