Forschungsbeiträge zu Innovationen im Verkehrssystem auf der EWGT 2024

Das DLR-Institut für Luftverkehr nahm an der 26. Euro Working Group on Transportation (EWGT) teil, die vom 4. bis 6. September 2024 in Lund, Schweden, stattfand. Die Konferenz, in diesem Jahr organisiert von der Transport and Roads Division der Universität Lund, bringt regelmäßig führende Experten aus verschiedenen Bereichen des Verkehrs und der Logistik zusammen und dient als Plattform für den Austausch über Verkehrsforschung und innovative Entwicklungen.

Digitale Mobilitätsplattformen und ihre Auswirkungen

Auf der EWGT 2024 präsentierte das DLR-Institut Forschungsergebnisse aus dem Projekt „Vernetzte Mobilität für lebenswertere Orte“ (VMo4Orte). Der Vortrag mit dem Titel „Digital platforms, multimodal transport, and super apps“¹ thematisierte, wie digitale Mobilitätsplattformen zunehmend verschiedene Dienste – auch aus anderen Branchen – integrieren und so sogenannte „Super Apps“ entstehen. Diese Entwicklung beeinflusst maßgeblich die Art und Weise, wie Mobilitätsangebote genutzt und verwaltet werden. Die Forschung zeigt, wie diese Plattformen nicht nur den Zugang zu Mobilitätsdiensten verbessern, sondern auch in andere Lebensbereiche wie Einkauf und Gesundheitsversorgung vordringen.

CO₂-Benchmarking von Flughäfen: Ansätze zur Erreichung von CO₂-Emissionszielen

Ein weiteres zentrales Thema der Präsentationen war das Paper „A Framework for the Environmental Benchmarking of Airports Focusing on Achieving CO₂ Neutrality“². Diese Arbeit beschäftigte sich mit dem Ziel, CO₂-Emissionen von Flughäfen vergleichbar zu machen, zu bewerten und zu reduzieren. Die Studie schlägt ein System zur Kategorisierung und Bewertung von Emissionsminderungsmaßnahmen vor und identifiziert ökonomische Instrumente zur Umsetzung von CO₂-Reduktionszielen. Ziel war es auch, Flughäfen bei der Erreichung von CO₂-Emissionszielen zu unterstützen und deren Umweltleistung systematisch zu verbessern.

Einfluss verkürzter Bahnfahrzeiten auf die Luftverkehrsnachfrage

Das dritte Paper untersuchte unter dem Titel „The Impact of Reduced Railway Travel Time on Air Passenger Numbers: A Synthetic Control Group Approach“³ den Effekt einer neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Berlin und München, die 2017 die Reisezeit von sechs auf vier Stunden verkürzte, auf den modalen Wechsel vom Luft- zum Schienenverkehr. Entgegen den Erwartungen beeinflusste dies die Gesamtzahl der Flugpassagiere nicht signifikant, jedoch stieg die Anzahl der Low-Cost Carrier (LCC)-Passagiere um über 128 %. Dies deutet darauf hin, dass niedrigere Flugpreise durch LCC den verlorenen Zeitvorteil der Luftfahrt kompensierten. Die Ergebnisse zeigen, dass Investitionen in Schieneninfrastruktur nicht immer den erwarteten modalen Wechsel auslösen.

¹ _{M. Hasselwander (DLR-Institut für Verkehrsforschung), K. Lütjens (DLR-Institut für Luftverkehr), B. Scheier (DLR- Institut für Verkehrssystemtechnik), B. Frieske (DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte), D. Ennen, J. Scheelhaase, S. Kumar und S. Maertens (DLR-Institut für Luftverkehr),“Digital platforms, multimodal transport, and super apps,“ 26. Euro Working Group on Transportation Meeting (EWGT 2024) 2024, Lund, Schweden.}

² _{S. Kumar und J. Scheelhaase (DLR-Institut für Luftverkehr), “A Framework for the Environmental Benchmarking of Airports Focusing on Achieving CO2 Neutrality,” 26. Euro Working Group on Transportation Meeting (EWGT 2024) 2024, Lund, Schweden.}