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Rover auf dem Weg zum Mond – und unterwegs in LUNA

Letzte Vorbereitungen für Rover TENACIOUS
Der Rover TENACIOUS wird für seinen Einsatz in LUNA vorbereitet. Wegen des feinen Regolithstaubs in der Halle geschieht dies in Vollschutzkleidung.
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DLR/ESA

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Ein Häuschen auf dem Mond? So ein hübsches kleines, mit weißen Fensterläden, einer grünen Tür und sonst ganz in Rot vielleicht? Das hebt sich sicherlich ab von der kargen, grauen Oberfläche.

Dass Menschen auf den Mond zurückkehren werden, ist fest eingeplant. Wo und wie werden sie hausen? Sehr wahrscheinlich ohne Luxus, ohne Extras, sondern eher praktisch und an die unwirtliche Umgebung angepasst. Aber man wird ja als Raumfahrer oder Raumfahrerin noch träumen dürfen. Oder sich an einem kleinen Kunstwerk erfreuen.

Doch der Reihe nach: Gleich mehrere Mondlandefähren haben sich in der letzten Zeit auf den Weg gemacht. RESILIENCE ist im Januar 2025 gestartet und steuert einen Landeplatz im Mare Frigoris an, ziemlich weit im Süden. Mitte des Jahres soll es soweit sein.

Engineering Model von Mondrover TENACIOUS
Tenacious steht in der LUNA-Halle auf unserer Vorbereitungsplattform. Im Hintergrund ist zwar nicht RESILIENCE, aber ein anderer Lander zu sehen.
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DLR/ESA

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RESILIENCE ist ein von der japanischen Firma ispace betriebener Lander, der einen kleinen, in Luxemburg gebauten Rover mit dem Namen TENACIOUS tragen wird – und obwohl dieser Rover schon auf dem Weg zum Mond ist, war er kürzlich in unserer LUNA Analog Facility in Köln!

Video: LUNA-Anlage für Mondmissionen der Zukunft
In der Mondsimulationsanlage von DLR und ESA laufen Tests für die japanische HAKUTO-R2-Mission mit einem Rover von ispace. Auf 700 Quadratmetern bietet LUNA eine realistische Mondlandschaft mit feinem Regolith, also mondähnlichem Staub. LUNA-Projektleiter Andrea Casini erzählt, wie für ihn damit ein Traum in Erfüllung gegangen ist. Denn hier trainieren auch Astronautinnen und Astronauten für ihren Einsatz auf der Mondoberfläche. Die  Bedingungen kommen den realen Herausforderungen auf dem Mond so nahe wie möglich, um Technologien und Abläufe für zukünftige Mondmissionen zu erproben.

Wie das sein kann? Kein sonderbares Quantenphänomen, sondern es verhält sich so: In der Raumfahrt wird praktisch immer zusammen mit dem „Flight Model“, das tatsächlich auf einer Mission eingesetzt wird, ein „Engineering Model“ gebaut, das möglichst identisch mit dem Flight Model ist. Und dieses Engineering Model war bei uns zu Gast. Es ging darum, noch einmal kurz vor dem echten Einsatz auszuprobieren, wie der Rover auf dem Mond am besten betrieben werden kann.

Tests für den Mond auf der Erde

Harken für die Wissenschaft
Ein Krater in der LUNA-Halle wird vorbereitet für seine Erkundung durch TENACIOUS.
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Unsere Mondhalle LUNA ist dazu optimal geeignet: Wir können verschiedene Steigungen bereitstellen oder die Mondszenerie unterschiedlich ausleuchten. Die Rover-Experten können dann ausprobieren, was die optimale Geschwindigkeit des Rovers ist, welchen Winkel zur Sonne man vielleicht besser vermeidet oder wie gut man sich anhand der Videosignale des Rovers orientieren kann. Wichtig ist auch: In der LUNA-Halle können sie bequem die Grenzen des Rovers austesten.

Der Rover hat außerdem eine Schaufel einer schwedischen Firma mit an Bord, mit der der feine Mondstaub untersucht werden soll. Auch diese Schaufel soll in LUNA getestet werden. Wie funktioniert der Mechanismus? Was kann man aus der Kraft, die benötigt wird, um die Schaufel zu bewegen, über die physikalischen Eigenschaften des Mondsands aus Regolith lernen? Die Erkenntnisse könnten auch anderen Missionen helfen.

Video: Mondmission in Vorbereitung: Rover-Tests in LUNA-Hall
Der kleine Test-Rover wirbelt ordentlich (Mond-)Staub auf in der LUNA-Forschungsanlage von DLR und ESA: Der Mikro-Rover TENACIOUS von ispace-EUROPE wird hier unter realen Mondbedingungen auf seinen finalen Einsatz im All vorbereitet. Das Original-Modell des Rovers der HAKUTO-R-Mission-2 von ispace erreicht in Kürze den Mond. Dort soll es die Oberfläche erkunden und Techniken zum Sammeln von Mondstaub testen. Gesteuert wird er von der Erde aus. Dabei müssen sich die Robotik-Experten an der Kamera orientieren – gar nicht so einfach! Um dies vorab zu üben und bestimmte Manöver mit TENACIOUS vor dem Ernstfall zu fahren, ist die hochmoderne Testumgebung LUNA in Köln perfekt geeignet.

Ein Kunstobjekt auf dem Erdtrabanten

Rover mit Kunstobjekt
TENACIOUS kurz vor dem „Happening“: Ein Schwedenhäuschen für den Mond. Der Rover trägt das Kunstobjekt über den unebenen Regolithboden der Halle und muss dabei auch Hindernissen ausweichen.
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DLR/ESA

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Zurück zu unserem Bild vom Anfang: Der Rover soll ein kleines rotes Schwedenhäuschen mit einer grünen Tür auf der Mondoberfläche absetzen. Nein, kein neues Geschäftsfeld eines Bauunternehmens, sondern das Werk des Künstlers Mikael Genberg (The Moonhouse): Seit etwa 25 Jahren bewegt ihn diese Idee, auch auf die ISS hat es das kleine Haus bereits geschafft. Nun soll es also endgültig von TENACIOUS auf dem Mond ausgesetzt werden. Auch das wird in der LUNA-Halle vorbereitet und geübt – schließlich soll das erste Haus am Mond sauber im Regolith stehen. Und sollte es doch Schräglage an einem Hang haben: In der LUNA-Halle können die Expertinnen und Experten auch an der Technik feilen, das Haus mit der Schaufel aufzurichten.

Erprobung der Schaufel
Im Licht der tiefstehenden „Sonne“ testet TENACIOUS seine Schaufel.
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DLR/ESA

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Dass wir nach ein paar Monaten Betrieb schon ein kleines Teil einer ersten, hoffentlich erfolgreichen Landungs- und Forschungsmission auf dem Mond sind, freut uns als LUNA-Team sehr. Und wer weiß, vielleicht sehen wir demnächst ein ganzes, buntes Dorf auf dem Mond.

Geschafft: Das erste Haus steht auf dem Mond
Und jetzt noch Fotos machen aus verschiedenen Perspektiven: Das Häuschen steht …
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DLR/ESA

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