Ein neuer Lava-Tunnel und Tonnen von Regolith: In der LUNA-Halle, da staubt’s!
In Bayern, wo ich als Projektleiter für LUNA meine Arbeitsstelle habe, da „staubt’s“ umgangssprachlich dann, wenn so richtig was los ist. Metaphorisch passt das gerade gut für LUNA: Die Halle soll im September 2024 eröffnet werden. Daher ist dort tatsächlich gerade einiges los, was wir über Zeitpläne und wöchentliche Planungsmeetings koordinieren müssen, damit wir uns nicht gegenseitig auf den Füßen stehen und alles in der richtigen Reihenfolge erledigen. Täglich treffen jetzt Tonnen von Regolith – dem „Mondstaub“ – in Bigbags ein, die wir bislang ungeöffnet nach einem ausgeklügelten Schema in der Halle verstaut haben.
Außerdem musste die Halle noch einmal grundlegend gereinigt, Sensoren angebracht und ein Glasfaserkabel für seismische Messungen zwischen den Säcken in Mäandern auf der gesamten Bodenfläche ausgelegt werden. Am Grund unserer „Deep Floor Area“, dem drei Meter tiefen Graben im Hallenboden, wollen wir einen Lavatunnel simulieren – daher war ein Kollege mit Styroporplatten und Beton damit beschäftigt, eine entsprechende Struktur zu bauen. Parallel dazu mussten unsere Experten ihre Installationen für das Bodensegment vornehmen, und letzten Freitag absolvierten mehrere Mitglieder unseres LUNA-Projektteams eine Ausbildung zum „Hallenkranfahrer“ – auch das muss eingetaktet werden.
Seit Donnerstag „staubt’s“ jetzt aber auch buchstäblich in der Halle: Fast genau auf den Tag 55 Jahre, nachdem der erste Mensch überhaupt auf einem anderen Himmelskörper „Staub aufgewirbelt hat“ (am 20. Juli 1969), bekommt auch unsere simulierte Mondoberfläche ihren „staubigen Charakter“: Wir haben das lange hinausgezögert, denn von nun an müssen wir in der Halle Schutzausrüstung anlegen, aber wir haben jetzt schlicht keinen Platz mehr für zusätzliche Bigbags: Wir fangen nun an, die Regolith-Säcke zu entleeren!
Zuerst werden wir die Deep Floor Area füllen – dabei werden wir in verschiedenen Tiefen Artefakte mit eingraben, die wir für zukünftige Tests oder Versuche vorgesehen haben. Dazu gehören zum Beispiel Elemente aus Plexiglas, die für Experimente mit Radarinstrumenten unter der Oberfläche verborgenes Wassereis simulieren. Damals wie heute war es ein Astronaut, der „erstmals Staub aufwirbelt“ – auf dem Mond Neil Armstrong, bei uns in LUNA der deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer, der in Vollschutzausrüstung die am Kran hängenden Säcke unten öffnete und das Regolith ausfließen ließ. Und im Vergleich zu mir stehen bei Matthias die Chancen vielleicht gar nicht so schlecht, dass er auch auf dem echten Mond mal Staub aufwirbeln wird – ich drücke ihm jedenfalls fest die Daumen!
Damit ist jetzt endgültig „der Mond aufgegangen“ bei uns in der LUNA-Halle – wir werden nur noch wie Astronauten angezogen durch den Mondstaub laufen. Und wehe, es hält sich jemand nicht an diese Sicherheitsvorgaben – dann „staubt’s“…!!!
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