XCYCLE – Reduzierung von Radfahrunfällen an urbanen Knotenpunkten

Mehr Sicherheit und Komfort von Radfahrern durch innovative Lösungen zu erreichen, ist Ziel des EU-Projektes XCYCLE.

Der Fokus des Projektes XCYCLE liegt auf dem Kollisionsszenario von rechtsabbiegendem (Schwerlast-)Verkehr mit bevorrechtigten Radfahrern an einem komplexen innerstädtischen Knotenpunkt. Dieses Szenario bildet noch immer eines der unfallträchtigsten im aktuellen Verkehrsgeschehen. In XCYCLE wird für diesen Anwendungsfall ein kooperativer Demonstrator aufgebaut, der durch die intelligente Vernetzung von Fahrzeugen, Radfahrern und intelligenter Infrastruktur neue Formen von Assistenz ermöglicht.

Im EU-Projekt XCYCLE sorgt das DLR für die Nutzung und Implementierung der Drahtloskommunikation und konzipiert eine Situationserfassung und -interpretation aus Sicht einer intelligenten Infrastruktur. Dazu wird im Testfeld AIM (Anwendungsplattform Intelligente Mobilität) ein Demonstrator aufgebaut, der die AIM-Forschungskreuzung und die AIM-Referenzstrecke für die Erfassung und Kommunikation nutzt. Die AIM-Forschungskreuzung am Braunschweiger Innenstadtring erfasst hochaufgelöste Bewegungspfade (Trajektorien) von Verkehrsobjekten und verarbeitet diese in Echtzeit. Für XCYCLE wurde die Anlage mit zielgerichteter Messtechnik erweitert, die zusätzlich die betreffenden Zulaufbereiche und Konfliktzonen sensorisch erfasst. Die erkannten Objekte werden klassifiziert (z.B. Fahrrad, PKW, LKW) und ihre relevanten Informationen wie Position, Geschwindigkeit und Beschleunigung werden ermittelt.

Die so gewonnenen Trajektoriendaten geben Aufschluss darüber, wann eine kritische Situation stattgefunden hat und wie sie entstanden ist. Ziel der Arbeiten ist es, ein Verständnis über Muster und Zusammenhänge zu finden, um damit einen aufkommenden Konflikt bereits im Vorfeld zu erkennen und eine Warnung an die betreffenden Verkehrsteilnehmer zu übermitteln. So könnte z.B. dem LKW-Fahrer über eine Anzeige die Position eines Radfahrers mitgeteilt werden, um ein Übersehen zu vermeiden. Selbst aktive Eingriffe wie Gefahrenbremsungen sind denkbar. Auch dem Radfahrer könnten Informationen über einen unsicheren Verkehrszustand mitgeteilt werden. Denkbar ist hier ein am LKW oder am Fahrrad verbautes Anzeigenelement. Untersucht wird auch, ob Maßnahmen wie aktive Beschilderungen im Bereich der Kreuzung helfen können. Die tatsächliche Ausgestaltung der Arbeitsergebnisse wird in einer abschließenden Demonstration mit unterschiedlichen technischen Varianten des skizzierten kooperativen Systemverbunds aufgebaut, demonstriert und bewertet.

Laufzeit:
06/2015 bis 11/2018

Projektkoordinator:
Universität Bologna

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Dieses Projekt wird geleitet von der Abteilung:

Kontakt

Dr. Caroline Schießl

Abteilungsleiterin
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Verkehrssystemtechnik
Informationsflussmodellierung in Mobilitätssystemen
Lilienthalplatz 7, 38108 Braunschweig