7. September 2020

Gigantische Gebirgswellen über den südamerikanischen Anden entdeckt

Gebirgswellen werden von starkem Wind erzeugt, wenn dieser auf Gebirge trifft. Die energiereichen Wellen breiten sich bis weit nach oben in die Atmosphäre aus, wo sie wie Ozeanwellen brechen können. Wir wissen aus Satellitenmessungen, dass die stärksten Wellen in der Stratosphäre über den südamerikanischen Anden auftreten. Aus diesem Grund brachten wir, die Mitglieder der Mittleren Atmosphären-Matrixgruppe, unser CORAL-Lidar nach Rio Grande im Süden Argentiniens. Damit können wir diese Wellen hochgenau vermessen, jede Nacht und bis in eine Höhe von 90 km. Schon im ersten Winter, im Juli 2018, beobachteten wir Gebirgswellen, die viel stärker waren als bisher bekannt war: Sie hatten eine vertikale Wellenlänge von 16 km, die Temperaturdifferenz zwischen dem Maximum und dem Minimum der Welle betrug 80°C, und sie wurden über einen Zeitraum von mehreren Tagen beobachtet. Der Vergleich mit Modellanalysen des Europäischen Zentrums für Mittelfrist-Wettervorhersage (EZMW) bestätigte die gemessenen Eigenschaften hervorragend. Aus dem Modell ist ersichtlich, wie sich die Gebirgswellen am Rande des Polarwirbels über mehrere tausend Kilometer horizontal ausbreiten und die größer-skalige Zirkulation beeinflussen. Die Ergebnisse wurden nun zur Veröffentlichung in der Nature-Zeitschrift Scientific Reports akzeptiert.

Nächtliche Lidarmessungen von durch Gebirgswellen erzeugten Temperaturstörungen über Rio Grande, Argentinien, zwischen dem 16. und 24. Juli 2018
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EZMW-Modellberechnungen von Temperaturstörungen durch Gebirgswellen im Lee der Anden für den 21. Juli 2018

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