Klimaauswirkungen von Wolken aus Flugzeugkondensstreifen können sich bis 2050 verdreifachen
Der globale Luftverkehr wird sich bis 2050 gegenüber dem Jahre 2006 voraussichtlich vervierfachen. Dieser prognostizierte starke Anstieg des Flugverkehrsaufkommens kann zu einer Verdreifachung der Klimawirkung von Kondensstreifen-Zirren führen. Das ergab eine am 27. Juni 2019 veröffentlichte Studie des DLR-Institutes für Physik der Atmosphäre.
Unter feuchtkalten Bedingungen können Kondensstreifen von Flugzeugen und die sich aus ihnen entwickelnden Kondensstreifen-Zirren viele Stunden am Himmel verweilen. Ihre Auswirkungen auf das globale Klimasystem wurden in Emissionshandelsabkommen, die die Flugzeugemissionen beschränken sollen, bislang noch nicht erfasst. Dabei tragen Kondensstreifen in ähnlichem Ausmaß zur Erwärmung der Atmosphäre bei wie die gesamten CO2-Emissionen von Flugzeugen seit Beginn der Luftfahrt.
Einmal emittiertes CO2 wirkt global und über Jahrzehnte auf das Klima, während Kondensstreifen-Zirren über Stunden und eher regional wirken. Über Nordamerika und Europa -den verkehrsreichsten Luftverkehrsgebieten der Welt- werden die Klimaauswirkungen durch Kondensstreifen weiterhin mit Abstand am größten ausfallen, aber auch in Asien deutlich zunehmen.
Die Anzahl und Größe der Eiskristalle zum Zeitpunkt der Kondensstreifen-Bildung hängt von den Rußpartikelemissionen der Flugzeugtriebwerke ab. Werden sie reduziert, sinkt die Anzahl der Eiskristalle in neu gebildeten Kondensstreifen, was die Eigenschaften, Lebensdauer und Klimawirkung dieser menschenverursachten Eiswolken verringert. Die Reduktion von Rußemissionen ist daher ein wichtiger Schritt zur Verringerung der Klimawirkung - allerdings ist dies vermutlich nicht genug.