20. März 2017

Atmosphärenforschung rund um den Globus

Für die Umwelt- und Klimaforschung hinauf in die Stratosphäre vordringen, Nord- und Südpol befliegen und rund um die Welt bis in entlegene Winkel Atmosphärendaten sammeln ist seit nun bald fünf Jahren das Einsatzspektrum des deutschen Forschungsflugzeugs HALO (High Altitude and Long Range Research Aircraft).

Auch das Institut für Physik der Atmosphäre nutzt HALO für seine Forschung. Beispielhaft im Bereich Atmosphärenchemie ist die Mission POLSTRACC (The Polar Stratosphere in a Changing Climate), wobei in der Arktis während des Winters 2016 untersucht wurde, wie empfindlich sich die Spurengase Ozon und Wasserdampf auf das bodennahe Klima auswirken. Im Bereich Wolkenforschung war HALO im Herbst 2014 auf außergewöhnlichen Flügen über dem Brasilianischen Regenwald unterwegs. Bei der Mission ACRIDICON (Aerosol, Cloud, Precipitation, and Radiation Interactions and Dynamics of Convective Cloud Systems) untersuchten die Forscher, wie sich der Ruß zahlreicher Brandrodungen in den Tropen auf die Wolkenbildung und Niederschlagsintensität auswirkt. Die Mission ML-CIRRUS (Mid-Latitude Cirrus)  rückte davor im Frühjahr 2014 den Blick auf die hohen Eiswolken (Zirren) in acht bis 14 Kilometern Höhe sowie auf deren Auswirkung auf das Klima.

Bei der Mission NAWDEX (North Atlantic Waveguide and Downstream impact Experiment) flog HALO im Herbst 2016 im Rahmen einer internationalen Messkampagne gemeinsam mit Partnern aus den USA, Großbritannien und der Schweiz, um die Atmosphärendynamik und Transportprozesse über dem Nordatlantik zu vermessen. Mithilfe der umfangreichen Daten sollen zukünftig Wetterprognosen verfeinert sowie Extremwetterereignisse besser verstanden und vorhergesagt werden.

Das Forschungsflugzeug HALO ist eine Gemeinschaftsinitiative deutscher Umwelt- und Klimaforschungseinrichtungen. HALO wurde aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) und der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) beschafft. Der Betrieb von HALO wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der MPG, dem Forschungszentrum Jülich (FZJ), dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dem Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam und dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung in Leipzig (TROPOS) getragen. Das DLR ist zugleich Eigner und Betreiber des Flugzeugs.

Offizielle HALO-Homepage: http://www.halo.dlr.de/