9. November 2014

Nachhaltiger Luftverkehr durch klima-optimierte Flugrouten

Luftverkehr spielt eine wesentliche Rolle in der globalen Mobilität. Er trägt jedoch auch zur Klimaerwärmung bei. Im Hinblick auf eine nachhaltige Mobilität ist es wichtig, den Luftverkehr klima-verträglich zu gestalten. Im Rahmen des Europäischen Kooperationsprojekts REACT4C wurde eine Machbarkeitsstudie zur Planung von klima-optimierten Flugrouten durchgeführt, die mit dem Aviation Award 2014 des Flughafen Stuttgarts ausgezeichnet wurde. Diese Arbeit von Wissenschaftlern des Instituts und weiteren Autoren des Europäischen Projektteams untersucht in einer Fallstudie wie der Beitrag des Luftverkehrs zum Klimawandel verringert werden kann.

Der Luftverkehr emittiert eine Reihe von Substanzen. Neben Kohlendioxid spielen auch nicht-CO2-Emissionen wie Stickoxide, Wasserdampf, Kohlenmonoxid, unverbrannte Kohlenwasserstoffe und Ruß eine wichtige Rolle und führen zu Änderungen der Zusammensetzung der Atmosphäre.  Sie tragen maßgeblich zur Klimaänderung bei, sowohl durch Änderungen der Konzentrationen der Treibhausgase Kohlendioxid (CO2), Ozon (O3), Wasserdampf (H2O) und Methan (CH4), als auch durch die Bildung von Zirren aus Kondensstreifen. Die Auswirkung lokal begrenzter Luftverkehrsemissionen ist räumlich und zeitlich variabel, mit Ausnahme von Kohlendioxid aufgrund dessen langer Verweilzeit.

Durch die Kombination eines globalen Klima-Chemie-Modells (EMAC) mit einem Luftverkehrsmodell (SAAM) wurde für Transatlantikflüge untersucht, wie hoch das Einsparpotenzial für die Klimawirkung des Luftverkehrs durch klima-optimierte Flugrouten ist. Die Ergebnisse einer 1-Tages Studie des Nordatlantischen Flugkorridors zeigen, dass leicht veränderte Flugrouten die Effekte durch Kondensstreifen und Ozon deutlich verringern. Zwar erhöhen sich hierdurch Treibstoffbedarf und Betriebskosten geringfügig (um ca. 0.5%) doch die Verringerung der Klimawirkung (um ca. 25%) könnte dies rechtfertigen.