DLR-Falcon besucht ILA zwischen zwei Missionen zur Umwelt - und Atmosphärenforschung
Pünktlich zum Auftakt der Luft- und Raumfahrtausstellung ILA ist das DLR Forschungsflugzeug Falcon 20 E direkt von gemeinsamen Flugversuchen mit der NASA in Palmdale/Kalifornien auf dem Berliner Messegelände gelandet. Gemeinsam haben NASA, DLR und das kanadische National Research Council (NRC) dort in einer Pressekonferenz über ihre Zusammenarbeit und erste Ergebnisse der von NASA geleiteten ACCESS-II-Mission (Alternative Fuel Effects on Contrails and Cruise Emissions) gesprochen. Eine bessere CO2-Bilanz und deutlich weniger Ruß in den Emissionen von Biotreibstoffen verglichen mit herkömmlichem Kerosin zeigen das Potenzial der regenerativen Treibstoffe für eine umweltschonende Entwicklung des Flugverkehrs.
Die Forscher des DLR Instituts für Physik der Atmosphäre konzentrierten sich bei ihren Messungen der Biotreibstoffabgase auf die Emissionen von Rußpartikeln und Schwefelverbindungen sowie die Größenverteilung der Eiskristalle in den Kondensstreifen. Erste Auswertungen der Messungen haben gezeigt, dass beim Einsatz von Biotreibstoffen die Partikelemissionen, und insbesondere die Rußemissionen, gegenüber herkömmlichem Kerosin im Abgas stark reduziert sind. Zudem sind die gas- und partikelförmigen Emissionen von Schwefelverbindungen deutlich verringert. Bei den Flugtests konnten auch die mikrophysikalischen Eigenschaften von Kondensstreifen bei Verwendung von Biotreibstoff im Vergleich zu Kerosin gemessen werden. Auf Basis dieser Daten lassen sich mögliche Unterschiede in den klimarelevanten Eigenschaften der Kondensstreifen für unterschiedliche Treibstoffe analysieren.
Bei den Forschungsflügen führte eine DC-8 der NASA die Flugformation an und setzte unterschiedliche Treibstoffe ein. Die DLR-Falcon und eine weitere Falcon der NASA folgten der DC-8 in einem Abstand von etwa hundert Metern und sammelten Daten über die Zusammensatzung der Abgase. Zudem unterstützte eine CT-133 des NRC die Messungen. Die vier Triebwerke der DC-8 betrieben die NASA-Wissenschaftler abwechselnd mit regulärem Jet A1 Flugtreibstoff und einer 1:1-Mischung aus Jet A1 und dem Biotreibstoff HEFA, der aus dem Öl der Camelina-Pflanzen gewonnen wird.
Im Anschluss an die ILA wird die Instrumentierung der Falcon am Standort Oberpfaffenhofen umgerüstet, bevor das Forschungsflugzeug zur Mission DEEPWAVE nach Neuseeland aufbricht. Dort wird die Falcon in einer fünfwöchigen Flugkampagne im Juni und Juli 2014 entlang der Neuseeländischen Alpen atmosphärische Schwerewellen untersuchen. DEEPWAVE steht dabei für Deep Propagating Gravity Wave Experiment. Schwerewellen beeinflussen das Wettergeschehen wie auch langfristige klimarelevante Atmosphärenprozesse. Sie entstehen, wenn atmosphärische Zirkulationssysteme gestört werden. In Neuseeland sind es vor allem die direkt an den Pazifik grenzenden Berge, die atmosphärische Wellen bis tief in die mittlere Atmosphäre in etwa 100 Kilometer Höhe hinein auslösen.
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