11. April 2013

Neue Erkenntnisse zur arktischen Ozonschicht

Als zentrales Ergebnis des EU-Projekts RECONCILE, das im Februar 2013 seine Arbeit abgeschlossen hat, wird erwartet, dass sich die Ozonschicht über dem Nordpol sich nach heutigem Ermessen bis Ende des Jahrhunderts erholt haben wird. Vier Jahre lang hatten Wissenschaftler von 35 Forschungseinrichtungen, darunter das Institut für Physik der Atmosphäre des DLR, und Universitäten aus 14 Ländern den chemischen Prozess der Ozonzerstörung untersucht. Ihre Forschungen haben noch einmal bestätigt, dass tatsächlich Chlorverbindungen dafür verantwortlich sind. Dank der neuen Erkenntnisse konnten die Wissenschaftler bestehende Klimamodelle verbessern. Dadurch lassen sich die künftige Entwicklung der Ozonschicht und die möglichen Folgen der Klimaveränderungen auf die Stratosphäre zuverlässiger vorhersagen.

Um diese Ergebnisse zu erzielen, haben die Wissenschaftler zahlreiche Laborexperimente, Messungen vor Ort und Computersimulationen durchgeführt. Zu den Höhepunkten zählte die Messkampagne der "M55 Geophysica". Die russische Maschine ist das einzige Forschungsflugzeug Europas, das in Höhen von bis zu 21 Kilometern vordringen kann. Zwischen Januar und März 2010 überflog die "Geophysica" 13-mal die Arktis und sammelte Proben und Daten. Die Vorbereitung und Durchführung der Messflüge bei Temperaturen am Boden von bis zu minus 40 °C stellten für die Kampagnenteilnehmer eine besondere Herausforderung dar.

Auch wenn sich die Ozonschicht erholt, können sich durch Klimaveränderungen neue Rahmenbedingungen ergeben. Der Klimawandel könnte die Temperatur, die Zirkulationsmuster und die Chemie der Stratosphäre verändern. Das beeinflusst auch die Ozonschicht, deren Dicke sich wiederum auf die Temperatur auswirkt.

Kontakt: Hans Schlager