Mehr Sicherheit im Flugverkehr: Turbulenzen rechtzeitig erkennen
In der Atmosphärenforschung gibt es Hinweise darauf, dass Turbulenzen aufgrund des Klimawandels künftig verstärkt im Luftverkehr auftreten und diesen damit noch weiter belasten werden. Eine Methode zur Erkennung der Turbulenzen wurde nun erstmals im Rahmen des europäischen Verbundprojekts DELICAT (Demonstration of LIDAR based Clear Air Turbulence detection) entwickelt. Forscher am DLR-Institut für Physik der Atmosphäre haben dafür ein laserbasiertes Messgerät entwickelt: Ein LIDAR-Instrument (Light Detecting and Ranging) wird am Flugzeug angebracht und sendet in Flugrichtung kurzwellige UV-Laserstrahlen. Aus dem gemessenen Rückstreu-Wert der Luftmoleküle, Sauerstoff und Stickstoff, wird die Dichte der Luft bestimmt. Schwankungen in der Dichte geben dann Aufschluss über dort herrschende Turbulenzen. Die indirekt gewonnenen Informationen ermöglichen eine spezifische Analyse der Luft des zu durchfliegenden Bereichs: So werden „Clear Air Turbulences“ (CAT) für die kommende Strecke im Voraus sichtbar.
Die neue Technologie wurde diesen Sommer vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen mit Projektpartnern erprobt. Die Messflugkampagne wurde von 17. Juli bis 12. August 2013 von Amsterdam aus über ganz Europa durchgeführt. Die Testflüge des Projekts „DELICAT“ dienten zur Demonstration des Messverfahrens und der Funktionsfähigkeit der neuen Technologie. Dafür war das Forschungsflugzeug PH-LAB des niederländischen Partners National Aerospace Laboratory (NLR) im Einsatz, eine modifizierte Cessna Citation. Nach erfolgreichem Abschluss der Messflugkampagne folgt nun die Auswertung der Daten, welche erste vielversprechende Ergebnisse zeigt. Dank der umfassenden Messergebnisse zu den „Clear Air Turbulences“ wird man nicht nur in der Lage sein, die neue Technologie zu demonstrieren. Zusätzlich wird der einmalige Datensatz wichtige Erkenntnisse zu den Entstehungsmechanismen und komplexen atmosphärischen Prozessen liefern. Langfristiges Ziel ist es, ein integriertes Erkennungssystem zur Vermeidung von Luftturbulenzen zu entwickeln.
Das Projekt wird ermöglicht durch das Siebte Rahmenprogramm der Europäischen Kommission (FP7/2007-2013) unter Grant-Agreement Nr. 233801.
Kontakt
Dr. Patrick Vrancken