22. Oktober 2012

Messkampagne ESMVal mit HALO erfolgreich

Das im August 2012 an die Wissenschaft übergebene Forschungsflugzeug HALO (High Altitude and Long Range Research Aircraft) ist von seiner ersten erdumspannenden Mission zurückgekehrt. Für die Überprüfung globaler Klimamodelle absolvierte HALO in nur zehn Tagen Messflüge vom norwegischen Spitzbergen bis zum Rand des antarktischen Kontinents.

Die umfangreiche Messkampagne wurde vom DLR Institut für Physik der Atmosphäre geleitet und erfolgte gemeinsam mit den Universitäten Frankfurt, Wuppertal, Heidelberg und Mainz sowie dem Forschungszentrum Jülich, dem Karlsruher Institut für Technologie und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt. Ein insgesamt 40-köpfiges Team untersuchte die Spurengaszusammensetzung und spezielle Transportprozesse in der Atmosphäre. Im Rahmen der Messkampagne ESMVal (Earth System Model Validation) wurden Kontinent übergreifende Messreihen erflogen und Beobachtungen vom Boden bis zu 15 Kilometer Höhe in der Troposphäre und in der unteren Stratosphäre durchgeführt. Innerhalb von zehn Tagen bzw. in 70 Flugstunden wurden alle Messungen erfolgreich abgeschlossen. Wie geplant konnten verschmutzte Luftmassen von großräumigen Bränden in Afrika, von den Industriegebieten in Südostasien und von europäischen Quellen im Mittelmeer gemessen werden.

In der Mittelmeerregion erhoben die Forscher Daten zur Ozonbelastung, in Zentralafrika wurde die Bildung von Stickoxiden untersucht, die durch Blitze in tropischen Gewittern entstehen, im südlichen Afrika wurden die Emissionen von großräumigen Bränden gemessen. In der Stratosphäre der Südpolarregion untersuchten die Wissenschaftler die chemischen Auswirkungen des aktuellen Ozonabbaus, über dem indischen Ozean sondierten sie Reinluftgebiete und schließlich untersuchten sie, wie Luftverschmutzung aus Industriegebieten in Südostasien durch den Monsun in die obere Atmosphäre aufsteigt und bis nach Europa transportiert wird. Die Forscher des Instituts für Physik der Atmosphäre nahmen ein Stickoxidmessgerät und zwei Massenspektrometer mit auf den Messflug. Die Spektrometer erlauben es die Konzentration von Salpetersäure, Salzsäure und Schwefeldioxid zu messen. Diese Substanzen spielen eine wesentliche Rolle bei den chemischen und physikalischen Umwandlungsprozessen in der Atmosphäre.

Die gewonnenen Datensätze werden nun mit den Berechnungen globaler Klima-Chemie-Modelle verglichen. Dabei kann überprüft werden, wie gut das Modell des DLR die heutige Zusammensetzung der Atmosphäre wiedergibt. Klimasimulationen können damit weiter verbessert werden.

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DLR-Pressemeldung(DLR-Pressemitteilung)

Halo-Forschungsflugzeug (http://www.halo.dlr.de/)