Leitung Arbeitsgruppe: Prof. Dr. phil. Dirk Stelling

Crew Performance and Transport (CPT)

Schon seit den 1950er Jahren führt die Gruppe Crew, Performance and Transport (CPT) der Abteilung Luft- und Raumfahrtpsychologie erfolgreich psychologische Eignungsuntersuchungen für angehende Flugzeug- und Helikopterpilotinnen und -piloten durch. Ziel war und ist es, die Sicherheit und die Effizienz in der Luftfahrt zu erhöhen. Seit dieser Zeit ist die Bandbreite der psychologischen Forschung in der Arbeitsgruppe jedoch stetig gewachsen und wir sind heute in vielseitigen Arbeitsfeldern engagiert:

Auswahl von Flugzeug- und Helikopterpilotinnen und -piloten
Neben der Durchführung von Psychologischen Eignungsuntersuchungen für unterschiedliche Partner wie zum Beispiel kommerzielle Airlines oder auch staatliche Organisationen wie die Bundespolizei werden sämtliche dabei eingesetzten eignungsdiagnostischen Instrumente auch in der Abteilung entwickelt. Seit 2002 ist der gesamte diagnostische Prozess ISO-9000 zertifiziert, um den höchsten Qualitätsansprüchen in der Luftfahrtindustrie gerecht zu werden.

Weltweite Einrichtung Computergestützter Psychologischer Auswahlsysteme
Die von uns entwickelten Verfahren zur psychologischen Personalauswahl werden nicht nur am Standort Hamburg, sondern im Rahmen internationaler Kooperationen weltweit in lokal eingerichteten Testzentren eingesetzt. Aktuell gibt es solche Testzentren in der Schweiz, in Italien, der Türkei und Indonesien.

Entwicklung und Validierung diagnostischer Verfahren
Wir konzipieren, entwickeln und validieren wissenschaftliche Verfahren zur psychologischen Eignungs- und Leistungsdiagnostik. Grundlage sind wissenschaftlich fundierte Aufgaben- und Anforderungsanalysen für die unterschiedlichen Arbeitsfelder der Luftfahrt. Die Entwicklung dieser Verfahren orientiert sich an den klassischen Gütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität, außerdem beziehen wir Faktoren wie beispielsweise Normierung, Fairness und Transparenz ein. Im Rahmen von Validierungsstudien überprüfen wir regelmäßig die Aussage- und Vorhersagekraft der diagnostischen Verfahren.

Passagierkomfort in Transportmitteln
Wir entwickeln neue energieeffiziente Klima- und Lichttechnologien für Verkehrsmittel und evaluieren sie in empirischen Studien, um ihre Komfortwirkung für Passagiere zu ermitteln.

Computergestützte Assessment Center Tools
Die Beurteilung von Einzelpersonen in interaktiven Gruppenprozessen stellt eine der größten Herausforderungen in der Eignungsdiagnostik dar, da das Verhalten der Einzelperson von dem der Gruppenmitglieder abhängt. Das betrifft sowohl die Leistungsabgabe als auch die Beteiligung an Gruppenprozessen. Im Rahmen des Forschungsprojektes GAP („Group Assessment of Performance and behaviour“) haben wir ein neuartiges psychologisches Testverfahren entwickelt, mit dem wir Kleingruppen hinsichtlich individueller und kollektiver Leistungsparameter sowie sozialer Kompetenzen simultan beurteilen können. Dazu gehört auch die Seite der Beurteilenden: Festgelegte und vorab validierte Verhaltenseinheiten werden am Beobachter-PC per Touchscreen angeklickt und so das Verhalten hoch reliabel für jede Bewerberin und jeden Bewerber registriert.

Virtuelle Realität
Virtuelle Realität (VR) ist eine Technologie, die den Nutzenden eine immersive Erfahrung und neue Möglichkeiten der Informationsdarstellung bietet. Ein Schwerpunkt liegt auf der Optimierung der Leistungsfähigkeit bei der Interaktion mit der Technologie und dem Wohlbefinden des Nutzenden. So berichten einige Anwenderinnen und Anwender von Übelkeit bei der Benutzung von VR. Mit unserer Forschung möchten wir herausfinden, wer besonders betroffen ist und unter welchen Umständen solche Symptome entstehen.

Bettruhestudien: Probandinnen- und Probandenauswahl und Forschung
Während einer Bettruhestudie verbringen Versuchspersonen längere Zeiträume (z.B. 30 oder 60 Tage) in unserer Forschungsanlage :envihab in einer liegenden Position in 6 Grad-Kopftieflage, um die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den Körper zu simulieren. Untersucht werden körperliche und psychische Veränderungen sowie Maßnahmen zur Vermeidung negativer Effekte. Wir führen die Auswahl geeigneter Studienteilnehmenden durch und analysieren Stimmung sowie Gruppendynamiken in diesem Setting.

Human Factors in zukünftigen Cockpit-Konzepten
Wir begleiten die Entwicklung operationeller Konzepte für die Cockpits der kommenden Jahrzehnte. Dabei sind Verfahren wie die Single Pilot Operation sowie die Integration adaptiver Automatisierung und Künstlicher Intelligenz Herausforderungen, die wir berücksichtigen müssen. Aus der Perspektive der Human Factors-Forschung werden hier insbesondere Erklärbarkeit, Akzeptanz, Vertrauen sowie die Veränderungen der Anforderungen an Piloten durch deren zukünftige Arbeitsplätze erforscht.

Kontakt

Prof. Dr. phil. Dirk Stelling

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin
Luft- und Raumfahrtpsychologie
Sportallee 54a, 22335 Hamburg