Leitung Arbeitsgruppe: Dr. phil. Yvonne Pecena

Air Traffic Control (ATC)

Mit der Arbeit der Arbeitsgruppe Air Traffic Control (ATC) verfolgen wir das Ziel, die Sicherheit und die Effizienz in der Luftfahrt zu erhöhen. Seit den 1980er Jahren führen wir in der Abteilung Luft- und Raumfahrtpsychologie erfolgreich psychologische Eignungsuntersuchungen für angehende Fluglotsinnen und Fluglotsen durch.

Grundlage der Weiterentwicklung und Validierung aller eignungsdiagnostischen Verfahren sind wissenschaftlich fundierte Aufgaben- und Anforderungsanalysen für gegenwärtige und zukünftige operative Tätigkeiten in der Luftfahrt wie beispielsweise von Fluglotsen und Fluglotsinnen oder Drohnenoperateuren. Zudem erforschen wir neue Ansätze für die Auswahl und das Training von Operateuren in Leitzentralen wie beispielsweise Fluglotsinnen und Fluglotsen. Dabei wird auch die Eye-Tracking-Methode, mit der wir visuelle Aufmerksamkeits- und Teamprozesse untersuchen, eingesetzt.

In verschiedenen Forschungsprojekten beschäftigen wir uns mit der Zusammenarbeit sowohl in menschlichen Teams als auch in hybriden Teams, die aus Menschen und technischen Systemen mit Künstlicher Intelligenz bestehen. Zudem sind wir an Konzepten der Luftmobilität im urbanen und ländlichen Raum im Hinblick auf den Faktor Mensch beteiligt und betrachten die Akzeptanz unbemannter Luftfahrtsysteme.

Der gesamte diagnostische Prozess ist ISO-9000 zertifiziert, um den höchsten Qualitätsansprüchen in der Luftfahrtindustrie gerecht zu werden.

Psychometrik und Evaluation
Wir entwickeln Testverfahren, die im Rahmen unseres Auswahlverfahrens für die Ausbildung zum Fluglotsen/zur Fluglotsin zum Einsatz kommen. Um auch zukünftig eine hohe Qualität der Auswahl zu gewährleisten, führen wir in regelmäßigen Abständen umfangreiche Validierungsstudien durch. Weiterhin prüfen wir Einflüsse aktueller Entwicklungen wie beispielsweise Gaming auf unser Auswahlverfahren.

Teamarbeit in soziotechnischen Systemen
In vielfältigen Projekten untersuchen wir die Zusammenarbeit von Menschen sowie in hybriden Teams aus Menschen und technischen Systemen der Luftfahrt. Unser Schwerpunkt liegt auf den psycho-sozialen Anforderungen an menschliche OperateurInnen durch die anspruchsvolle Tätigkeit im Luftverkehrsmanagement. Dabei erforschen wir, wie sich die Anforderungen durch zukünftige Entwicklungen in der Luftfahrt wie Automatisierung, Digitalisierung und die Einführung von KI-Systemen verändern. Dafür erforschen wir in Simulations- und Laborexperimenten neben Messmethoden auch Ansätze für zukünftige soziotechnischen Systeme. So machen wir die Erkenntnisse für Personalauswahl, Training von Luftfahrtpersonal und Systemgestaltung nutzbar.

Wehrtechnisches Vorhaben Mensch-Maschine-Interaktion
Mit dem Vorhaben Mensch-Maschine-Interaktion untersuchen wir die komplexen Anforderungen, die militärische Luftfahrzeugsysteme an die damit arbeitenden Menschen stellen, sowie die Veränderungen dieser Anforderungen, die mit der technologischen Weiterentwicklung der Systeme entstehen. Forschungsschwerpunkte liegen zum einen in der Frage der Akzeptanz von zunehmend selbstständiger agierenden künstlichen Systemen und Automationen, die in zukünftigen Waffensystemen implementiert sein werden, zum anderen in der Erkennung von bedeutsamen Zuständen der Menschen, die eine Anpassung der Funktionsallokation des Mensch-Maschine-Systems sinnvoll machen. Das heißt, dass der Mensch situations- und fähigkeitsabhängig Aufgaben an die Automation abgibt oder von ihr übernimmt.

Faktor Mensch im Kontext unbemannter Luftfahrtsysteme
Der Faktor Mensch spielt eine entscheidende Rolle für die Bewertung der Chancen und Risiken des Einsatzes von unbemannten Luftfahrtsystemen, den sogenannten Drohnen. Deshalb untersuchen wir die psychologischen Anforderungen an Luftfahrtoperateurinnen und -operateure, die bereits mit diesen Systemen arbeiten oder in Zukunft arbeiten werden. Darüber hinaus erforschen wir empirisch die Akzeptanz durch die Bevölkerung.

Eye Tracking im Auswahl- und Trainingskontext
Über die Aufzeichnung von Blickbewegungen können wir prozessorientierte Leistungsunterschiede zwischen Bewerbenden aufdecken. Dazu zählen Leistungsunterschiede in der Strategie und im Lösungsweg sowie in der Überwachung automatischer Systeme. Unser Ziel ist es, Eye Tracking in der Auswahl und im Training erfolgreich einzusetzen.

Kontakt

Dr. phil. Yvonne Pecena

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin
Luft- und Raumfahrtpsychologie
Sportallee 54a, 22335 Hamburg