Inklusion von der Erde bis zum Mars
- Zusammenarbeit in der Muskelforschung zwischen DLR und dem Zentrum für Kinder- und Jugendrehabilitation der UniReha der Uniklinik Köln
- Muskel-Labor in der UniReha: Mit gemeinsamen Forschungsaktivitäten Inklusion voranbringen
- Innovative Diagnostik und neue therapeutische Ansätze für Astronautinnen und Astronauten in der Schwerelosigkeit sowie für Patientinnen und Patienten auf der Erde
John McFall, Mitglied der ESA-Astronautenreserve, wird der erste Astronaut weltweit mit einer körperlichen Einschränkung sein. Sein Beispiel zeigt eindrücklich, dass Inklusion „über-All“ gelebt werden kann. Dies ist auch das Ziel der gemeinsamen Forschungsaktivitäten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und des Zentrums für Kinder- und Jugendrehabilitation der UniReha der Uniklinik Köln.
Während seines Besuchs im Zentrum für Kinder-und Jugendrehabilitation der Uniklinik Köln sagte der ESA-Reserve-Astronaut John McFall bei seinem motivierenden Vortrag: „Ich freue mich sehr, heute bei Ihnen sein zu können und diese Einrichtung kennenzulernen. Sie alle und vor allem ihr kleinen Patientinnen und Patienten inspiriert mich sehr. Ich hoffe, dass meine bisherige Reise euch Selbstvertrauen gibt, mit Mut und Ehrgeiz in eure eigene Zukunft zu blicken und eure eigenen Träume zu verwirklichen.“
Nach einem Motorrad-Unfall wurde bei John McFall im Alter von 19 Jahren eine Unterschenkel-Amputation durchgeführt. Sein starker Wille trug maßgeblich dazu bei, dass er neben seiner beruflichen Ausbildung zum Orthopäden und Unfallchirurgen sportliche Erfolge als paralympischer Athlet erzielte. Im November 2022 wurde John McFall als Mitglied der Astronautenreserve der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) ausgewählt, um an der ESA-Machbarkeitsstudie "Fly!" teilzunehmen. Mit der Studie sollen die Hindernisse, die die Raumfahrt für Astronautinnen und Astronauten mit einer körperlichen Behinderung darstellt, im Rahmen einer Langzeitmission zur Internationalen Raumstation ISS untersucht und überwunden werden.
Bei der Vorstellung des Muskel-Labors im Zentrum für Kinder- und Jugendreha der UniReha, in dem die gleichen Methoden wie auf der ISS eingesetzt werden, erklärte Prof. Dr. Jörn Rittweger, Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin des DLR und Medizinische Fakultät der Universität zu Köln: „Durch innovative Diagnostik und neue therapeutische Ansätze soll insbesondere die neuromuskuläre Funktionalität bei Astronautinnen und Astronauten in der Schwerelosigkeit erhalten und die Teilhabe von Patientinnen und Patienten im sozialen, schulischen und später beruflichen Leben auf der Erde gestärkt werden.“
Das Muskel-Labor bietet vielfältige Möglichkeiten für die Zusammenarbeit des Forschungsteams vom DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin und der Uniklinik Köln. „Wir wollen die Folgen von körperlicher Inaktivität untersuchen. Bei den Astronautinnen und Astronauten sind es die Folgen der Schwerelosigkeit, bei den Kindern sind es z.B. die Folgen angeborener genetischer Erkrankungen mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit“, so Prof. Dr. Eckhard Schönau, Ärztlicher Leiter der UniReha.