„Collaborative Processes and Services for Aeronautics and Space“ - COOPERANTS Projekt gestartet
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat sich im Rahmen des GAIA-X-Förderwettbewerbs zur Erarbeitung von innovativen und praxisnahen Anwendungen und Datenräumen im digitalen Ökosystem GAIA-X dazu entschieden, das Vorhaben „Collaborative Processes and Services for Aeronautics and Space“ (COOPERANTS) zu fördern. Am 11. Februar 2022 hat das Team zusammen mit dem Projektträger Bundesnetzagentur nun offiziell das Projekt gestartet.
Auch die Luft- und Raumfahrtbranche muss sich dem digitalen Wandel stellen. Begriffe wie der „digitale Zwilling“, das „digitale Labor“ oder das „virtuelle Flugzeug/Space Craft“ bekommen eine immer größere Bedeutung. Die notwendigen digitalen Maßnahmen oder Prozesse sind häufig nur rudimentär umgesetzt. Der Informationsaustausch findet zwar digital statt, jedoch meist durch elektronische Dokumente und nicht durch den Austausch direkt prozessierbarer, strukturierter Daten über eine Cloud. Des Weiteren gibt es im Produktions-, Integrations- und Testumfeld eine Vielzahl von manuellen Tätigkeiten, bei denen das jeweilige Fachpersonal vor Ort ist – hier wird der Einsatz von künstlicher Intelligenz in robotischen Prozessen erwartet. Es fehlt an digitaler Infrastruktur zur Virtualisierung von Design-, Produktions-, Wartung-, Service- und Reparaturprozessen über die gesamte Wertschöpfungskette. Die Umstellung auf digitale Prozesse und Verfahren erfordert Kontinuität und Kompatibilität der Daten zwischen den sehr komplexen und heterogenen Systemen der beteiligten Akteure. Derzeit scheitert dieses oftmals an bestehenden Firewalls, internen Softwarenutzungsregeln, Datenformaten, Rechten, Bestimmungen und unzureichendem Schutz der wertvollen Daten-Urheberrechte (IPR). COOPERANTS wird die Herausforderungen der Digitalisierung analysieren und Lösungen entwickeln, die auf den GAIA-X-Prinzipien basieren.
Das Projekt ist in Hauptarbeitspakete strukturiert, welche wesentliche Themen rund um GAIA-X umfassen:
- Governance
- Data Spaces
- Advanced Smart Services
- Pilots.
Im ersten Schritt werden die Grundlagen für eine Zusammenarbeit, die den Kriterien gerecht wird, erarbeitet. Im Anschluss werden die bereits im Vorfeld identifizierten Bedarfe aus dem Arbeitsumfeld der Akteure umgesetzt. Hierzu zählen kollaboratives Programm-Management für die Planung und Durchführung hochkomplexer internationaler Projekte, kollaboratives Engineering, die Nutzung von Cyber-Physical Interfaces im Arbeitsprozess, Verifikationsprozesse in der Produktionskette, Augmented Reality und Edge-Computing-Anwendungen bei der Produktintegration (AIV/AIT) sowie intelligente Assistenten.
COOPERANTS Kick-off
Die Akteure des Projekts kommen aus sieben Bundesländern bei insgesamt zwölf Konsortialmitgliedern. Die Leitung des Konsortiums hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt – Raumfahrtsysteme (DLR-RY) inne. Der Leiter des Instituts Prof. Rittweger freut sich sehr über den nun erfolgten Kick-off: „COOPERANTS adressiert die zentrale Frage des digitalen Miteinanders in der Luft- und Raumfahrtbranche. Wir werden mit diesem kompetent aufgestellten Konsortium aus Wirtschaft und Wissenschaft einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung und dem Ausbau der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit der Branche leisten."
Neben Eigentumsrechten und Sicherheitskonzepten liegt das Hauptaugenmerk auf der Verwertung der Smart Services. Insbesondere KMUs und Startups bietet sich durch die Nutzung der GAIA-X-Cloud-Plattform die Möglichkeit, mit Auftraggebern effizient zusammenzuarbeiten und ihre Services direkt über den geschützten europäischen Marktplatz anzubieten.
COOPERANTS läuft bis Ende 2024 und umfasst ein Projektvolumen von mehr als 20 Millionen Euro. Das Projekt bedient das GAIA-X Bedarfsbeispiel Digital Aeronautics and Space Collaboration Labs (www.dasclab.eu) in der Domäne Industrie 4.0/KMU. Im Rahmen von GAIA-X wird der Aufbau einer wettbewerbsfähigen, vertrauenswürdigen Dateninfrastruktur in Europa verfolgt.
Über COOPERANTS
Das Leuchtturmprojekt COOPERANTS (Collaborative Processes and Services for Aeronautics and Space) wird die Digitalisierung der Prozesse in der Luft- und Raumfahrtbranche beschleunigen. Ziel des nationalen Konsortiums ist es, effizientere, dezentrale Formen für zukünftige Arbeitsmethoden und Prozesse über den gesamten Lebenszyklus von Raum- oder Luftfahrzeugen hinweg zu erarbeiten. Dies dient der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Branche in Deutschland und der Europäischen Union. Eingebettet ist das Projekt in die Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zur Erarbeitung von innovativen und praxisnahen Anwendungen und Datenräumen im digitalen Ökosystem GAIA-X. COOPERANTS arbeitet auf der digitalen Plattform Digital Aeronautics and Space Collaboration Labs (https://dasclab.eu/de/), die im Jahr 2020 von Mitgliedern der Bremer City of Space erfolgreich als GAIA-X Bedarfsbeispiel (Use Case) in der Domäne Industrie 4.0/KMU beim BMWK aufgenommen wurde.
Das Konsortium:
Das Konsortium setzt sich aus Partnern der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen zusammen. Konsortialführer ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt – Raumfahrtsysteme (DLR-RY). Es umfasst die Industriepartner Airbus Defence and Space, itemis und OHB System. Die beteiligten KMU sind neusta aerospace, RADIUSMEDIA, ScopeSET und ZARM Technik. Als Startup ist das Unternehmen Valispace mit im Konsortium. Wissenschaftliche Partner sind das DLR, das Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI, das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU und das FZI Forschungszentrum Informatik.
Unterstützt wird das Projekt durch den AVIASPACE BREMEN, ArianeGroup, ESA BIC Northern Germany und das KI-Transfer-Zentrum Bremen.
Das Projekt COOPERANTS (https://dasclab.eu/de/cooperants/) wird bei der Bundesnetzagentur unter dem FKZ 68GX21003 geführt.