Rotorversuchsstand


Der vom Institut für Flugsystemtechnik betriebene Rotorversuchsstand (RVS) hat vielfältige Einsatzmöglichkeiten und ist ein wichtiges und weltweit einmaliges Arbeitsmittel. Mit den insgesamt vier verschieden Testständen unterschiedlicher Größe lassen sich Windkanaltests mit Hubschraubermodellen, mit isolierten Haupt- und Heckrotoren, Rümpfen sowie Gesamtkonfigurationen durchführen. Die Windkanaltests mit den Groß-Modellen (bis 4,2 Meter Rotordurchmesser) finden im DNW-LLF (Deutsch-Niederländische Windkanäle – Large Low-speed Facility) in den Niederlanden statt. Tests mit kleineren Modellen werden im DNW-NWB (Niedergeschwindigkeits-Windkanal Braunschweig) durchgeführt.
Die Gruppe Rotorversuchsstand sorgt für die technische Einsatzbereitschaft der verschiedenen Systeme. Sie ist auch verantwortlich für die Weiterentwicklung der Teststände, bereitet die Modelle für die Windkanaltests vor und führt diese durch.
Die Gruppe besteht einerseits aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bereich mechanische Konstruktion/Fertigung. Sie übernehmen alle anfallenden Aufgaben zur Neukonstruktion von Bauteilen mittels CAD-Systemen (Computer-Aided Design and Drafting) inklusive der zugehörigen Festigkeitsberechnungen sowie die Fertigung von Bauteilen oder die Fertigungsbegleitung bei externen Aufträgen.
Andererseits sind Expertinnen und Experten im Bereich Elektronik für sämtliche Aufgaben der Messtechnik und Modellinstrumentierung zuständig. Ein Großteil der Messtechnik des Rotorversuchsstands (Vielkanalmessanlagen, Miniatur-Verstärkersysteme, Instrumentierung mit Dehnungsmessstreifen (DMS) und anderen Sensortypen) entsteht als Eigenentwicklung.
Die für die Modellsteuerung erforderliche Software für elektrische und hydraulische Antriebe, Aktautoren oder Verstelleinrichtungen wird ebenfalls von der Gruppe Rotorversuchsstand entwickelt und für die eigenen Anforderungen optimiert. Auch Software zur Datenaufzeichnung entsteht innerhalb der Gruppe und kann so schnell und unkompliziert auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden.
Weiterhin werden die Forschungsthemen im Bereich Hubschrauber und Drehflügler wie neue Steuer- und Regelungstechnologien für Rotoren sowie Mehrrotorkonfigurationen von Luft- und Raumfahrt-Ingenieurinnen/Ingenieuren unterstützt.
Die Gruppe Rotorversuchsstand betreibt außerdem einen Vereisungsteststand, der für die Untersuchung von Vereisungsvorgängen an Rotoren und die drehende Erprobung von Enteisungssystemen genutzt werden kann. Die rotorsystem- und flugsystemtechnischen Aufgaben werden neben der DLR-Grundlagenforschung meist in enger nationaler, europäischer und internationaler Kooperation mit Industrie, Forschungsinstituten und Universitäten bearbeitet.