Die Verkehrswende für Kinder erlebbar machen

SensorKids

Perspektiv-Wechsel

Im Projekt SensorKids werden Auswirkungen von Verkehrsberuhigung im Schulumfeld mit Kindern als Co-Forschende untersucht. Das umfasst insbesondere:

  • Einfluss von verkehrlichen Umgestaltungen auf Schulwegmobilität und Raumaneignung von Kindern
  • Messungen von Lärm und Simulation von Verkehr im Zuge von Umgestaltungsmaßnehmen im Schulumfeld
  • Erprobung partizipativer Methoden zur Miteinbeziehung von Kindern in verkehrlichen Umgestaltungsprozessen

Das Projekt SensorKids – mit Kindern als Co-Forschende unterwegs

Im Projekt SensorKids werden Grundschulkinder zu Mitforschenden in der Mobilitätsforschung und untersuchen gemeinsam mit Forschenden die Auswirkungen von Verkehrsberuhigung. Das Projekt beteiligt sich in Kooperation mit verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen an einer Verkehrsberuhigung in Form der Umnutzung von Parkflächen im Gräfekiez in Berlin mit dem Fokus auf der Mobilität von Grundschulkindern. Die Verkehrsberuhigung wird von Anfang an von den Kindern begleitet. Mit partizipativen Forschungsmethoden wird der Einfluss der Verkehrsberuhigung auf die Schulwegmobilität, Verkehrsmittelnutzung der Kinder/Eltern und Raumaneignung der Kinder untersucht. Darüber hinaus werden die subjektiven und objektiven Auswirkungen der verkehrlichen Umgestaltung auf Verkehr, Lärm und Luftschadstoffe auf dem Schulweg und auf dem Schulgelände erforscht. Dabei haben an mehreren Straßen im Kiez Schallpegelmessungen stattgefunden, um Veränderungen des Verkehrslärms zu untersuchen. Gleichzeitig wurden Simulationsszenarien erstellt, um die Auswirkungen der Umgestaltungsmaßnahmen auf den Verkehr zu untersuchen.

SensorKids unterwegs mit der senseBox
Im Rahmen der Aktionstage des Projekts SensorKids waren Kinder als Co-Forschende im Graefekiez tätig. Sie führten zahlreiche Messungen zum Beispiel zur Lärm- oder Feinstaubbelastung durch.

Im Rahmen des Projekts werden Kinder zu Co-Forschenden und messen gemeinsam mit dem Kooperationspartner senseBox ihre eigene Feinstaubbelastung auf dem Schulgelände, begehen und bewerten mit partizipativen Methoden den Straßenraum vor der Schule und erforschen ihre Mobilität. Im Projekt werden nicht nur die Auswirkungen von Verkehrsberuhigung auf Mobilität und Umwelt untersucht, sondern auch die methodischen und pädagogischen Anforderungen an die Zusammenarbeit mit Kindern im Prozess der Verkehrswende erforscht und in einem Leitfaden zusammengefasst.

Der Graefekiez im Überblick

Umgestaltungen im Graefekiez
Wie die verschiedenen Maßnahmen zur Umgestaltung des Graefekiez von Kindern wahrgenommen werden, wurde im Projekt SensorKids ermittelt, wo Kinder als Co-Forschende nicht nur befragt wurden, sondern aktiv teilnahmen, indem sie zum Beispiel verschiedene Messungen durchführten.
Credit:

Sandra Iwasieczko, 2024

Obwohl der Graefekiez bereits seit den 1980er Jahren als verkehrsberuhigter Bereich gilt, wurde er lange Zeit nicht als solcher wahrgenommen. Um den motorisierten Verkehr im Kiez zu reduzieren und gleichzeitig eine höhere Aufenthaltsqualität für Anwohnende sowie zu einer sichereren Verkehrslage für Zufußgehende und Radfahrende beizutragen, fanden im Jahr 2023 in der Graefe- und Böckhstraße Umgestaltungsmaßnahmen statt. Parkplätze wurden großflächig entsiegelt und begrünt. Auf einigen ehemaligen Parkplätzen wurden Fahrradabstellmöglichkeiten sowie Jelbi-Stationen, um Zugang zu Sharing-Angeboten zu schaffen, errichtet. Außerdem wurden mithilfe von Parklets Sitz- und Verweilmöglichkeiten, sogenannte Kiezterassen, hergestellt, die auch von den angrenzenden Kindertagesstätten genutzt werden. Schulkinder können im Grünen Klassenzimmer, das ebenfalls aus Parklets gebaut wurde, im Freien unterrichtet werden. Ergänzt werden die neu geschaffenen Aufenthaltsorte durch Beete, die gemeinschaftlich gepflegt werden. Derzeit wird die Böckhstraße jeden Mittwochnachmittag in eine Spielstraße umgewandelt. Die Straße ist dann für den Autoverkehr gesperrt, so dass Kinder, Eltern und Anwohner die zeitweise autofreie Straße zum gemeinsamen Treffen und Spielen nutzen können.

Zusammenarbeit und Kooperationen

Das Projekt SensorKids ist im engen Austausch mit weiteren Institutionen, die im Graefekiez forschen. Dazu gehören das Wissenschaftszentrum für Sozialforschung, das den Beteiligungsprozess begleitet, inter3, das Messungen zur Luftqualität im Graefekiez durchgeführt hat, und das RIFS Potsdam, das Gewerbetreibende im Graefekiez untersucht und Beteiligungsmethoden bei der Umgestaltung von Straßenräumen erforscht hat. Das Projekt bewegt sich damit in einer Forschungskooperation zu transformativer Forschung und reflektiert gemeinsam mit den Kooperationspartnern den Prozess der Verkehrswende für Wissenschaft und Praxis.

Weitere Informationen zum Vorhaben im Gräfekiez finden Sie hier:  https://www.projekt-graefekiez.de/

Nachrichten aus dem Projekt

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Kontakt

Dr. Uwe Drewitz

Abteilungsleiter
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Verkehrsforschung
Räume in Mobilitäts- und Transportsystemen
Rudower Chaussee 7, 12489 Berlin