Sommerstraße Barbarossa
- Teilnehmende der Haushaltsbefragung verfügen über hohe Bildungsabschlüsse, leben insbesondere in Ein- und Zweipersonenhaushalten und die 50 bis 64-Jährigen sind im Vergleich zum statistischen Planungsraum überrepräsentiert.
- Die Mobilität ist durch den Fuß- und Radverkehr geprägt; die Pkw-Besitzquote liegt höher als diejenige der Haushalte der inneren Stadt.
- Genau gleich viele Personen bewerten die Umgestaltung als (eher) positiv sowie als (eher) negativ, 6% stehen der Umgestaltung neutral gegenüber.
- Die TOP 3 Auswirkungen der Sommerstraße betreffen die Nutzung des öffentlichen Raums, die Parkplatzsuche sowie den Verkehrslärm.
Wer wurde befragt? - Steckbrief der Teilnehmenden
Insgesamt wurden 1700 Haushalte in den angrenzenden Wohnblöcken gebeten, schriftlich oder online an den Befragungen teilzunehmen. Im Folgenden werden die Ergebnisse dargestellt. Es haben insgesamt 193 Personen teilgenommen, sodass sich eine Rücklaufquote von 11% ergibt - für eine schriftliche Befragung ein zu erwartendes bis gutes Ergebnis.
Anhand der soziodemographischen Daten zeigt sich, dass sich die Befragten insbesondere aus Ein- und Zweipersonen-Haushalten zusammensetzen und über hohe Bildungsabschlüsse (Universität, Hochschule) verfügen. Die Altersgruppe der 50 bis 64-Jährigen ist am stärksten repräsentiert und im Vergleich zur Grundgesamtheit des statistischen Planungsraums etwa doppelt so häufig vertreten.
Deutlich mehr als die Hälfte (60%) der Befragten hat mindestens einen Pkw im Haushalt. Im Vergleich zum Durchschnitt der Haushalte, die in der inneren Stadt von Berlin (das entspricht etwa dem Berliner S-Bahnring) leben, liegt die Pkw-Besitzquote damit höher, denn hier verfügt weniger als die Hälfte der Haushalte über einen Pkw (Quelle: SrV 2013 ). Das tägliche Mobilitätsverhalten der Befragten ist in erster Linie durch das Zufußgehen und Radfahren geprägt, 40% der Befragten gaben an, dass sie (fast) täglich bzw. mehrmals pro Woche den privaten Pkw nutzen.
Meinung zur Sommerstraße Barbarossa
Nach ihrer Meinung zur Umgestaltung der Sommerstraße gefragt, äußerten 87 Personen eine (eher) positive und ebenfalls 87 Personen eine (eher) negative Meinung. 6% der Befragten gaben eine neutrale Einstellung an (siehe Abbildung).
Ist mindestens ein Pkw im Haushalt verfügbar, so fällt die Meinung zur Umgestaltung weniger positiv aus als bei den Haushalten ohne eigenen Pkw. So befürworten 76% der Befragten, die keinen eigenen Pkw haben, die Umgestaltung. Bei denjenigen mit eigenem Pkw im Haushalt sehen 28% die Umgestaltung positiv. Somit zeigt sich hier ein deutlicher Unterschied in Abhängigkeit des Pkw-Besitzes. Auch bei den Altersgruppen zeigen sich deutliche Unterschiede. Je jünger die Befragten sind, desto eher sehen sie die Umgestaltung zur Sommerstraße positiv. Bei den 18-29-Jährigen finden 88% die neue Aufenthaltsfläche (eher) positiv. Allerdings nur 36% der über 65-Jährigen teilen diese Einstellung. Zudem sind Frauen der Umgestaltung gegenüber positiver eingestellt als Männer. 52% der Frauen und 39% der Männer haben eine (eher) positive Meinung zur Sommerstraße Barbarossa. Betrachten wir nur Personen mit Pkw-Verfügbarkeit im Haushalt bleibt interessanterweise weiterhin ein Unterschied zwischen Männern und Frauen bestehen, was die Zustimmung zur temporären Umgestaltung angeht.
Mögliche Auswirkungen der Umgestaltung: Nutzung des öffentlichen Raums, Parkplatzsuche und Verkehrslärm sind die wichtigsten Effekte
Im Folgenden wird dargestellt, welche Auswirkungen die Umgestaltung aus der Sicht der Befragten hat. Hierbei wird für insgesamt 18 Effekte gefragt, ob sich die Situation durch die Sommerstraße Barbarossa verbessert, verschlechtert hat oder unverändert bleibt (Abbildung 4). Zudem konnten die drei subjektiv als wichtigsten epfundene Effekte angekreuzt werden. Hier zeigt sich, dass die Nutzung des öffentlichen Raums (TOP 1), gefolgt von Parkplatzsuche (TOP 2) sowie Verkehrslärm (TOP 3), als bedeutendste Effekte eingeschätzt wurden. In Hinblick auf die Parkplatzsuche hat sich nach Meinung der Befragten die Situation eindeutig verschlechtert, Verkehrslärm und die Nutzung des öffentlichen Raums haben sich hingegen verbessert.
Insgesamt schätzen die Befragten die Situation rund um den Autoverkehr als Herausforderung ein. Demnach haben sich die Parkplatzsuche, die Bedingungen für den Autoverkehr sowie der Verkehr in angrenzenden Straßen verschlechtert.
Interessant ist auch das Thema Lärm: Hier sehen die Befragten eine deutliche Verbesserung beim Verkehrslärm, allerdings gleichzeitig auch eine Zunahme des Freizeitlärms.
Bei Faktoren, die die Aufenthaltsqualität verbessern, wird eine Verbesserung angenommen: So hat die Sommerstraße Barbarossa nach Meinung der Befragten einen positiven Einfluss auf die Luftqualität, Verkehrssicherheit, Aufenthaltsqualität, Nutzung des öffentlichen Raums, nachbarschaftliche Kontakte, den Fußverkehr, die Situation für Familien und Kinder und in geringerem Maße auch auf die Situation von älteren Menschen.
Eher unklar oder negativ wird die Situation für Mobilitätseingeschränkte eingeschätzt. Nur 10 Personen der Befragten gaben an, dass sie selbst über eine Mobilitätseinschränkung verfügen, allerdings sehen auch sie durch die Sommerstraße eine Verschlechterung ihrer Situation.
Alternative Mobilitätsangebote
Auch inwiefern eine Mobilitätsstation mit alternativen Angeboten, wie Lastenfahrrad, Bike-/Carsharing, E-Tretroller oder E-Roller genutzt werden würde, zeigen die Ergebnisse der Befragung. Generell sind die Befragten eher zurückhaltend was die Nutzung einer Mobilitätsstation angeht. Allerdings ist das Interesse an Lastenfahrrädern relativ hoch: 29% der Befragten sagen, dass sie gerne ein Lastenfahrrad genutzt hätten, wenn es eine Möglichkeit im Rahmen der Sommerstraße Barbarossa gegeben hätte. Von denjenigen, die ein Lastenfahrrad genutzt hätten, hätten sogar 59% einen Weg mit einem Pkw durch das Lastenrad ersetzt. Das zeigt, dass ein großes Potenzial für nachhaltige und gesunde Mobilität besteht, wenn die Möglichkeit gegeben wird, Lastenfahrräder auszuleihen.
Ideen für die Umgestaltung der Barbarossastraße
Welche Gestaltungselemente wichtig wären für den Fall, dass die Sommerstraße Barbarossa dauerhaft eingerichtet wird, ist ebenfalls erfasst worden. Am häufigsten wurden die folgenden drei Gestaltungselemente genannt: Begrünung/ Biodiversität, Ruhen/ Sitzen, Spielen/ Aufenthalt für Kinder.