Joule- bzw. Brayton-Prozess basierte Systeme zur flexiblen Strom-, Wärme- und Kälteerzeugung.

Joule-Flex

Die Energieversorgung wird zunehmend aus erneuerbaren Quellen bezogen. Daher wird es immer wichtiger, den Strom so flexibel bereitzustellen, dass er immer genau dann verfügbar ist, wenn er gebraucht wird. Im Wärmesektor ist ein entsprechender Umbau angestrebt. Der künftige Rückbau fossiler Kraft-Wärme-Kopplung erhöht hier die Dringlichkeit für effiziente Lösungen.

Induktiv beheizte Wabe am Prüfstand des Instituts für Technische Thermodynamik
Der Versuchsteststand dient der Entwicklung neuer Power-to-Heat Technologien auf Basis des Induktionserwärmungsverfahrens. Im Rahmen des beschriebenen Projekts wird hier ein 1000°C Induktionsheizer aufgebaut und im Hochtemperaturbetrieb untersucht.

Für den anstehenden Umstieg auf Wärme, die mittels erneuerbarer Energien erzeugt wird, sind daher effiziente und betriebsflexible Lösungen für Power-to-Heat Technologien sowie alternative Brennstoffe in zentralen und dezentralen Anwendungen notwendig.

Strom-Wärme-Strom-Systeme eröffnen hierzu sektorübergreifend große Potentiale, die geforderten Anforderungen zu erfüllen, insbesondere durch hohe betriebliche Flexibilität ein bedarfsgerechtes Energiemanagement zu gewährleisten und somit die Energiewende erfolgreich zu unterstützen. Als Speichersystem ermöglichen sie die bedarfsgerechte Bereitstellung sowohl von elektrischer als auch von thermischer Energie (Wärme).

Zwei hierfür favorisierte Technologien unterschiedlicher Leistungsklassen basieren auf

  • Mikrogasturbinen mit einem systemisch integrierten und elektrisch beheiztem Feststoff-Wärmespeicher sowie
  • großmaßstäblichen Brayton-Prozess basierten Carnotbatterien.

Die Mikrogasturbine mit integriertem elektrisch beheiztem Feststoff-Wärmespeicher eröffnet durch ihren dezentralen Ansatz und brennstoffflexible Verbrennungssysteme große Marktpotentiale für gewerbliche Kraft-Wärme-Kopplung-Anwendungen sowie Anwendungen in Wohnquartieren.

Großmaßstäbliche Brayton-Prozess basierte Carnotbatterien wiederum bieten durch ihre kraftwerkstypische Größe eine höhere Flexibilität und Effizienz für Industrieanwendungen und Netzstabilität.

Eine erfolgreiche Weiterentwicklung dieser beiden Technologien hin zur experimentellen Erprobung und Untersuchung der Systemdynamik sind daher Kerninhalte des Projekts JouleFlex. Für die speichergestützte Mikrogasturbine umfasst dies die Entwicklung einer lastflexiblen Brennkammer, einer induktiven Hochtemperatur-Elektroheizung für den Feststoffspeicher sowie eine ganzheitliche, experimentelle Erprobung via virtueller Kopplung der Teilsysteme. Für die Brayton-Batterie umfassen die Arbeiten die Untersuchung der dynamischen Aspekte für Komponenten und Systeme zur Bewertung des Einsatzpotentials insbesondere für verschiedene Zielmärkte der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung.

Joule-Flex
MGT-Systeme-Prüfstand beim DLR-Institut für Verbrennungstechnik
Der Prüfstand besteht im Kern aus einer Mikrogasturbine, einem Hochtemperaturluftvorwärmer und verschiedenen Mischungssträngen. Er dient zur Emulation der Kopplung einer Mikrogasturbine mit verschiedenen Hochtemperaturprozessen.

Zentrale Forschungs- und Entwicklungsaufgaben

  • Entwicklung einer Brennkammer mit variabler Blendengeometrie (integrierter Hochtemperatur-Ventilmechanismus zur lastunabhängigen dynamischen Anpassung des Brennstoff/Luftverhältnisses im Brennraum für geringe Schadstoffemissionen über einen weiten Betriebsbereich) zur signifikanten Reduktion der Abgasemissionen über den gesamten Lastbereich einer Mikrogasturbine und Vorwärmbereich des Hochtemperatur-Wärmespeichers
  • Entwicklung einer Induktionsheizung für Betriebstemperaturen von über 1000 °C mit hohem Strom-zu-Wärme-Wirkungsgrad
  • Ausarbeitung von kompakten Hochtemperatur-Feststoffwärmespeichern für dezentrale Anwendungen mit geringen Wärmeverlusten
  • Prozesssimulationen zur Untersuchung der erfolgversprechendsten Integrationsart von Hochtemperatur-Wärmespeichern in Mikrogasturbinen und deren Betriebsweise
  • Aufbau und Betrieb von aufeinander abgestimmten Mikrogasturbinen- und induktiv beheizten Hochtemperaturspeicherprüfständen zur Demonstration des virtuell gekoppelten Betriebs
  • Entwicklung dynamischer Systemmodelle für Brayton-Prozess basierte Carnotbatterien für Anwendungen im Megawatt/Gigawatt-Maßstab
  • Identifikation von Systemkonfigurationen und Betriebsstrategien zur Bewertung des Einsatzpotentials von Carnotbatterien für verschiedene Zielmärkte der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung.

Joule-Flex auf einen Blick

Projekt

Joule-Prozess basierte Systeme zur flexiblen Strom- und Wärmeerzeugung (JouleFlex)

Laufzeit

1.1.2024 - 31.12.2025

Projektpartner

Institut für Verbrennungstechnik des DLR

Kontakt

Prof. Dr.-Ing. Annelies Vandersickel

Abteilungsleiterin Thermische Prozesstechnik
Institut für Technische Thermodynamik
Thermische Prozesstechnik
Pfaffenwaldring 38-40, 70569 Stuttgart