20. Januar 2023

Eine Reise zum Südpol

Kurz nach Weihnachten beginnt für zwei Mitarbeiter des Instituts die Reise an einen Ort, an dem den ganzen Tag die Sonne scheint: am Südpol geht die Sonne im September auf und erst im März wieder unter. Weil es aber mitten auf der größten Eismasse unserer Erde trotzdem nicht sehr warm wird (Vorhersage für heute: -32°C), steht zunächst die Einkleidung im neuseeländischen Christchurch auf dem Programm. Die Extremwetterkleidung, die das Überleben draußen auch bei schlechtem Wetter sichert, besteht aus langer Thermounterwäsche, extra dicken Socken, einer mittleren Schicht aus dickem Fleece, einer dicken Windhose und einem dicken Parka darüber. Dazu spezielle Schuhe, Handschuhe, Mütze und nicht zu vergessen: die Sonnenbrille.

Abb. 1: Mit einer mit Skiern ausgestatteten LC-130 Hercules der U.S. National Guard werden Wissenschaftler von Christchurch, Neuseeland zunächst nach McMurdo an die antarktischen Küste und dann weiter zum Südpol gebracht (Foto: DLR / Bernd Kaifler, CC-BY-ND-NC 3.0).

Von Christchurch in Neuseeland aus versorgt die amerikanische National Science Foundation ihre Einrichtungen in der Antarktis. Menschen und Fracht werden von hier zunächst zur größten Antarktisstation McMurdo gebracht. Zum Landen auf dem Eis sind die Militärmaschinen mit Skiern ausgestattet. Weil es keine Ausweichflughäfen in der Antarktis gibt, kann es manchmal mehrere Tage dauern, bis ein Flug wirklich starten kann, und es geschieht auch nicht selten, dass Flugzeuge auf dem Weg umkehren, weil sich das Wetter am Zielort verschlechtert hat. Sicherheit wird groß geschrieben.

Am 7. Januar treffen Christopher Geach und Bernd Kaifler am Südpol ein und können in der Amundsen-Scott-Station ihre Zimmer beziehen. Nach mehreren Covid-19-Tests in Deutschland und Neuseeland sind sie noch fünf Tage in vorsorglicher Quarantäne, um kein Covid-19 in eine Station zu tragen, deren Besatzung im Winter von der Außenwelt abgeschnitten ist. Für alle Antarktis-Reisenden gehört im Vorfeld der Reise ein umfassender Gesundheitscheck mit vielen Blutuntersuchungen und Impfungen, aber zum Beispiel auch Röntgenbildern der Zähne, dazu.

Abb. 2: Ankunft an der amerikanischen Amundsen-Scott-Südpolstation (Foto: DLR / Bernd Kaifler, CC-BY-ND-NC 3.0).

Die lange im Vorfeld sorgsam gepackten Kisten mit den Teilen für das Rayleigh-Lidar, darunter ein empfindlicher großer Spiegel und ein fein justierter Laser, Elektronik und Werkzeug waren schon im Herbst per Flugzeug nach Kalifornien gebracht worden. Von dort aus wurden sie dann weiter per Schiff nach Neuseeland und schließlich auf bekanntem Wege zum Südpol transportiert. Sie warten nun darauf ausgepackt zu werden. In den kommenden zwei Wochen wird das Instrument zusammengebaut und in einem Labor der Station installiert. Dort wird es im Winter mittels einem grünen Laserstrahl, der über der Station gut sichtbar sein wird, Messungen von Dichte und Temperatur in der Atmosphäre bis in 100 km Höhe, der Grenze zum Weltraum, durchführen. Gesteuert wird das Instrument aus den Büros im Institut für Physik der Atmosphäre in Oberpfaffenhofen.

Abb. 3: Bernd Kaifler vor der Markierung des geographischen Südpols nahe der Amundsen-Scott-Station (Foto: DLR / Christopher Geach, CC-BY-ND-NC 3.0).