Mehr Gewitter und Hagel in Europa
Während der letzten dreieinhalb Jahrzehnte hat die Anzahl der Gewitter und die Häufigkeit von Niederschlagsereignissen mit großen Hagelkörnern in Mitteleuropa deutlich zugenommen, wie Forscher der Munich RE, der Ludwig-Maximilians-Universität München, des European Severe Storms Laboratory (ESSL) und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zeigen konnten.
Die Forscher verwendeten ein neues statistisches Verfahren (AR-CHaMo), das es erlaubt, auf der Basis von großräumigen Beobachtungsdaten (so genannten Re-Analysen) die Auftrittswahrscheinlichkeit lokaler Extremwetterereignisse (wie z.B. Hagel, Starkwind oder Tornados) vorherzusagen. In der Regel sind diese Extremwetterereignisse zu kleinräumig, um von meteorologischen Standarddaten erfasst zu werden. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Gewittern und Extremwetterereignissen lässt sich mit dem neuen statistischen Verfahren aus Variablen wie Instabilität, Feuchte und Windscherung bestimmen. Das Verfahren wurde anhand von lokalen Beobachtungsdaten von Extremwetterereignissen aus der Europäischen Unwetterdatenbank (ESWD) des ESSL und EUCLID-Blitzmessungen evaluiert.
Eine Anwendung des Verfahrens auf die Re-Analysen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage für die Jahre 1979 bis 2016 ergab eine signifikante Zunahme der Häufigkeiten für das Auftreten von Gewittern, Hagel mit großen Körnern und Starkwind. Die Abbildung zeigt exemplarisch den Trend für Ereignisse mit Hagel größer als 2 cm.
Weitere Informationen:
Rädler, A.T., P. Groenemeijer, E. Faust, and R. Sausen, 2018: Detecting Severe Weather Trends Using an Additive Regressive Convective Hazard Model (AR-CHaMo). J. Appl. Meteor. Climatol., 57, 569–587, https://doi.org/10.1175/JAMC-D-17-0132.1