Testlauf in Island vor dem Start des Satelliten ADM-Aeolus
Wissenschaftler des DLR-Instituts für Physik der Atmosphäre führen zahlreiche technische Demonstrationen für ADM-Aeolus durch, eine meteorologische Satelliten-Mission der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Für die letzte Versuchsreihe reisten die Forscher nun nach Island. Durch die Nähe zu Grönland und dem atlantischen Sturmtiefgebiet wurde die Insel zum perfekten Ort für die Testläufe mit dem DLR-Forschungsflugzeug Falcon.
Das Team des Instituts für Physik der Atmosphäre verbrachte zwei Wochen auf Island. Sie überflogen Island, das Meer zwischen Island und Grönland und das grönländische Gletscherplateau insgesamt sechs Mal. Das Ziel dieser Tests unter der Leitung des DLR bestand darin, Strategien des Gerätebetriebs im Detail zu untersuchen und die Datenprozessoren des Satelliten ADM-Aeolus, die die Windmessdaten liefern, zu verfeinern.
Während der Flüge wurden spektakuläre Messungen sehr starker Winde durchgeführt, die vom grönländischen Gletscherplateau über den nördlichen Atlantik wehen. Diese so genannten katabatischen Winde sind schmale, starke Windregionen, die von der kalten grönländischen Hochebene die steilen Gebirgshänge hinunter aufs Meer wehen und dort hohe Wellen verursachen. Bei den Testläufen wurden auch Messungen über der Meeresoberfläche bei starken Bodenwinden und über dem Zentrum eines Tiefdruckgebiets vorgenommen.
Der ADM-Aeolus-Satellit der ESA wird die erste Weltraummission zur direkten Messung von Windprofilen auf globaler Ebene sein. Die Mission soll zur Genauigkeit der Wettervorhersage beitragen und das Verständnis über Atmosphärendynamik und Prozesse im Zusammenhang mit Klimaschwankungen erhöhen.
Um die Erdatmosphäre aus dem Weltraum zur Messung von Windgeschwindigkeiten zu untersuchen, ist der ADM-Aeolus mit einem ausgefeilten System bestückt, das mithilfe des Phänomens der Lichtstreuung und des Dopplereffekts Daten erfasst. Das innovative System wurde ALADIN genannt, kurz für Atmospheric Laser Doppler Instrument.