Carina Bach
Ausbildung: Technisches Produktdesign – Maschinen- und Anlagenkonstruktion
Carina Bach kam 2019 nach ihrem Fachabitur als Auszubildende zum DLR nach Köln. Im Systemhaus Technik West wurde sie drei Jahre lang zur technischen Produktdesignerin ausgebildet. Im Interview erzählt sie von ihren ersten Monaten im DLR, vom schönsten Moment ihrer Ausbildung und von ihrem Arbeitsalltag.
Carina, was gefällt dir an deiner Ausbildung beim DLR?
Carina: Da kommt mir zunächst das eigenständige Lernen in den Sinn. Vor allem in den MINT-Fächern ist es so, dass sich das Gelernte am besten festigt, indem der eigene Lösungsweg ertüftelt wird. Und genau diese Art des Lernens wird hier in der Ausbildung angewendet. Egal ob durch die kleinen Azubi-Gruppen von zwei Personen pro Lehrjahr oder durch die persönliche Betreuung der Ausbilderin, man erhält Unterstützung nach individuellem Bedarf und gleichzeitig bekommt jeder hier die Möglichkeit, sich selbstbestimmt mit den Lerninhalten der Ausbildung zum technischen Produktdesigner auseinanderzusetzen – was in der Kombination sicherlich schon die ein oder andere meiner Noten positiv beeinflussen konnte.
Außerdem – und dazu bedarf es als Hintergrundinfo, dass ich sehr zentral in Köln wohne – führt mein Arbeitsweg vor allem in der unmittelbaren Nähe des Geländes durch waldähnliches Gebiet, welches mir schon so manche Unzuverlässigkeit der Öffis verschönern konnte.
Was lernst du hier?
Carina: Zu Beginn wird in der Lehrwerkstatt das Grundverständnis für die verschiedene Materialien und Fertigungsverfahren gelegt, bevor es an die zeichnerische Tätigkeit am Zeichenbrett geht.
„Jeder erlernt zwei CAD-Programme, was im weiteren Arbeitsweg eine hohe Flexibilität bietet“
Hier erlernt man die frühere Arbeitsweise des technischen Zeichners, um die Grundlage des geometrischen Verständnisses für die anschließende Tätigkeit beim Erstellen von CAD-Zeichnungen oder 3D-Modellen zu bilden – denn auch die CAD-Programme sind in ihrer Darstellung nicht fehlerfrei. Bei uns im DLR wird mit CATIA V5 gearbeitet, in den Berufsschulblöcken und in der Abschlussprüfung Teil I findet SolidWorks Anwendung. Jeder erlernt somit zwei CAD-Programme, was im weiteren Arbeitsweg, unabhängig davon, ob im DLR oder in anderen Branchen, eine hohe Flexibilität bietet.
Auch die persönlichen Kompetenzen, wie das Einbringen in ein Team und die Positionierung beim Ideenaustausch zu laufenden Projekten, werden im Plenum mit Kolleginnen und Kollegen gestärkt.
Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?
Carina: Der Arbeitstag beginnt zwischen 6:30 und 9:00 Uhr – Gleitzeit. Nützlich, um unabhängig vom Vortag mit ausreichend Energie und Konzentration in den Büroalltag zu starten. Während zu Beginn meiner Ausbildung alle Azubis gemeinsam in einem großen Büro untergebracht waren, erhielt im Zuge der Pandemie langfristig jeder Azubi sein eigenes Büro. Anfangs nicht zu meiner Begeisterung, war mir doch genau das in der intensiven Prüfungsphase beim Lernen von Vorteil, vor allem da die Azubi-Kollegen bei aufkommenden Fragestellungen gleich nebenan sind.
Anders ist es in den Berufsschulblöcken: Zweimal pro Lehrjahr steht die Berufsschule an, 6 bis 8 Wochen heißt es wieder die Schulbank zu drücken. Wir, die technischen Produktdesigner, sind ebenso wie die Industriemechaniker aus der Lehrwerkstatt am Campus in Köln-Deutz untergebracht.
Wie waren deine ersten Monate beim DLR?
Carina: Aufregend. Endlich war ich Teil dieses Unternehmens. Und ja, irgendwo sicher auch ein kleines bisschen stolz, mich zwischen den anderen Kandidaten im Bewerbungsverfahren ein Jahr zuvor durchgesetzt zu haben.
„Aufregend. Endlich war ich Teil dieses Unternehmens.“
Alles war neu: sowohl das Zeichnen auf dem Zeichenbrett, die ersten 1,5 Monate in der Lehrwerkstatt, in denen ich mit den Auszubildenden der Industriemechaniker in einer mir weitestgehend unbekannten Umgebung gemeinsam manuelle Fertigkeiten erlernen durfte, aber vor allem auch morgens mit dem Gefühl aufzustehen, einer Tätigkeit nachgehen zu können, für die ich mich aktiv entschieden habe und an der ich in den nächsten 3,5 Jahren wachsen kann.
Was war dein bisher schönstes Erlebnis in der Ausbildung?
Carina: Eines der schönsten Ereignisse war, als ich das erste Mal von meiner Ausbilderin nach Rat gefragt wurde und ich dadurch die Rückmeldung erhielt, mittlerweile mehr eine Mitarbeiterin als eine Auszubildende zu sein.
Welche Superkraft kannst du hier gut einsetzen?
Carina: Mein analytisches Denken. Ein Großteil des Aufgabengebietes besteht aus eigens zu strukturierenden Tätigkeiten: Wie gehe ich am sinnvollsten vor und was gilt es als Erstes in Angriff zu nehmen. Sei es das Hineindenken in komplexe Problemstellungen während des Entstehungsprozesses von Prototypen oder auch von vorhandenen Schemata, aber ebenfalls das Strukturieren der eigenen Vorgehensweise bei der Zusammenarbeit mit den Ingenieuren in der Konstruktion.
Was ich noch sagen möchte:
Carina: Ein kleines Update zu mir… Nachdem ich die Ausbildung auf insgesamt drei Jahre verkürzen konnte, habe ich die Abschlussprüfung im Juni 2022 erfolgreich absolviert. Nun arbeite ich nicht mehr als Azubi, sondern unbefristet als Mitarbeiterin weiterhin in der Konstruktion des Systemhaus Technik und habe im September dieses Jahres ein berufsbegleitendes Maschinenbaustudium begonnen, um mich hier eventuell schon demnächst als Ingenieurin einbringen zu können.