21. Mai 2023

2023 IEEE Dennis J. Picard Medaille für Radartechnologien und -anwendungen

Prof. Alberto Moreira, Direktor des Instituts für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), wurde im Rahmen des IEEE Vision, Innovation, and Challenges Summit and Honors Ceremony im Mai 2023 in Atlanta, USA, mit der IEEE Dennis J. Picard Medal for Radar Technologies and Applications ausgezeichnet.Diese prestigeträchtige IEEE-Auszeichnung wurde ihm für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Radar-Fernerkundung verliehen, mit der Begründung: "Für Führungsqualitäten und innovative Konzepte bei der Entwicklung, dem Einsatz und der Nutzung von luft- und weltraumgestützten Radarsystemen."

Preisverleihungszeremonie - 2023 IEEE Dennis J. Picard Medal
Prof. Moreira erhielt die IEEE Dennis J. Picard Medal 2023 während des IEEE Vision, Innovation, and Challenges Summit and Honors Ceremony im Mai 2023 in Atlanta, USA. Bildnachweis: Robb Cohen Photography & Video.

Das IEEE hat über 400.000 Mitglieder in mehr als 160 Ländern und ist die weltweit größte technische Berufsorganisation. Sein Hauptziel ist die Förderung technologischer Innovationen und Spitzenleistungen zum Wohle der Menschheit. Das IEEE würdigt jedes Jahr herausragende Leistungen und Verdienste in seinen Tätigkeitsbereichen mit verschiedenen Preisstufen. Die IEEE-Medaillen gehören zu der Gruppe der IEEE-Auszeichnungen mit dem höchsten Niveau. Die IEEE Dennis J. Picard Medal wird für herausragende Leistungen bei der Weiterentwicklung von Radartechnologien und deren Anwendungen verliehen und von Raytheon Technologies, USA, gesponsert.

Gruppenfoto während der IEEE Honors Ceremony in Atlanta
von links nach rechts: Michael Patrizi (Raytheon), Thomas M. Coughlin (2023 IEEE President-Elect), Alberto Moreira (DLR), Saifur Rahman (2023 IEEE President) und Joseph Cali (Raytheon). Bildnachweis: Robb Cohen Fotografie & Video.

Das IEEE verlieh die IEEE Dennis J. Picard Medal 2023 an Prof. Moreira mit folgender Laudatio:

"Alberto Moreira ist ein Pionier auf dem Gebiet der Mikrowellensysteme, -techniken und -technologien, mit besonderem Schwerpunkt auf dem weltraumgestützten Radar mit synthetischer Apertur (SAR) zur Erdbeobachtung. Die von ihm entwickelten Konzepte und Technologien haben die Entwicklung von SAR-Systemen über Jahrzehnte hinweg vorangebracht. Seit 2001 leitet er das Institut für Hochfreqeunztechnik und Radarsysteme des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. In seiner Zeit dort hat Moreira die beträchtlichen Kräfte des Instituts auf innovative SAR-Missionen konzentriert, die Daten liefern, die für die Bewältigung großer gesellschaftlicher Herausforderungen wie Klimawandel, Umweltüberwachung und nachhaltige Entwicklung unerlässlich sind. Die weltraumgestützte SAR-Technologie liefert hochauflösende Bilder der Erdoberfläche auf globaler Ebene, unabhängig von Wetterbedingungen und Sonneneinstrahlung. Dies macht SAR-Satelliten zu einem unverzichtbaren Instrument für die Bewältigung gesellschaftlicher und ökologischer Probleme im Weltmaßstab.

Eine von Moreiras wichtigsten Errungenschaften ist die Radarsatellitenmission TanDEM-X, deren Initiator und leitender Forscher er war. TanDEM-X ist das erste bistatische, weltraumgestützte SAR-System, das aus zwei Satelliten besteht, die in enger Formation in einem Abstand von nur 120 Metern fliegen - ein neues Missionskonzept für interferometrisches Radar, das durch Moreiras Algorithmen und Erfindungen ermöglicht wurde. TanDEM-X erstellte die erste globale 3D-Karte der Erdoberfläche mit einer Genauigkeit von 2 Metern. Diese äußerst detaillierte Karte ist heute der Standard für geowissenschaftliche, fernerkundliche, topografische und kommerzielle Anwendungen.

Mit dem gleichen Engagement und der gleichen Raffinesse arbeitet Moreira derzeit an zukünftigen Radarsatellitenmissionen, die über eine digitale topografische Karte hinausgehen und tomografische Rekonstruktionen von Vegetationskronen und Eisvolumen sowie Daten über Oberflächenverformungen und -veränderungen liefern sollen. Moreira war Initiator des Konzepts und leitete ein fünfjähriges, groß angelegtes wissenschaftliches Forschungsprogramm, um die wissenschaftlichen Anforderungen für solche tomografischen Missionen zu definieren. Mit jedem Satelliten, der in einer bi- oder multistatischen Konfiguration betrieben wird, mit einem breiten Abbildungsbereich, der mit voller Auflösung und Polarimetrie unter Verwendung von Scan-on-Receive-Techniken und -Technologien gemessen wird, könnte dieses komplexe und ehrgeizige Programm buchstäblich das Gesicht der Geowissenschaften verändern, wenn es unter Moreiras visionärer Führung realisiert wird.

Moreira ist ein IEEE Fellow und Direktor des Instituts für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen, Bayern, Deutschland.

Im Rahmen eines Interviews für IEEE Spectrum sagte Prof. Moreira: "Ich fühle mich sehr geehrt, eine der renommiertesten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Radartechnologien und -anwendungen zu erhalten. Damit werden die 20 Jahre harter Arbeit anerkannt, die mein Team und ich in unsere Forschung gesteckt haben. Was die Ehre noch besonderer macht, ist die Tatsache, dass der Preis von der IEEE verliehen wird". Nach der Verleihung der IEEE Picard Medal während der Ehrungszeremonie in Atlanta sprach Prof. Moreira auch einige Worte der Anerkennung.

Seit 2001 ist Prof. Moreira Direktor des Instituts für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und seit 2002 auch Professor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) für Radarfernerkundung. Sein Institut am DLR in Oberpfaffenhofen gilt heute als eines der führenden Forschungseinrichtungen in Europa und weltweit auf dem Gebiet der weltraumgestützten Radarfernerkundung (vgl. Votum des internationalen Gutachterausschusses bei den Evaluierungen des Instituts für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme in den Jahren 2011 und 2018).