Emissionsarme Grundstoffherstellung

SESAM

Der Gesamtprozess im Projekt SESAM: von der thermochemischen Luftzerlegung bis hin zum fertigen Dünger
Credit:

DLR / Unsplash

Synergieeffekte in der solaren Produktion von Ammoniak und Düngemitteln

Laufzeit: 01.12.2019 – 31.03.2023

Nach Stand der Technik gewinnt man Stickstoff heute mithilfe kryogener Luftzerlegung. Diese setzt jedoch große Mengen CO2 frei. Eine alternative Herstellungsmöglichkeit ist die thermochemische Luftzerlegung, welche durch die Verwendung von Sonnenwärme CO2-neutral funktioniert. In einem Vorgängerprojekt (Düsol) wurde die Machbarkeit der solaren thermochemischen Luftzerlegung mithilfe von Perowskiten als Redoxmaterial nachgewiesen.

Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen zeigten, dass sich die Effizienz des Verfahrens noch weiter steigern lässt, wenn man die thermochemische Luftzerlegung mit der Druckwechseladsorption (PSA) koppelt. Bei der vorgeschlagenen zweistufigen Luftzerlegung produziert die PSA-Anlage Stickstoff mit geringer Reinheit. Anschließend wird der Großteil des Restsauerstoffs im thermochemischen Kreislauf entfernt, so dass sehr niedrige Sauerstoffpartialdrücke erreicht werden.

Im Projekt SESAM soll dieses Verfahren in einer Pilotanlage demonstriert werden, um die Effizienz des Gesamtprozesses weiter zu steigern und die industrielle Machbarkeit zu demonstrieren. Das Produkt Stickstoffgas soll die für das Haber-Bosch-Verfahren erforderliche Reinheit von weniger als 10 ppm Sauerstoffkontamination erreichen.

Das Nebenprodukt der Luftzerlegung ist entweder sauerstoffangereicherte Luft oder reiner Sauerstoff in der thermochemischen Stufe, der das Potenzial hat, für eine effizientere Salpetersäureproduktion genutzt zu werden. Salpetersäure stellt den Ausgangsstoff für die Düngersynthese von Ammoniumnitrat dar. Dieser Synergieeffekt zwischen der Luftzerlegung und der Salpetersäureproduktion soll untersucht und im Labormaßstab nachgewiesen werden.

Durch die intensive Einbindung von Industriepartnern und eine kontinuierliche Wirtschaftlichkeitsanalyse während der gesamten Projektlaufzeit setzt SESAM einen klaren Fokus auf die Anwendungsorientierung.

Die Rolle des assoziierten Partner konzentriert sich auf die Beratung und den Wissensaustausch, da diese über Erfahrungen in der industriellen Ammoniak-, Salpetersäure- und Düngemittelproduktion verfügen.

Nachrichten aus dem Projekt

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Multimedia

Video: DLR-Projekt SESAM – mit Sonnenenergie hochreinen Stickstoff herstellen
Kann man durch die Kombination von Sonnenwärme und Luft reinen Stickstoff für die Landwirtschaft gewinnen? Absolut! Nach Stand der Technik produziert man Stickstoff heute mithilfe kryogener Luftzerlegung. Diese setzt jedoch große Mengen CO₂ frei. Ein alternatives Verfahren ist die thermochemische Luftzerlegung, welche durch die Verwendung von Sonnenwärme CO₂-frei funktioniert. Im Projekt SESAM hat das DLR-Institut für Future Fuels die thermochemische Luftzerlegung mit einer Druckwechseladsorption (PSA) gekoppelt und in einer Pilotanlage installiert. In einem zweistufigen Verfahren produziert die PSA-Anlage Stickstoff mit geringer Reinheit. Anschließend wird der Großteil des Restsauerstoffs im thermochemischen Kreislauf entfernt. Der solar erzeugte Stickstoff lässt sich anschließend für die Produktion von landwirtschaftlichen Düngern auf Ammoniak-Basis einsetzen.

Kontakt

Dr. rer. nat. Martin Roeb

Abteilungsleiter
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Future Fuels
Solarchemische Verfahrensentwicklung
Linder Höhe, 51147 Köln-Porz