16. April 2024

Start-up "heatbrAIn" beschleunigt die Wärmewende

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  • heatbrAIn revolutioniert die Datensammlung für kommunale Wärmeplanung sowie Wärmenetzneubau und -transformation
  • Das Startup aus dem Institut für Solarforschung bietet maßgeschneiderte Geodaten und Energiemodelle für eine effiziente und präzise Planung auf Gebäudeebene
  • Durch die Integration verschiedener Datenquellen und kontinuierliche Anpassung an lokale Bedürfnisse erleichtert heatbrAIn den Planungsprozess für Ingenieurbüros, Wärmeversorger und Kommunen
  • Schwerpunkte: Energie, Wärmewende

heatbrAIn, ein Startup aus dem DLR-Institut für Solarforschung, revolutioniert die Art und Weise, wie Daten über Gebäudebestände für kommunale Wärmeplanung, Wärmenetz-Transformationspläne und Machbarkeitsstudien gesammelt und ausgewertet werden.

Das Startup heatbrAIn wurde am 27. Februar 2024 von Luis Blanco, Philip Groesdonk, Larissa Singer und Jacob Estevam Schmiedt gegründet und hat seinen Sitz in Jülich. Groesdonk, Blanco und Estevam Schmiedt haben im Institut für Solarforschung eine KI-unterstützte Software entwickelt, welche Gemeinden und Planungsbüros umfassende Datensätze über den Gebäudebestand einer Stadt oder Gemeinde bereitstellt, die unter anderem für die Wärmeplanung benötigt werden. Singer bringt betriebswirtschaftliche und Marketing-Expertise ins Team ein.

In Deutschland müssen Großstädte ab 100.000 Einwohnern bis 2026 und kleinere Städte und Gemeinden bis 2028 einen Wärmeplan erstellen. „Für Städte und Gemeinden ist es eine enorme Herausforderung, die für eine Bedarfsmodellierung benötigten Daten zusammenzutragen, denn die Grundlagen liegen in verschiedenen Datenbanken und Formaten vor. Gleichzeitig bietet die Wärmeplanung enorme Chancen für den Aufbau eines Wärmemodells der Stadt, das bis zum Bau neuer Wärmenetze als Datengrundlage dienen kann. In unserer Arbeitsgruppe Gebäude und Quartiere arbeiten wir schon seit langem an solchen Modellen. Luis Blanco, unser Gruppenleiter Jacob Estevam Schmiedt und ich hatten dann die Idee, diese Modelle mit einer Datenlösung zu ergänzen und sie so für die Praxis in der Wärmewende zugänglich zu machen. So können wir diejenigen, die in Ingenieurbüros und Kommunen die Wärmewende planen, dabei unterstützen, ihre Ziele zu erreichen", so Philip Groesdonk.

Maßgeschneiderte Lösungen für effiziente Wärmeplanung

heatbrAIn bietet maßgeschneiderte Geodaten und Energiemodelle durch die Kombination verschiedener Datenquellen und deren Verbesserung mittels wissenschaftlicher Methoden. Durch konsequente Automatisierung stellt das Team eine automatisierte und schnell verfügbare Datenlösung bereit.

Da heatbrAIn nicht nur die Ergebnisdaten, sondern das gesamte Modell für die Kunden zugänglich macht, kann es im Projektverlauf mit lokalen Informationen angereichert werden, was die Qualität der Modellierung weiter verbessert. Dieser Ansatz vereinfacht nicht nur den Prozess der Datensammlung und -analyse, sondern stellt auch sicher, dass die resultierenden Pläne hochgradig auf den lokalen Kontext zugeschnitten sind. heatbrAIns Lösung integriert ausschließlich offizielle bzw. offene Datenquellen wie Kataster, 3D-Gebäudedaten, Zensusdaten und OpenStreetMaps und kann daher für Kunden unter flexiblen Lizenzbedingungen erstellt werden.

Auf Basis dieser Eingangsdaten setzt das Startup physikalische Modelle ein, um die Heizlast, den Wärmebedarf und die Lastprofile mit stündlicher Auflösung zu berechnen. Das Maß an Detail, das die dreidimensionalen Gebäudemodelle bieten, ermöglicht ein präzises Verständnis der Energiebedürfnisse von Gebäuden, was für eine effektive Wärmeplanung unerlässlich ist.

Aktuell arbeitet das Kern-Dreierteam aus Blanco, Groesdonk und Singer noch von Köln und Mönchengladbach aus. Geplant ist, in diesem Jahr in das im Aufbau befindliche Startup Village des Jülicher Brainery-Parks einzuziehen. Dies ist ein interkommunales Gewerbegebiet der Kommunen Jülich, Niederzier und Titz im rheinischen Revier mit den Themenschwerpunkten „Neue Energien“ und „Energiewende“.

Daten und Dienstleistungen für Ingenieurbüros und Stadtplaner – zum Nutzen der Kommunen

heatbrAIn wendet sich mit seinem Dienstleistungsangebot vorrangig an Ingenieurbüros und Stadtplanungsberater, die Kommunen und Wärmeversorger bei der Wärmewende unterstützen. Im Wesentlichen erleichtert heatbrAIn die Modellierung des Wärmebedarfs ganzer Gemeinden oder Städte und vereinfacht damit den Prozess für alle Beteiligten gleichermaßen. Auf der Messe E-World Energy und Water hatte das Gründungsteam im Februar erstmalig die Möglichkeit seine Leistungen einem fachkundigen Publikum vorzustellen. Dazu Larissa Singer: „Die Gespräche mit den Fachbesuchern und -besucherinnen waren sehr hilfreich und interessant für uns und die Rückmeldungen zum Glück sehr positiv. Wir freuen uns schon auf die nächsten Termine, bei denen wir unsere Leistungen vorstellen.“

Aus der Forschung in die Praxis – es geht los

Nachdem der Gründungsvertrag unterschrieben ist, gilt es mit ersten Kunden an konkreten Projekten zu arbeiten. „Bisher konnten wir in Pilotprojekten mit interessierten Planungsbüros und Wärmeversorgern schon benötigte Datenpunkte, verwendete Standards und Datenschnittstellen abstimmen und weiterentwickeln. Wir freuen uns darauf, dass unsere Lösung jetzt endlich im produktiven Einsatz verwendet werden kann“, sagt Blanco.

Den Kontakt zur Wissenschafts-Community will das Team trotzdem nicht verlieren: Beim Symposium zur kommunalen Wärmeplanung des Forschungsnetzwerks Energiesytemanalyse im April in Berlin gestalten Blanco und Groesdonk einen Workshop zum Datenbedarf der kommunalen Wärmeplanung mit.

Kontakt

Elke Reuschenbach, Kristin Hofer

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Solarforschung
Linder Höhe, 51147 Köln
Tel: +49 2203 601-1904