Lochkamera
Wie funktioniert eigentlich eine Kamera und was hat das mit dem Auge zu tun? Diese Fragen können anhand von Experimenten mit einer selbstgebauten Lochkamera beantwortet werden.
Schlagwörter
Blende, Bildentstehung bei der Abbildung mit Blenden , Abbildungsgleichung einer Lochkamera, Optimierung der Größe einer Blende
Benötigte Materialien
Pro Schüler:
- 2 schwarze DIN A4 Bögen Karton
- 1 Stück schwarzer Karton (10cm * 15cm)
- 1 Stück schwarzer Karton (10cm * 20cm)
- 1 Stück Transparentpapier (Butterbrottüte) (12cm * 12cm)
Überblick
Die Schülerinnen und Schüler bauen alleine oder in Partnerarbeit eine Lochkamera. Anschließend experimentieren sie mit ihrer selbstgebauten Lochkamera und untersuchen verschiedene Blendengrößen und unterschiedliche Abstände zwischen Blende und Schirm. Nach der Experimentierphase sollten gemeinsam die Ähnlichkeiten und Unterschiede zum Aufbau des Auges besprochen werden.
Bezug zum DLR_School_Lab-Besuch
Im DLR_School_Lab untersuchten die Schülerinnen und Schüler das "Sehen mit Augen und Kameras". Der Aufbau des Auges wurde untersucht und ein Experiment zum Strahlengang im Auge durchgeführt. Mit Kameras stellten die Schülerinnen und Schüler 3D-Bilder her. Wie funktioniert eigentlich eine Kamera und was hat das mit dem Auge zu tun? Diese Frage wird mit Hilfe einer eigenen Lochkamera beantwortet werden.
Bezug zum Rahmenlehrplan
Im Rahmenlehrplan Naturwissenschaften des Landes Berlin findet man diesen Aspekt im Themenfeld Welt des Großen – Welt des Kleinen für Klasse 5/6 wieder. Schülerinnen und Schüler bauen das optische Gerät Lochkamera nach und können ihre Funktionsweise erklären.
Hintergrundwissen
Von einer Lichtquelle breitet sich das Licht geradlinig in alle Richtungen aus. In der geometrischen Optik wird die Richtung der Ausbreitung als Strahl dargestellt. Von jedem Punkt eines beleuchteten Gegenstandes gehen Lichtstrahlen in alle Richtungen aus. Sich kreuzende Lichtstrahlen durchdringen sich dabei ungestört.
Mit einer Blende kann man das Licht daran hindern sich in alle Richtungen auszubreiten. Das Bündel von Lichtstrahlen, das geradlinig durch eine Blende fällt, bildet dahinter auf einem Schirm einen Bildfleck. Die Größe des Bildflecks ist abhängig vom Abstand zwischen Blende und Schirm, der Größe der Blende und dem Abstand zur Lichtquelle. Ist die Lichtquelle unendlich weit entfernt, entspricht die Größe des Bildflecks auf dem Schirm der Größe der Blende.
Bildflecken von zwei Punkten eines Gegenstandes, die sehr nah aneinander liegen, können sich überlappen. Dies ist abhängig von der Größe der Blende. Je mehr sich zwei Bildflecken überlappen, desto unschärfer ist das entstehende Bild auf dem Schirm. Je kleiner die Größe der Blende, desto geringer ist die Überlappung und so schärfer ist das Bild (Bei Blendengrößen im Bereich einiger Nanometer treten dann allerdings Beugungseffekte auf). Das Bild eines Gegenstandes setzt sich aus den Bildflecken aller Punkte des Gegenstandes zusammen.
Das dann entstehende Bild auf dem Schirm ist um 180° gedreht.
Den Abstand zwischen Blende und Gegenstand nennt man Gegenstandsweite g. Die Bildweite b bezeichnet den Abstand zwischen Blende und Schirm. Der Quotient aus der Gegenstandsgröße G und der Gegenstandsweite ist nach dem Strahlensatz gleich dem Quotient aus Bildgröße B und Bildweite b.
Je größer der Abstand zwischen Blende und Schirm oder je kleiner die Größe der Blende, desto schwächer ist das Bild auf dem Schirm zu sehen.
Hinweise
Stellen Sie vor Bearbeitung des Experiments sicher, dass der Sehvorgang von allen Schülerinnen und Schülern verstanden wurde, dieser bildet die Basis für alle optischen Experimente. Wir sehen selbstleuchtende Gegenstände, weil Licht vom Gegenstand aus in unser Auge fällt. Nicht leuchtende Gegenstände können wir sehen, wenn Licht auf diesen Gegenstand fällt. Dieses Licht wird vom Gegenstand gestreut und fällt dann in unser Auge.
Für die Beschreibung des Lichts werden verschiedene Modelle verwendet. In der geometrischen Optik wird der Weg des Lichts durch Strahlen dargestellt. Das Strahlenmodell des Lichts hat wie jedes andere Modell Grenzen und kann Fehlvorstellungen hervorrufen. Wichtig ist es den Schülerinnen und Schülern deutlich zu machen, dass das Strahlenmodell nur ein Modell ist, welches einige Eigenschaften des Lichts gut beschreibt.
Sozialform
Das Experiment eignet sich für Partner- oder Einzelarbeit. Die Arbeitsaufträge lassen sich gut in ein Lernen an Stationen einbinden. Möglich ist es auch, entweder den Bau der Lochkamera oder die Experimente als Hausaufgabe durchführen zu lassen.
Weiterführende Ideen
Mit Lochkameras aus Streichholzschachteln und einem einfachen Foto-Film, lassen sich leicht selber Fotos mit der Lochkamera machen (dafür gibt es verschiedene Anleitungen im Internet z.B. auf YouTube). Negativbilder kann man mit einer Hinderniskamera erzeugen (s. „Photographieren mit der Lochkamera“ von J. Walker). An diese Experimente lassen sich gut weitere Experimente mit Linsen anknüpfen.
Arbeitsmaterial
Zum Nach- und Weiterlesen
- Unterricht Physik Nr. 68 – Lochkamera (2002), Friedrich Verlag
- „Brücken für den Physikunterricht – Lochkamera“ von R. Girwidz und T. Rubitzko
- „Photographieren mit der Lochkamera“ von J. Walker
- Physik plus - Klassen 7/8 Berlin Physik plus - Klassen 7/8 Berlin von H. F. Mikelskis, L.-H. Schön, H.-J. Wilke, Cornelsen Verlag, Berlin, 2006
Kontakt
DLR_School_Lab Berlin