Prasanna Ponnusamy
Studium: Werkstoffwissenschaften
Jetzt: Institut für Softwaretechnologie (davor: Institut für Werkstoff-Forschung)
Prasanna Ponnusamy hat Werkstoffwissenschaften studiert und kam zuerst als Praktikantin an das Institut für Werkstoff-Forschung und hat dann ihre Promotionsarbeit hier geschrieben. Mittlerweile arbeitet sie als Postdoc am Institut für Softwaretechnologie in Köln.
Im Interview erzählt sie von ihren Projekten und der Zusammenarbeit in internationalen Teams.
Prasanna, worauf freust du dich, wenn du morgens zur Arbeit kommst?
Prasanna: Auf das viele Lernen. Mit gefällt es, neue Ideen zu entwickeln, neue Dinge zu lernen und sie umzusetzen, und ich sehe jeden Morgen als eine Chance, dies zu tun.
Woran forschst oder arbeitest du?
Prasanna: Ich arbeite derzeit an der Anwendung eines effizienten und schnellen adaptiven Netzverfeinerungscode (t8code): parallele Algorithmen und Datenstrukturen für baumbasierte AMR mit beliebigen Elementformen für die Simulation von 3D-Druckverfahren, insbesondere das Selective Laser Melting (SLM)-Verfahren. SLM wird am Institut für Werkstoff-Forschung (an dem ich vorher an meinem PhD zu thermoelektrischen Materialien gearbeitet habe) verwendet, um 3D-Drucker für Raketentriebwerke zu entwickeln, die für grüne Treibstoffe bestimmt sind. Diese Arbeit erfordert Kenntnisse in C/C++, parallelem Rechnen, Materialwissenschaften, numerischen Lösungsmethoden und Vernetzungsalgorithmen sowie anderen verwandten Themen.
Wo und wie können deine Forschungsergebnisse/deine Arbeit eingesetzt werden?
Prasanna: Die Idee hinter dem Projekt "Green Advanced Satellite and Rocket Engine Systems for European Access to Space (GreenSTaRS)" ist, wie der Name schon sagt, die Entwicklung effizienter Raumfahrtsysteme für die Zukunft.
"Wir konzentrieren uns vor allem auf die Optimierung der additiven Fertigung von Kupfertriebwerken für die Verwendung von grünen Treibstoffen. Dafür müssen wir den 3D-Druckprozess mithilfe von Simulationen verstehen."
Wir konzentrieren uns dabei vor allem auf die Optimierung der additiven Fertigung von Kupfertriebwerken für die Verwendung von grünen Treibstoffen. Dafür müssen wir den 3D-Druckprozess mithilfe von Simulationen verstehen. Da bei der additiven Fertigung Materialien in verschiedenen Phasen des Prozesses verwendet werden – Metallpulver, flüssige Schmelze, erstarrte Teile –, ist die Simulation des Prozesses nicht einfach. Die adaptive Netzverfeinerung ist hier sehr nützlich, denn sie konzentriert sich nur auf die feinere Vernetzung wichtiger Bereiche und beschleunigt so den gesamten Simulationsprozess.
Wie bist du zum DLR gekommen?
Prasanna: Da ich mich für Energiefragen interessierte, bekundete ich im Jahr 2015 während meines Masterstudiums an der TU Delft dem Leiter der thermoelektrischen Gruppe (TE) des DLR mein Interesse an einem Praktikum zu diesem Thema. Die positive Antwort ermutigte mich. Von da an habe ich nie zurückgeblickt. Diese Forschungserfahrung hat den Rest meines Lebens bestimmt und ich hatte das Gefühl den Ort gefunden zu haben, an den ich gehöre: die Forschung.
"Als Praktikantin wurden meine Ideen und meine Arbeit wie bei jedem anderen wissenschaftlichen Mitarbeitenden respektiert und das Umfeld war sehr freundlich"
Als Praktikantin wurden meine Ideen und meine Arbeit wie bei jedem anderen wissenschaftlichen Mitarbeitenden respektiert, und das Umfeld war sehr freundlich. Das gefiel mir so gut, dass ich die Gelegenheit nutzte, als ich 2017 erneut zum DLR eingeladen wurde, um über das gleiche Thema zu promovieren. Nach meiner Promotion wollte ich meine rechnerischen Fähigkeiten verbessern und wechselte deshalb als Postdoc an das Institut für Softwaretechnologie.
Wie erlebst du die Zusammenarbeit und Vielfalt in deinem Team?
Prasanna: Während meiner Promotion hatten wir ein außergewöhnlich vielfältiges internationales Team – sieben Doktorandinnen und Doktoranden aus sechs verschiedenen Ländern und andere Postdocs/Praktikantinnen und Praktikanten/Studierende aus weiteren Ländern, die mit unserem deutschen Gruppenleiter zusammenarbeiteten. Das war eine einzigartige Gelegenheit, bei der wir alle zusammenwuchsen, lernten und uns gegenseitig unterstützten und das trotz der unterschiedlichen Nationalitäten – wir waren wie eine Familie! (Eigentlich einer der Hauptgründe, warum ich für die Postdoc-Zeit beim DLR geblieben bin.)
"Eine einzigartige Gelegenheit, bei der wir alle zusammenwuchsen, lernten und uns gegenseitig unterstützten und das trotz der unterschiedlichen Nationalitäten"
Die unterschiedlichen Perspektiven haben das Wissen der Gruppe auf unerwartete Weise erweitert, zusätzlich zu den offensichtlichen Kooperationen mit den Universitäten unserer Heimatländer. Dabei erfuhren wir nicht nur die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, sondern lernten auch über uns selbst, die Welt und wie wir uns mitfühlend anpassen sowie die einzigartig schönen und unterschiedlichen Welten der anderen akzeptieren und schätzen können.
Derzeit bin ich die einzige Ausländerin in einer rein deutschen Gruppe. Sie haben sich jedoch sehr gut auf mich eingestellt und mir den Übergang erleichtert, indem sie alle Meetings auf Englisch abhalten und mir die Unterstützung geben, die ich brauche, nicht nur auf Gruppenebene, sondern auch auf Institutsebene.
Was sind die Höhepunkte deiner Arbeit?
Prasanna: Das Beste an meiner Arbeit ist, dass ich so viel lerne, weil die Themen innerhalb meines Instituts und in den anderen Instituten so vielfältig sind. Ich schätze die Zusammenarbeit, die Flexibilität, die Selbstständigkeit und die Work-Life-Balance, die das DLR bietet, sowie die großzügige Unterstützung für verschiedene Konferenzen und Workshop-Besuche, um uns auf dem neuesten Stand zu halten.
Was ich noch sagen möchte:
Prasanna: Im DLR habe ich mich wiedergefunden und ich hoffe, dass alle, die sich für Forschung, Wissenschaft und Technik interessieren, dies auch tun werden. Das Beste am DLR ist, dass wir die Zeit und die Freiheit dafür haben. Wenn ich, die sich bis zum Alter von 8 Jahren keine richtige Schule leisten konnte, so weit gekommen bin, dann könnt ihr bestimmt auch hoch hinaus. Ich bin dem DLR sehr dankbar, dass meine Interessen gefördert wurden und mich zu der Person gemacht haben, die ich heute bin.