Alexandra König
Studium: Psychologie
Jetzt: Institut für Verkehrssystemtechnik
Alexandra König hat Psychologie studiert. Sie kam 2016 als Doktorandin zum DLR und arbeitet jetzt als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Verkehrssystemtechnik in Braunschweig in der Abteilung Design und Bewertung von Mobilitätslösungen. Im Interview erzählt sie von ihrer Arbeit.
Alexandra, worauf freust du dich, wenn du morgens zur Arbeit kommst?
Alexandra: Auch im Homeoffice freue ich mich morgens auf den Blick in den Kalender. Denn er verspricht mir jeden Morgen zuverlässig eine große Abwechslung für den Tag. Teamrunden, Projektmeetings und Besprechungen mit Studierenden wechseln sich immer mit Phasen der selbstständigen Arbeit ab. Diese Abwechslung gefällt mir sehr.
Woran forschst oder arbeitest du?
Alexandra: Ich arbeite in verschiedenen Projekten an der Gestaltung nutzerzentrierter neuer Mobilitätssysteme. Der Mensch steht im Mittelpunkt meiner Forschung. In den Projekten erheben wir mit verschiedenen Methoden – wie Interviews, Onlinebefragungen, Experimenten oder Workshops – Anforderungen der zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer an neue Mobilitätssysteme.
„Ich arbeite an der Gestaltung neuer, nutzerzentrierter Mobilitätssysteme“
Dabei sind die Anwendungsgebiete sehr breit. Ländliche Mobilität, Mobilitätskonzepte für Menschen mit Behinderungen und automatisierte Shuttlebusse: Das sind alles Themen, die ich in Projekten mit anderen Projektpartnern, wie Verkehrsbetrieben oder anderen Forschungsinstituten, bearbeite. In meiner Promotion habe ich mich mit dem Konzept von Mobility-on-Demand-Systemen beschäftigt, die Nutzerinnen und Nutzern flexible, bedarfsgesteuerte Mobilität bieten.
Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?
Alexandra: Einen typischen Arbeitstag gibt es gar nicht! Jeder Tag ist anders. Ich arbeite zurzeit in fünf Projekten, so dass meine tägliche Arbeit sehr abwechslungsreich ist. Ganz klassisch planen wir in einem interdisziplinären Projektteam Studien zur Beantwortung unserer Forschungsfragen, erheben Daten, werten diese aus und publizieren die Ergebnisse in wissenschaftlichen Zeitschriften oder bei Konferenzen.
Für die Auswertung von Nutzerbefragungen, zum Beispiel zum Thema automatisierte Shuttlebusse, verwenden wir meist die Statistiksoftware SPSS. Immer häufiger forschen wir aber auch qualitativ, das heißt mit Interviews oder Workshops, um tiefe Einblicke in die Gedankenwelt und Einstellung von Menschen zu bekommen.
Wo und wie können deine Forschungsergebnisse/deine Arbeit eingesetzt werden?
„In der nutzerzentrierten Forschung im Verkehrsbereich gibt es so viele interessante und gesellschaftlich höchst relevante Fragestellungen, die es zu beantworten gilt“
Alexandra: Das Schöne an unserer Arbeit ist, dass sie sehr häufig in konkrete Produkte oder Services umgesetzt wird. Die Ergebnisse unserer Forschung kann man dann tatsächlich irgendwann auf der Straße beobachten. Zuerst jedoch ist viel Forschung notwendig, um das System so zu gestalten, dass es den Nutzeranforderungen entspricht.
Eine Herausforderung dabei ist auch, ein neues Mobilitätskonzept immersiv, also anschaulich und verständlich, zu vermitteln. Hierzu haben wir ein eigenes Serious Game entwickelt, ein digitales Lernspiel, mit dessen Hilfe das Konzept eines Mobility-on-Demand-Shuttles spielerisch vermittelt wird. Das Serious Game „B.u.S.“ haben wir dann in einer Evaluationsstudie in einer Schule eingesetzt.
Was sind die Höhepunkte deiner Arbeit?
Alexandra: Die Höhepunkte meiner Arbeit sind ganz klar jene Tage, wenn nach monatelanger Arbeit an einer Vorhabensbeschreibung ein neues Forschungsprojekt bewilligt oder ein Artikel zur Publikation akzeptiert wird. An der Ausarbeitung eines Forschungsvorhabens sitzen wir oft einige Monate und sind dabei im regen Austausch mit unseren Forschungspartnern. Wenn dann die Zusage kommt, dass das Projekt gefördert wird, ist das ein sehr schönes Gefühl, weil man weiß, dass das Forschungsthema als relevant und innovativ betrachtet wird.
Welche Spezialfähigkeit kannst du hier gut einsetzen?
Alexandra: Ich denke, dass mir bei meiner Arbeit besonders meine Fähigkeit hilft, mich schnell in neue Themen einzuarbeiten und mir einen Überblick zu verschaffen. Das ist gerade bei der temporeichen Transformation des Verkehrssystems und der Vielfalt unserer Forschungsthemen wichtig.
Was ich noch sagen möchte:
Alexandra: Wer denkt, beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt forschen wir nur im Bereich der Luft- und Raumfahrt, der irrt. Gerade im Bereich der nutzerzentrierten Forschung im Verkehrsbereich gibt es so viele interessante und gesellschaftlich höchst relevante Fragestellungen, die es zu beantworten gilt, um einen Beitrag zur nutzerfreundlichen, sicheren und nachhaltigen Mobilität der Zukunft zu leisten.