Elise Radtke
Studium: Kognitionswissenschaften
Jetzt: DLR Projektträger, Gesundheit
Elise Radtke hat in Osnabrück Kognitionswissenschaften studiert und in Psychologie promoviert. Seit 2020 ist sie Wissenschaftliche Referentin im Bereich Gesundheit des DLR Projektträgers. Im Interview spricht sie über ihre Arbeit im Team „Klinische Studien“ der Abteilung Medizinische Genomforschung, Systemmedizin.
Elise, worauf freust du dich, wenn du morgens zur Arbeit kommst?
Elise: Immer wieder auf einen spannenden Tag mit viel Abwechslung – und darüber, dass ich mit meiner Arbeit dazu beitragen kann, gute Forschung auf den Weg zu bringen.
„Bei meiner Arbeit bin ich am Puls der Forschung. Gerade bei den klinischen Studien geht es immer um die aktuellsten Therapien.“
Woran arbeitest du?
Elise: Wir unterstützen Auftraggeber wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung bei der Ausrichtung und Umsetzung ihrer Forschungsförderung. Wir bringen unsere Expertise zum Beispiel in Förderrichtlinien ein, die besonders drängende Fragen der Gesundheitsforschung aufgreifen. Ist das Förderprogramm dann veröffentlicht, bearbeite ich Anträge von interessierten Forschenden, begleite sie während der Projektphase – und achte zum Beispiel auch darauf, dass Fristen eingehalten und Fördergelder verantwortungsvoll eingesetzt werden. Bei meiner Arbeit bin ich am Puls der Forschung. Gerade bei den klinischen Studien geht es immer um die aktuellsten Therapien.
Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?
Elise: E-Mails und meistens mehrere Telefontermine am Tag gehören dazu, die intensive Prüfung von Forschungsberichten, die Suche nach Expertinnen und Experten zur Begutachtung der Förderanträge, die Organisation von Begutachtungsrunden und – ganz wichtig – die Prüfung und Bewilligung der beantragten Gelder. Der Kontakt zur Forschung ist eng – zum Beispiel durch den Besuch von Projekten und die Teilnahme an Fachkonferenzen.
Auch mein kreatives Talent kann ich einbringen. Beispielsweise habe ich Ideen zu einem geplanten Film beigesteuert, der eine bestimmte Form der Krebstherapie so erklärt, dass auch medizinische Laien sie verstehen können. So gelangen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse schnell in die Öffentlichkeit.
Wie können die Ergebnisse deiner Arbeit eingesetzt werden?
„Mir liegt am Herzen, dass sich die Vielfalt unserer Gesellschaft in der Forschungsförderung widerspiegelt.“
Elise: Meine Arbeit im DLR Projektträger trägt dazu bei, dass gute Forschungsideen umgesetzt werden können. Wir unterstützen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die innovative und vielversprechende Therapien erforschen und erproben. Damit diese Therapien möglichst schnell da ankommen, wo sie gebraucht werden – im klinischen Alltag und bei Patientinnen und Patienten. Freier formuliert könnte man auch sagen, dass wir daran mitwirken, dass die Menschen in unserer Gesellschaft gesünder leben können.
Mir liegt am Herzen, dass sich die Vielfalt unserer Gesellschaft in der Forschungsförderung widerspiegelt: Medikamente zum Beispiel wirken bei Frauen anders als bei Männern, bei älteren Personen anders als bei jüngeren. Wenn Forschende unterschiedliche Perspektiven berücksichtigen, führt das zu innovativeren Ansätzen für die personalisierte Behandlung. Dazu können wir anregen.
Was sind die Höhepunkte deiner Arbeit?
Elise: Ich bin stolz, wenn die Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt Menschen unmittelbar helfen. Eins der von mir betreuten Projekte hat zum Beispiel herausgefunden, dass eine Psychotherapie gegen Alkoholabhängigkeit viel erfolgreicher sein kann, wenn die Betroffenen nicht sofort völlig „trocken“ sein müssen, sondern zunächst ihren Alkoholpegel reduzieren. Mit diesem Wissen beginnen viel mehr Abhängige eine Therapie – ein toller Erfolg.
Welche Spezialfähigkeit kannst du hier gut einsetzen?
Elise: Neurowissenschaften waren ein wichtiger Teil meines Studiums und ich habe selbst in der Forschung gearbeitet. Dieser fachliche Hintergrund hilft mir, mich in beiden Welten zu bewegen – in der der Wissenschaft und in der der Forschungsförderung.
Was ich noch sagen möchte:
Elise: Trotz meiner Vollzeitbeschäftigung engagiere ich mich ehrenamtlich in der Jugendarbeit und in der Kommunalpolitik. Das ist organisatorisch nicht immer leicht, dank der Arbeitszeitmodelle beim DLR Projektträger aber machbar. Das passt alles perfekt zusammen und darüber bin ich sehr glücklich.