DLR-Projekt zu "Next Generation Intelligent Cockpit" gewinnt renommierten Red Dot Design Award
- Das DLR-Projekt wurde für das Design einer Remote Co-Pilot Station mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet.
- Die Remote Co-Pilot Station ermöglicht es, dass Pilotinnen und Piloten im Flug bei Bedarf vom Boden aus unterstützt werden.
- Das Projekt legt großen Wert auf nutzerzentriertes Design und bezieht Piloten und andere Stakeholder frühzeitig in die Entwicklung ein.
Er zählt zu den renommiertesten Designwettbewerben weltweit - der Red Dot Design Award. Das Team des Next Generation Intelligent Cockpit (NICo) Projekts am DLR-Instituts für Flugführung darf sich 2024 über diese Auszeichnung in der Kategorie „Brands & Communication Design“ freuen. Das Team entwickelte und gestaltete eine Remote Co-Pilot Station. An solchen Arbeitsplätzen sollen Co-Pilotinnen und -Piloten in Zukunft vom Boden aus bei Bedarf ein oder mehrere Flugzeuge in der Luft unterstützen können. Die Einreichungen wurden in diesem Jahr von 24 internationalen Designexpertinnen und -experten bewertet.
Forschung am Cockpit der nächsten Generation
Im DLR-Projekt Next Generation Intelligent Cockpit (NICo) forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts an Single Pilot Operation (SiPO) und Extended Minimum Crew Operations (eMCO) von Verkehrsflugzeugen. Dabei werden unterschiedliche Konzepte, resultierende Technologien und Arbeitsplatzlösungen entwickelt und eine Risikobeurteilung erstellt. Eine mögliche Lösung ist der jetzige Preisträger: Die neu entwickelte Remote Co-Piloten Station. An diesem Arbeitsplatz kann eine Pilotin oder Pilot den Flugverlauf vom Boden aus begleiten und den „flying Pilot“ in der Luft unterstützen. Der Einsatz eines Remote Co-Pilot erfordert ein Umdenken bei den klassischen Cockpit-Layouts im Flugzeug sowie eine Betrachtung der notwendigen Kontrollstation für den Co-Piloten am Boden. Diese Funktionen werden im DLR nicht nur langfristig für den Einzelpilotenbetrieb entwickelt, sondern sollen bereits im aktuellen Zweimann-Cockpit die Sicherheit erhöhen.
Dass Forschungsergebnisse einen Design-Preis gewinnen, ist eher ungewöhnlich. Dabei ist gerade die Gestaltung der Nutzerschnittstellen neuer Luftfahrtsysteme ein entscheidender Faktor für deren Nutzbarkeit und Akzeptanz. „Uns war es wichtig, ein Design zu schaffen, das funktional ist und sich bereits wie ein fertiges Produkt anfühlt, obwohl wir uns noch in der Forschung befinden“, sagen die DLR-Industriedesigner Jari Küls und Marc Findeisen. Beide haben in den vergangenen Jahren intensiv an der Gestaltung des jetzt ausgezeichneten Systems gearbeitet. Dass ihre Forschungsarbeit nun sowohl wissenschaftlich als auch gestalterisch ausgezeichnet wurde, macht das Projektteam besonders stolz.
Wissenschaftlicher Austausch und enge Zusammenarbeit mit Pilotinnen und Piloten
Die dahinterstehende wissenschaftliche Arbeit wurde bereits auf mehreren nationalen und internationalen Konferenzen präsentiert. Darüber hinaus steht das Projektteam in ständigem Austausch mit Pilotinnen und Piloten. „Für uns ist der enge Kontakt zu den späteren Nutzern extrem wichtig“, betont Christian Niermann, der das Projekt seit 2020 leitet. Gerade in einem innovativen und sicherheitskritischen Forschungsfeld wie Single Pilot Operations war es der Projektleitung besonders wichtig, zukünftige Nutzerinnen und Nutzer sowie andere Stakeholder von Anfang an in die Entwicklung einzubeziehen und im ständigen Dialog mit Befürwortern und Kritikern der neuen Technologie zu bleiben.
Kooperation mit der Hochschule Osnabrück
Das DLR-Team forscht seit 2021 zusammen mit der Hochschule Osnabrück an der Remote Co-Pilot Station. „Für uns war es eine spannende Herausforderung, unsere Expertise im Bereich Usability und User Experience in dieses sicherheitskritische Luftfahrtprojekt einzubringen“, sagt Prof. Thomas Hofmann Professor für Produktdesign an der Hochschule Osnabrück.
Zukunftsperspektiven des NICo-Projekts
Nach dem Abschluss des NICo-Projekts werden die Remote Co-Pilot Station und die zugrunde liegenden Forschungsarbeiten in Nachfolgeprojekten weitergeführt. „Die Konzepte Single Pilot Operations und Extended Minimum Crew Operations befinden sich derzeit in einer sehr spannenden Forschungsphase“, ergänzt Christian Niermann. „Wir werden im DLR auch in Zukunft als neutrale Forschungseinrichtung die Vorteile, aber auch die Risiken dieser neuen Konzepte untersuchen“.