Internationale Charta

Die Internationale Charta "Space and Major Disasters" ist ein Zusammenschluss von Raumfahrtagenturen und Satellitenbetreibern mit dem Ziel, ein einheitliches System zur schnellen Aufnahme und Auslieferung von Satellitendaten im Katastrophenfall bereitzustellen.

Die Mitglieder der Charta ermöglichen damit die kostenfreie Verfügbarkeit von Satellitendaten für autorisierte Nutzer im Katastrophenfall, wie etwa Hilfs- und Zivilschutzorganisationen beziehungsweise Verteidigungs- und Sicherheitsorganisationen, zur Unterstützung von Hilfsmaßnahmen im Fall von großen Naturkatastrophen und technischen Unfällen. Die Daten der Charta werden entweder vom Nutzer selbst oder von Rapid Mapping Organisationen wie dem Copernicus Emergency Management Service oder dem ZKI ausgewertet. Die Ergebnisse werden autorisierten Nutzern, anfragenden Behörden, aber auch der Öffentlichkeit als Kartenprodukte zur Verfügung gestellt.

Die Internationale Charta "Space and Major Disasters" wurde 1999 von den europäischen und französischen Raumfahrtagenturen (ESA und CNES) initiiert und schon im Jahr 2000 trat auch die kanadische Raumfahrtagentur (CSA) bei. Inzwischen ist das Konsortium auf 17 Partner angewachsen, die über den gesamten Globus verteilt sind und Daten aus einer virtuellen Konstellation von mehr als 200 Satellitenmissionen zur Verfügung stellen. Unter den aktiven Missionen befinden sich beispielsweise die optischen Satelliten Pléiades, GEOSAT-2, KOMPSAT-3, PlanetScope, Landsat-8/9 und die Radarsatelliten Sentinel-1, RCM, ICEYE, SAOCOM-1, ALOS-2/PALSAR-2.

ZKI-Karte eines Hochwasserereignisses im Rahmen einer Aktivierung der Charta in Indien
Kartierung der Flutfläche in Assam (Indien) im Juli 2020 basierend auf TerraSAR-X Satellitendaten.
Credit:

DLR-ZKI

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Das DLR ist im Oktober 2010 offiziell der Charta beigetreten und stellt operationell Daten der Radarsatellitenmission TerraSAR-X bereit, die aus den beiden baugleichen Satelliten TerraSAR-X und TanDEM-X besteht.

Die Aufgaben des DLR gliedern sich in zwei Bereiche:

  1. Die Bereitstellung des technisch-operativen Beitrags des DLR zur Charta.
    Dazu gehören die Datenauslieferung von TerraSAR-X/TanDEM-X-Daten, die Übernahme des Projektmanagements für Charta Aktivierungen und die Emergency On-Call Officer Funktion. Dieser Aufgabenbereich wird durch das BMWK finanziell gefördert.
  2. Die Erstellung von Karten auf Basis von Charta-Daten.
    Dieser Bereich gehört nicht zu den vertraglich festgelegten Aufgaben der Charta und wird daher zumeist über andere Mechanismen, wie beispielsweise Forschungsprojekte bereitgestellt. Falls das DLR/ZKI Auswertungen vornimmt, werden die resultierenden Kartenprodukte auf der ZKI-Webseite verfügbar gemacht.
Die Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X im Formationsflug
Credit:

DLR (CC-BY 3.0).

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