Bammm, bammm, bammm...
Bei der letzten Fußballweltmeisterschaft habe ich per Handy meinem kroatischen Astronautentrainer-Kollegen alles Gute gewünscht, als plötzlich die kroatische Nationalmannschaft – zumindest für mich als Fußball-Nullchecker überraschend – im Endspiel gegen Frankreich gestanden ist. Seine Antwort war typisch Nicola: „Wir fegen die Franzosen vom Platz, das geht so: Bammm, bammm, bammm“...
Letztlich ist es dann etwas anders gekommen, aber sein „Bammm, Bammm, Bammm“ ist mir in Erinnerung geblieben und kommt mir jetzt wieder in den Sinn, wenn ich an die derzeitige europäische Präsenz auf der Internationalen Raumstation ISS denke: Ich glaube nicht, dass wir schon mal so dicht aufeinander „unsere Missionen“ hatten: Auf Thomas Pesquets Mission „Alpha“ folgte direkt Matthias Maurers „Cosmic Kiss“ – nur die Startverschiebungen hatten verhindert, dass die beiden die „Stabübergabe“ direkt im Orbit vollzogen. Und nun ist diesen Mittwoch Samantha Cristoforetti auf der Raumstation angekommen und kann mit ihrem Corps-Kollegen Matthias einige gemeinsame Tage auf der ISS verbringen, bevor es in Kürze für ihn heimwärts geht.
Für unser Kontrollzentrum ist dies ebenfalls eine sehr arbeitsintensive Zeit, europäische Missionen erfordern schon nochmal wesentlich mehr Ressourcen: Zum einen, weil freilich mit den europäischen Astronauten auch mehr europäische Experimente durchgeführt werden als zu den übrigen Zeiten. Und zum anderen gibt es natürlich ein großes öffentliches Interesse am Columbus Control Center in diesen Phasen – mit den entsprechenden Aktivitäten...
Zwischendurch hat uns die Axiom-1-Mission noch besonders „in Atem“ gehalten, wir waren für viele Public-Outreach-Events der kommerziellen Crew mit verantwortlich, mussten plötzlich ganz neue Schnittstellen und Prozesse bedienen im Vergleich zu bisher.
Auch sind wir als Kontrollzentrum eine kritische Infrastruktur und damit nach wie vor mit vielen Corona-Einschränkungen konfrontiert – und freilich auch Krankheitsfällen, die schon die Besetzung der 24/7-Schichten zur Herausforderung für sowohl unser Management als auch vor allem für die Flight Controller macht.
Aber auch seitens der NASA geht es gerade Schlag auf Schlag: ein Start nach dem anderen, zur ISS oder „suborbitale“ kommerzielle Kurzzeittrips. Und zwischendurch muss auch noch die neue Mondrakete für ihren unbemannten Jungfernflug um den Mond in diesem Sommer auf der Startrampe getestet und letzte Probleme behoben werden – mit der Artemis-1-Mission werden wir im Vergleich zur ISS wieder zu ganz neuen Ufern aufbrechen, Artemis-2 soll dann schon 2024 wieder Astronauten „in eine Mondumlaufbahn“ bringen.
Es wird wieder sehr spannend in der Raumfahrt – oder um es mit den Worten von Nicola zu sagen: „Bammm, bammm, bammm“!!
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