Vielleicht bist du auch schon mal mit einem modernen ICE gefahren. Schaut man da im Waggon auf die große Geschwindigkeitsanzeige , staunt man manchmal nicht schlecht: 300 Stundenkilometer erreichen diese Züge! Das ist so schnell wie ein Flugzeug beim Start! Wenn dann die Strecke zufällig neben einer Autobahn verläuft und du aus dem Fenster blickst, scheinen die Autos im Schneckentempo zu fahren. Tatsächlich ist man mit diesen Zügen von Stadt zu Stadt viel schneller unterwegs als auf der Straße. Von Köln nach Frankfurt brauchst du zum Beispiel mit dem ICE nur rund eine Stunde. Und in Zukunft werden die Züge noch schneller sein – und vielleicht auch noch bequemer.
Die Züge von morgen sollen mit Reisegeschwindigkeiten von 400 Kilometer pro Stunde fahren. Wobei man das fast schon nicht mehr „fahren“ nennen kann – eher schon so etwas wie „auf Schienen fliegen“. Tatsächlich treten bei diesem Tempo verschiedene Effekte auf, wie man sie auch aus der Luftfahrt kennt. Vor allem müssen solche Hochgeschwindigkeitszüge noch windschnittiger sein – Fachleute sprechen da von „Aerodynamik“.
Der Zug aus dem Windkanal
Fast wie beim Flugzeug ist also die Strömung der Luft bei super-schnellen Zügen von großer Bedeutung – allerdings natürlich nicht, um abzuheben. Sondern im Gegenteil: um sicher auf der Schiene zu bleiben. Außerdem kommt es bei schneller Fahrt darauf an, möglichst wenig Luftwiderstand zu erzeugen. Das spart nämlich Energie. Daher werden die künftigen Züge auch – genau wie Flugzeuge – am Computer konstruiert und anschließend erst einmal als Modell im Windkanal getestet. Und wie in der Luftfahrt müssen beim „Zug der Zukunft“ neue Leichtbau-Materialien eingesetzt werden. Denn auch hier gilt: je leichter, desto schneller. Gleichzeitig aber müssen die Züge sehr stabil und nicht zu anfällig für Seitenwind sein: Denn wirklich abheben darf ein Zug wie gesagt natürlich nie! Keine leichte Aufgabe also für die Ingenieurinnen und Ingenieure …
Welches ist die beste Energie?
Moderne Züge werden mit Strom versorgt, der die Elektro-Motoren antreibt. Nur nebenbei: In diesem Punkt ist der Schienenverkehr schon ein ganzes Stück weiter als der Straßenverkehr. Denn auf unseren Straßen nimmt das Zeitalter der Elektro-Mobilität gerade erst Fahrt auf – während es auf der Schiene schon längst zum Alltag gehört. Und da wir uns gerade so nett über das Thema Energie unterhalten, hier ein kleines Rätsel: Weißt du eigentlich, welches die beste Energie ist? Sonne? Wind? Wasser? Alles falsch! Die beste Energie ist die Energie, die man erst gar nicht verbraucht. Das Zauberwort heißt: Wirksamkeit. Die Expertinnen und Experten sprechen auch von „Effizienz“. Das bedeutet nichts anderes, als dass die eingesetzte Energie so wirksam wie irgendwie möglich genutzt wird. Und deshalb eben weniger Energie überhaupt eingesetzt werden muss. Die Konstrukteurinnen und Konstrukteure wollen den Energieverbrauch der neuen Züge um ein Viertel senken – und übrigens auch den Lärm, den ein Zug bei seiner schnellen Fahrt erzeugt.
Der „Next Generation Train”
Wie der Zug der Zukunft aussehen soll? Nun, es gibt ein Projekt des DLR, das zeigt, wohin die Reise gehen kann. Unter dem Namen „Next Generation Train“ – kurz NGT – arbeiten Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen da eng zusammen. Schaut mal rein und informiert euch – und vielleicht werdet ihr eines schönen Tages eine Reise im „Zug der Zukunft“ machen.