Georg geht in die 10. Klasse und absolviert bei uns im DLR gerade ein Schülerpraktikum. Er interessiert sich nicht nur für Physik und Raumfahrt, sondern er kennt sich in diesen Themen auch gut aus. Sehr gut sogar! Auf seinem Instagram-Account postet er über Elementarphysik, Quantenphysik und Astronomie. Irgendwann kamen wir auf die Mars-Pläne von Elon Musk zu sprechen und da haben wir ihn gebeten, doch mal aus seiner Sicht etwas darüber zu schreiben. Hier sein Artikel.
Von Georg Reichardt
Langsam steigt er aus dem gigantischen Raumschiff. Mit dem nächsten Schritt betritt er eine rote Wüste. Endlich ist es soweit: Er steht auf dem Mars! In der Ferne sieht er eine große Stadt. Dahinter einen blauen Sonnenuntergang. Dann wacht er auf …
Alles nur ein Traum? Aus heutiger Sicht ja. Aber er könnte bald schon Wirklichkeit werden. Vielleicht hat der ein oder andere schon mal von einer Firma namens SpaceX gehört. Wenn nicht, hier eine kurze Erläuterung: SpaceX ist eine private US-amerikanische Raumfahrtfirma, welche von Elon Musk, Gründer von PayPal und Tesla, ins Leben gerufen wurde. Sie gewann in den letzten Jahren immer mehr an Bekanntheit. Das Konzept des Weltraum-Unternehmens ist im Grunde recht simpel: die Wiederverwendbarkeit von Raketen.
Elon Musk hat jedoch größere Pläne. Er will bis 2024 einen bemannten Raumflug zum Mars ermöglichen. Und selbst das reicht ihm noch nicht aus: Sein Ziel ist es, dass Menschen unabhängig von der Erde auf dem Mars leben können – und das auf unbestimmte Zeit. Langfristig sollen bis zu 1 Million Menschen den „Roten Planeten“ besiedeln. Für diese Vision baut er sogar schon eine Rakete. Aber nicht nur irgendeine! Sondern die mächtigste Rakete in der Geschichte der Menschheit. Das sogenannte Starship wird zusammen mit der Unterstufe namens Super Heavy effizienter, stärker und größer als jede andere Rakete, die es bisher gab – die Mondrakete Saturn V eingeschlossen.
Dabei hat Elon Musk sehr viele Fans, die ihn als Visionär und „Tony Stark in real“ bezeichnen (Tony Stark ist der Iron Man aus dem Marvel-Universum). Aber es gibt ebenso viele Skeptiker, welche die Ideen des SpaceX-Chefs für unrealistisch und absurd halten. Die Vorstellung, ein Teil der Menschheit würde in ein paar Jahren auf dem Mars leben, hört sich für viele äußerst abwegig an. Wenn man hingegen die Erfolge von Tesla und PayPal betrachtet, dann realisiert man, dass Elon Musk seine Versprechen meistens auch einhält, wenn auch manchmal etwas verspätet.
So viel zur aktuellen Sachlage. Ich persönlich finde den Gedanken äußerst ansprechend, in absehbarer Zeit auf den Mars fliegen zu können. Nicht nur aus Lust und Laune, sondern mit Blick auf die Möglichkeiten, die sich der Menschheit bieten. Dazu gehören die vielen Experimente und Untersuchungen wie die Analyse von Bodenproben, die man durchführen könnte. Dadurch wären wir im Stande viel über den Mars und seine Geschichte zu erfahren – und vielleicht die Frage zu klären, ob es dort einmal Leben gab oder immer noch gibt. Unabhängig davon wäre der Mars der erste Schritt der Menschheit zu einer „interplanetaren Spezies“, was uns eine höhere Überlebenschance eröffnen würde. Denn wie Stephen Hawking einmal sagte, könnte die Menschheit schon in absehbarer Zukunft entweder durch Gefahren aus dem Weltall oder durch sich selbst ausgelöscht werden. Der Klimawandel, Atomkriege oder eine Bedrohung von außen etwa durch einen großen Asteroiden: Es gibt viele denkbare Szenarien.
So visionär die Pläne von Elon Musk auch klingen mögen: SpaceX ist auf einem guten Weg, sie durchzuführen! Die neue Raumfahrtkapsel Crew Dragon flog bereits zwei Mal (Stand: 13.08.2019) zur Internationalen Raumstation (ISS) und dockte dort erfolgreich an. Die Landungen der sogenannten Falcon 9 und Falcon Heavy Raketen sind bis auf wenige Zwischenfälle seit Ende 2016 ebenfalls erfolgreich gewesen. Und bemannte Flüge zur ISS stehen in nächster Zeit bevor.