Forschungsprojekt InterBDL

Interoperables Management für Bidirektionales Laden für den optimierten, resilienten Stromnetzbetrieb mit innovativen Geschäftsmodellen

Immer höhere Anteile erneuerbarer Energien aus teilweise volatilen Energiequellen erfordern in der Zukunft mehr lokale Speicher, um das Energienetz bei unterschiedlicher Nachfrage stabil zu halten. Batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) können perspektivisch diese Funktion übernehmen. Dies lässt sich jedoch nur realisieren, indem Batterien und das Stromnetz in einer durchgängigen Wirkkette miteinander verbunden werden, Datenflüsse schnell und effizient organisiert werden und gemeinsame Geschäftsmodelle entlang der Wirkkette und über alle beteiligten Akteure hinweg geschaffen werden können. Das Forschungsprojekt InterBDL (gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) verknüpft Akteure entlang dieser Wirkkette und führt Ladeinfrastruktur- und Automobilindustrie, IKT-Dienstleister, Energieversorger, Netzbetreiber, Energiemeteorologie und BEV-Fahrzeugnutzer zusammen, um das Speicherpotenzial der an Ladesäulen angeschlossenen BEV-Fahrzeuge bidirektional in das Energiesystem einzubinden.

Forschungsprojekt InterBDL

 

Laufzeit

Juli 2023 bis Dezember 2026

Förderung durch

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

Projektbeteiligte

  • Technische Hochschule Ulm
  • Institut für Vernetzte Energiesysteme
  • Institut für Verkehrsforschung
  • be.storaged GmbH
  • EEBus Initiative e.V.
  • Intelligent Energy System Services GmbH (IE2S)
  • Pionix GmbH
  • Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm Netze GmbH
  • Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm Energie GmbH
  • Streamergy GmbH

Technisch betrachtet, entsteht durch bidirektionales Laden ein nicht leitungsgebundener Energiefluss in einem virtuellen Kraftwerk mit stationären und mobilen Betriebsmitteln. Um diesen Prozess im Energiesystem zu etablieren, werden neue Geschäftsmodelle benötigt – schließlich wird eine angepasste Stromnetzmodellierung benötigt, die die Grundlage eines eventuell erforderlichen Engpassmanagements und eines an das zukünftige Netz angepassten Stromhandels bildet. In der Folge wird eine Ausbauplanung der Stromnetz-Infrastruktur erwartet, die neuen Anforderungen aufgrund des Klimawandels und weiterer Stromendverbraucher unterliegt.

Das Institut für Vernetzte Energiesysteme beschäftigt sich im Projekt InterBDL mit Informationen aus Klimamodellen über die erwarteten Änderungen der meteorologischen Rahmenbedingungen des Netzausbaus. Darüber hinaus setzen wir verbesserte Kurzfristprognosen zur Erzeugung erneuerbarer Energien ein, um sie auf den Stromhandel in einem System mit bidirektionalem Ladeverhalten zu projizieren. Die Daten für diese Prognosen leiten wir im Wesentlichen aus Satellitenbeobachtungen ab, die die heutigen Day-Ahead- und Intraday-Vorhersagen ergänzen.

Credit:

Technische Hochschule Ulm

Das ebenfalls am DLR angesiedelte Institut für Verkehrsforschung übernimmt innerhalb des Projektes die Prognose der zukünftigen Ladebedarfe und des Transports von Energie in Fahrzeugen. Hierfür wird die Stadt Ulm/Neu-Ulm innerhalb des agentenbasierten Verkehrsnachfragemodells TAPAS abgebildet, um Personenbewegungen vorhersagen zu können. Die Entwicklung der Fahrzeugflotte wird per Modellierung prognostiziert und die sich ergebenden Ladebedarfe und Möglichkeiten zur Wiedereinspeisung in das Energienetz bestimmt. Für die erwartete Elektrifizierung des Wirtschaftsverkehrs wird parallel die Nachfrage an Ladeleistung anhand verkehrlicher und wirtschaftlicher Strukturdaten prognostiziert. Damit tragen Energie- und Verkehrsforschung des DLR in diesem Projekt gemeinsam dazu bei, die komplexe Kette der Nutzung des bidirektionalen Ladens zu untersuchen, zu testen, und zu verbessern.

Kontakt

Energiemeteorologie

Forschungsgruppe
Institut für Vernetzte Energiesysteme