19. September 2021

Wie steht es um die Ozonschicht?

Vor 34 Jahren, am 16.09.1987, unterzeichneten die Regierungen der Welt das Montrealer Abkommen zum Schutz der Ozonschicht und ächteten international die Verwendung der ozonzerstörenden Substanzen wie FCKW. Auf Initiative der Vereinten Nationen ist seit 1995 der 16. September der internationale Tag zum Schutz der Ozonschicht. Grund genug für einen Blick auf den Zustand der Ozonschicht.


Die Ozonschicht schützt Mensch und Umwelt vor der energiereichen ultravioletten Strahlung der Sonne. Doch in den 1970er Jahren wurde erstmals ein Rückgang der Ozonschicht entdeckt. Obwohl auch natürliche Prozesse wie Vulkanausbrüche die Ozonschicht schwächen können und Ihre Mächtigkeit von unterschiedlichen Parametern wie z.B. der Temperatur abhängt, wurde bald klar, dass dieser Rückgang auf von Menschen emittierte chemische Verbindungen zurückzuführen ist. Am stärksten ausgeprägt ist dieser jährliche Rückgang über der Antarktis im August bis November. Dieses Phänomen wird Ozonloch genannt. Die Größte Ausdehnung wird jedes Jahr Mitte September bis Mitte Oktober beobachtet. Seit dem Inkrafttreten des Montrealer Abkommens 1989 sind die Produktion und der Verbrauch ozonzerstörender Substanzen verboten. Doch viele der vor 1989 emittierten Stoffe bleiben für viele Jahre und Jahrzehnte in der Stratosphäre. Daher ist die Erholung der Ozonschicht  ein langsamer und langwieriger Prozess. Erst Ende des 21. Jahrhunderts könnte das Ozonloch langfristig verschwunden sein.

Ozonschicht
01.09.-13.10.2021

Das aktuelle Ozonloch

Doch das Ozonloch wird nicht einfach jedes Jahr kleiner. Wie viel Ozon im Polarfrühling über der Antarktis durch die FCKWs abgebaut wird, hängt auch von dem dynamischen Wettergeschehen in der Atmosphäre ab. Nach einem ungewöhnlich kleinen Ozonloch im Jahr 2019, zeigten die Satellitendaten 2020 einen der stärksten Rückgänge der letzten Jahre. Der Abbau begann gegen Ende August und das Ozonloch erreichte am 2. Oktober mit 25 Millionen Quadratkilometer die Größe des Nordamerikanischen Kontinents. Ein starker, ausgeprägter Polarwirbel sorgte damals lange für sehr tiefe Temperaturen über der Antarktis und hielt das Ozonloch bis Ende Dezember stabil.
Aktuell (Stand 20.09.) ist das Ozonloch bereits etwa 23 Millionen Quadratkilometer groß. Durch die allmählich ausklingende Polarnacht über dem Südpol fehlen jedoch noch Daten über dem Pol selbst. Daher ist eher von vergleichbaren Ausmaßen wie im Vorjahr auszugehen. Endscheidend für die weitere Entwicklung ist, wie stabil und kalt der Polarwirbel bleibt.
Die kontinuierliche Beobachtung des Ozonlochs bleibt trotz der langfristigen Erholung der Ozonschicht auch in Zukunft wichtig. Mit Lachgas aus der modernen Agrarwirtschaft und Brom aus der Industrieproduktion drohen dem Ozonloch neue Gefahren.

Unter Satellitenbeobachtung

Satelliten leisten bei der Überwachung der Ozonschicht den entscheiden Beitrag. In Europa begann diese 1995 mit dem Global Ozone Monitoring Experiment (GOME) auf ERS2. In den Folgejahren wurde die Ozonmessung zunächst mit SCIAMACHY auf ENVISAT und später mit OMI auf AURA und den GOME-2 Instrumenten auf den METOP (A, B, C) Satelliten fortgeführt. Heute setzt das TROPOMI Instrument auf dem Copernicus Satelliten Sentinel 5 Precursor (S5p) die lange europäische Zeitreihe fort. Am EOC werden die Daten des TROPOMI Instruments im Rahmen des ESA/EU S5P Projekts ausgewertet und die Daten der GOME-2 Instrumente für das EUMETSAT ACSAF Projekt analysiert.

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